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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die erste Betrachtung.


Was hastu nun/ lieber David/ erfahren? Wenn
ich dich anruffe/ so erhörestu mich/ und
gibst meiner Seelen grosse Krafft
/ v. 3. Zwey-
erley meldet David/ daß er an Gottes Güte und
Treue erfahren; 1. spricht er: Wenn ich dich
anruffe/ so erhörest du mich.
Ich kan in mei-
nem Hertzen mir so bald nicht fürnehmen für
Gott zu treten/ und meine Noth zu klagen/ so
sihet der HErr mein Vornehmen/ und erhöret
mich nach seiner Verheissung: Ehe sie ruffen/
wil ich hören/ wenn sie noch reden/ wil ich
antworten
/ Es. 65, 24. Diß hat David gar offt
erfahren. Ob wir zwar nicht mercken/ wie er
erhöre und antworte/ doch bin ich dessen gewiß/
daß mein Gebet nicht vergebens sey/ der HErr
nimmts zu Hertzen/ und weiß wohl/ wie er mir
helffen soll. Drum sprechen wir/ der HErr
wirds wohl machen.

Was hat aber David mehr erfahren. Du
gibst meiner Seelen grosse Krafft.
Er ge-
denckt deß Leibes gar nicht/ oder etwas das zum
leiblichen Auffnehmen gehöret. Er spricht
nicht/ du gibst mir Gesundheit/ Reichthum und
Ehre/ wiewohl wir auch dafür Gott dancken sol-
len; und tragen auch zu GOtt die Hoffnung/
daß er seinen Kindern an leiblichem Gute/ so
viel als er ihnen nützlich achtet/ bescheren werde.

Da-

Die erſte Betrachtung.


Was haſtu nun/ lieber David/ erfahren? Wenn
ich dich anruffe/ ſo erhöreſtu mich/ und
gibſt meiner Seelen groſſe Krafft
/ v. 3. Zwey-
erley meldet David/ daß er an Gottes Güte und
Treue erfahren; 1. ſpricht er: Wenn ich dich
anruffe/ ſo erhöreſt du mich.
Ich kan in mei-
nem Hertzen mir ſo bald nicht fürnehmen für
Gott zu treten/ und meine Noth zu klagen/ ſo
ſihet der HErr mein Vornehmen/ und erhöret
mich nach ſeiner Verheiſſung: Ehe ſie ruffen/
wil ich hören/ wenn ſie noch reden/ wil ich
antworten
/ Eſ. 65, 24. Diß hat David gar offt
erfahren. Ob wir zwar nicht mercken/ wie er
erhöre und antworte/ doch bin ich deſſen gewiß/
daß mein Gebet nicht vergebens ſey/ der HErr
nimmts zu Hertzen/ und weiß wohl/ wie er mir
helffen ſoll. Drum ſprechen wir/ der HErr
wirds wohl machen.

Was hat aber David mehr erfahren. Du
gibſt meiner Seelen groſſe Krafft.
Er ge-
denckt deß Leibes gar nicht/ oder etwas das zum
leiblichen Auffnehmen gehöret. Er ſpricht
nicht/ du gibſt mir Geſundheit/ Reichthum und
Ehre/ wiewohl wir auch dafür Gott dancken ſol-
len; und tragen auch zu GOtt die Hoffnung/
daß er ſeinen Kindern an leiblichem Gute/ ſo
viel als er ihnen nützlich achtet/ beſcheren werde.

Da-
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[781/0804] Die erſte Betrachtung. Was haſtu nun/ lieber David/ erfahren? Wenn ich dich anruffe/ ſo erhöreſtu mich/ und gibſt meiner Seelen groſſe Krafft/ v. 3. Zwey- erley meldet David/ daß er an Gottes Güte und Treue erfahren; 1. ſpricht er: Wenn ich dich anruffe/ ſo erhöreſt du mich. Ich kan in mei- nem Hertzen mir ſo bald nicht fürnehmen für Gott zu treten/ und meine Noth zu klagen/ ſo ſihet der HErr mein Vornehmen/ und erhöret mich nach ſeiner Verheiſſung: Ehe ſie ruffen/ wil ich hören/ wenn ſie noch reden/ wil ich antworten/ Eſ. 65, 24. Diß hat David gar offt erfahren. Ob wir zwar nicht mercken/ wie er erhöre und antworte/ doch bin ich deſſen gewiß/ daß mein Gebet nicht vergebens ſey/ der HErr nimmts zu Hertzen/ und weiß wohl/ wie er mir helffen ſoll. Drum ſprechen wir/ der HErr wirds wohl machen. Was hat aber David mehr erfahren. Du gibſt meiner Seelen groſſe Krafft. Er ge- denckt deß Leibes gar nicht/ oder etwas das zum leiblichen Auffnehmen gehöret. Er ſpricht nicht/ du gibſt mir Geſundheit/ Reichthum und Ehre/ wiewohl wir auch dafür Gott dancken ſol- len; und tragen auch zu GOtt die Hoffnung/ daß er ſeinen Kindern an leiblichem Gute/ ſo viel als er ihnen nützlich achtet/ beſcheren werde. Da-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/804>, abgerufen am 22.11.2024.