Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.Erstes Kapitel. des Gewichtes eintreten kann, so wird das Gewichtwirklich sinken, und jene Verschiebungen hervorrufen, es wird also kein Gleichgewicht bestehen. Dagegen wird keine Bewegung eintreten, wenn die Verschie- bungen das Gewicht an Ort und Stelle lassen, oder dasselbe erheben. Der Ausdruck dieser Bedingung, wenn wir die Projectionen der virtuellen Verschiebungen im Sinne der Kräfte positiv rechnen, ist mit Rücksicht auf die Zahl der Schnurwindungen in jedem Flaschenzug 2np+2n'p'+n"p"+...0. Mit dieser Bedingung gleichbedeutend ist aber 14. Die Lagrange'sche Ableitung hat wirklich etwas Erstes Kapitel. des Gewichtes eintreten kann, so wird das Gewichtwirklich sinken, und jene Verschiebungen hervorrufen, es wird also kein Gleichgewicht bestehen. Dagegen wird keine Bewegung eintreten, wenn die Verschie- bungen das Gewicht an Ort und Stelle lassen, oder dasselbe erheben. Der Ausdruck dieser Bedingung, wenn wir die Projectionen der virtuellen Verschiebungen im Sinne der Kräfte positiv rechnen, ist mit Rücksicht auf die Zahl der Schnurwindungen in jedem Flaschenzug 2np+2n′p′+n″p″+…≤0. Mit dieser Bedingung gleichbedeutend ist aber 14. Die Lagrange’sche Ableitung hat wirklich etwas <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0074" n="62"/><fw place="top" type="header">Erstes Kapitel.</fw><lb/> des Gewichtes <formula notation="TeX"> \frac {Q}{2}</formula> eintreten kann, so wird das Gewicht<lb/> wirklich sinken, und jene Verschiebungen hervorrufen,<lb/> es wird also kein Gleichgewicht bestehen. Dagegen<lb/> wird keine Bewegung eintreten, wenn die Verschie-<lb/> bungen das Gewicht <formula notation="TeX"> \frac {Q}{2}</formula> an Ort und Stelle lassen, oder<lb/> dasselbe erheben. Der Ausdruck dieser Bedingung,<lb/> wenn wir die Projectionen der virtuellen Verschiebungen<lb/> im Sinne der Kräfte positiv rechnen, ist mit Rücksicht<lb/> auf die Zahl der Schnurwindungen in jedem Flaschenzug<lb/><hi rendition="#g">2<hi rendition="#i">np</hi>+2<hi rendition="#i">n′p′</hi>+<hi rendition="#i">n″p″</hi>+…≤0</hi>.</p><lb/> <p>Mit dieser Bedingung gleichbedeutend ist aber<lb/><hi rendition="#g">2<hi rendition="#i">n</hi><formula notation="TeX"> \frac {Q}{2}</formula><hi rendition="#i">p</hi>+2<hi rendition="#i">n′</hi><formula notation="TeX"> \frac {Q}{2}</formula><hi rendition="#i">p′</hi>+2<hi rendition="#i">n″</hi><formula notation="TeX"> \frac {Q}{2}</formula><hi rendition="#i">p″</hi>+…≤0</hi>,<lb/> oder<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">P·p+P′·p′+P″·p″</hi>+…≤0</hi>.</p><lb/> <p>14. Die Lagrange’sche Ableitung hat wirklich etwas<lb/> Ueberzeugendes, wenn man sich über die etwas fremd-<lb/> artige Fiction der Flaschenzüge hinwegsetzt, weil das<lb/> Verhalten eines einzigen Gewichtes unserer Erfahrung<lb/><hi rendition="#g">viel näher</hi> liegt und leichter zu übersehen ist, als das<lb/> Verhalten mehrerer Gewichte. Dass aber die <hi rendition="#g">Arbeit</hi><lb/> für die Gleichgewichtsstörung maassgebend ist, wird<lb/> durch die Lagrange’sche Ableitung nicht <hi rendition="#g">bewiesen</hi>,<lb/> sondern vielmehr durch die Anwendung der Flaschen-<lb/> züge schon <hi rendition="#g">vorausgesetzt</hi>. In der That enthält jeder<lb/> Flaschenzug schon die Thatsache, welche durch das<lb/> Princip der virtuellen Verschiebungen ausgesprochen<lb/> und anerkannt wird. Die Ersetzung aller Kräfte durch<lb/><hi rendition="#g">ein</hi> Gewicht, welches dieselbe Arbeit leistet, setzt eben<lb/> die Kenntniss der Bedeutung der Arbeit schon voraus,<lb/> und kann nur unter dieser Voraussetzung vorgenommen<lb/> werden. Dass manche Fälle uns geläufiger sind, und<lb/> unserer Erfahrung näher liegen, bringt mit sich, dass<lb/> wir dieselben unanalysirt hinnehmen, und als Grund-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0074]
Erstes Kapitel.
des Gewichtes [FORMEL] eintreten kann, so wird das Gewicht
wirklich sinken, und jene Verschiebungen hervorrufen,
es wird also kein Gleichgewicht bestehen. Dagegen
wird keine Bewegung eintreten, wenn die Verschie-
bungen das Gewicht [FORMEL] an Ort und Stelle lassen, oder
dasselbe erheben. Der Ausdruck dieser Bedingung,
wenn wir die Projectionen der virtuellen Verschiebungen
im Sinne der Kräfte positiv rechnen, ist mit Rücksicht
auf die Zahl der Schnurwindungen in jedem Flaschenzug
2np+2n′p′+n″p″+…≤0.
Mit dieser Bedingung gleichbedeutend ist aber
2n[FORMEL]p+2n′[FORMEL]p′+2n″[FORMEL]p″+…≤0,
oder
P·p+P′·p′+P″·p″+…≤0.
14. Die Lagrange’sche Ableitung hat wirklich etwas
Ueberzeugendes, wenn man sich über die etwas fremd-
artige Fiction der Flaschenzüge hinwegsetzt, weil das
Verhalten eines einzigen Gewichtes unserer Erfahrung
viel näher liegt und leichter zu übersehen ist, als das
Verhalten mehrerer Gewichte. Dass aber die Arbeit
für die Gleichgewichtsstörung maassgebend ist, wird
durch die Lagrange’sche Ableitung nicht bewiesen,
sondern vielmehr durch die Anwendung der Flaschen-
züge schon vorausgesetzt. In der That enthält jeder
Flaschenzug schon die Thatsache, welche durch das
Princip der virtuellen Verschiebungen ausgesprochen
und anerkannt wird. Die Ersetzung aller Kräfte durch
ein Gewicht, welches dieselbe Arbeit leistet, setzt eben
die Kenntniss der Bedeutung der Arbeit schon voraus,
und kann nur unter dieser Voraussetzung vorgenommen
werden. Dass manche Fälle uns geläufiger sind, und
unserer Erfahrung näher liegen, bringt mit sich, dass
wir dieselben unanalysirt hinnehmen, und als Grund-
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