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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die vierdte Betrachtung.


Speise bedarff/ also wil die Seele auch ihre
Speise haben. Die Speise deß Leibes wächset
auß der Erden/ die Speise der Seelen kommt
vom Himmel/ und ist Christus mit seinem süs-
sen Evangelio. Gläube nur/ daß nicht geringer
Jammer und Noth verhanden/ wenn die See-
le Hunger leidet/ als wann der Leib in Hunger
und Kummer verschmachtet. Auff beyden
Seiten weiß GOtt Rath zu finden/ schicket
GOtt einen Hunger ins Land/ und hänget den
Brod-Korb so hoch/ daß kein Brodt zu erreichen/
so weiß dennoch GOtt Brodt zu finden für
Hausgenossen/ das ist für dieselbige/ die ihm zu-
gehören/ damit sie nicht mit den Feinden Gottes
Hungers sterben. Was hie stehet/ daß GOtt
uns ernehre in der Theurung/ das stehet auch im
37. Psalm v. 19: Die Gerechten werden nicht
zu schanden in der bösen Zeit/ und in der
Theurung werden sie genug haben.
Da Is-
rael in der Wüsten wallete/ da weder gesäet
noch gemehet war/ must es ihm an Brodt
nicht mangeln/ es muste ehe Brodt vom Himmel
fallen. Exod. 16, 15. Elias muste auch in der
Wüsten nicht Hunger sterben/ ein Engel muste
ihm Brodt und Wasser bringen/ daß er aß und
tranck/ ja die Raben musten ihm Speise zufüh-
ren. 1. Reg. 19, 5. 6. c. 17. 6. Was der Seelen

Hun-

Die vierdte Betrachtung.


Speiſe bedarff/ alſo wil die Seele auch ihre
Speiſe haben. Die Speiſe deß Leibes wächſet
auß der Erden/ die Speiſe der Seelen kommt
vom Himmel/ und iſt Chriſtus mit ſeinem ſüſ-
ſen Evangelio. Gläube nur/ daß nicht geringer
Jammer und Noth verhanden/ wenn die See-
le Hunger leidet/ als wann der Leib in Hunger
und Kummer verſchmachtet. Auff beyden
Seiten weiß GOtt Rath zu finden/ ſchicket
GOtt einen Hunger ins Land/ und hänget den
Brod-Korb ſo hoch/ daß kein Brodt zu erreichen/
ſo weiß dennoch GOtt Brodt zu finden für
Hausgenoſſen/ das iſt für dieſelbige/ die ihm zu-
gehören/ damit ſie nicht mit den Feinden Gottes
Hungers ſterben. Was hie ſtehet/ daß GOtt
uns ernehre in der Theurung/ das ſtehet auch im
37. Pſalm v. 19: Die Gerechten werden nicht
zu ſchanden in der böſen Zeit/ und in der
Theurung werden ſie genug haben.
Da Iſ-
rael in der Wüſten wallete/ da weder geſäet
noch gemehet war/ muſt es ihm an Brodt
nicht mangeln/ es muſte ehe Brodt vom Him̃el
fallen. Exod. 16, 15. Elias muſte auch in der
Wüſten nicht Hunger ſterben/ ein Engel muſte
ihm Brodt und Waſſer bringen/ daß er aß und
tranck/ ja die Raben muſten ihm Speiſe zufüh-
ren. 1. Reg. 19, 5. 6. c. 17. 6. Was der Seelen

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[63/0086] Die vierdte Betrachtung. Speiſe bedarff/ alſo wil die Seele auch ihre Speiſe haben. Die Speiſe deß Leibes wächſet auß der Erden/ die Speiſe der Seelen kommt vom Himmel/ und iſt Chriſtus mit ſeinem ſüſ- ſen Evangelio. Gläube nur/ daß nicht geringer Jammer und Noth verhanden/ wenn die See- le Hunger leidet/ als wann der Leib in Hunger und Kummer verſchmachtet. Auff beyden Seiten weiß GOtt Rath zu finden/ ſchicket GOtt einen Hunger ins Land/ und hänget den Brod-Korb ſo hoch/ daß kein Brodt zu erreichen/ ſo weiß dennoch GOtt Brodt zu finden für Hausgenoſſen/ das iſt für dieſelbige/ die ihm zu- gehören/ damit ſie nicht mit den Feinden Gottes Hungers ſterben. Was hie ſtehet/ daß GOtt uns ernehre in der Theurung/ das ſtehet auch im 37. Pſalm v. 19: Die Gerechten werden nicht zu ſchanden in der böſen Zeit/ und in der Theurung werden ſie genug haben. Da Iſ- rael in der Wüſten wallete/ da weder geſäet noch gemehet war/ muſt es ihm an Brodt nicht mangeln/ es muſte ehe Brodt vom Him̃el fallen. Exod. 16, 15. Elias muſte auch in der Wüſten nicht Hunger ſterben/ ein Engel muſte ihm Brodt und Waſſer bringen/ daß er aß und tranck/ ja die Raben muſten ihm Speiſe zufüh- ren. 1. Reg. 19, 5. 6. c. 17. 6. Was der Seelen Hun-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/86>, abgerufen am 21.11.2024.