Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.sich haben/ so machen sie doch keinen rechten Reim/ Die Anmuth ist im Lieben/ Drum muß man sich verlieben/ vid. Harsdörffer Poet. Trichter/ Part. 3. pag. 77. Reg. 8. Die 3. und 4. Sylbigten Wörter müs- Reg. 9. Die Diminutiva sind besser in chen/ als Reg. 10. Es steht nicht wohl/ die erst gebrauch- Wer GOttes Güte kennet/ In E 5
ſich haben/ ſo machen ſie doch keinen rechten Reim/ Die Anmuth iſt im Lieben/ Drum muß man ſich verlieben/ vid. Harsdoͤrffer Poet. Trichter/ Part. 3. pag. 77. Reg. 8. Die 3. und 4. Sylbigten Woͤrter muͤſ- Reg. 9. Die Diminutiva ſind beſſer in chen/ als Reg. 10. Es ſteht nicht wohl/ die erſt gebrauch- Wer GOttes Guͤte kennet/ In E 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0085" n="73"/> ſich haben/ ſo machen ſie doch keinen rechten Reim/<lb/> denn ſie haben einerley Buchſtaben/ <hi rendition="#aq">e. g.</hi></p><lb/> <lg type="poem"> <l>Die Anmuth iſt im Lieben/</l><lb/> <l>Drum muß man ſich verlieben/</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#aq">vid.</hi> Harsdoͤrffer Poet. Trichter/ <hi rendition="#aq">Part. 3. pag.</hi> 77.<lb/> Tſcherning <hi rendition="#aq">l. c. pag. 87. Mayfart. in Proſodia Ger-<lb/> man. pag.</hi> 327.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 8. Die 3. und 4. Sylbigten Woͤrter muͤſ-<lb/> ſen nicht zu offt/ abſonderlich zu letzt in der Reimung<lb/> gebraucht werden/ <hi rendition="#aq">e. g.</hi> Barmhertzigkeit/ auf wel-<lb/> ches man nicht darf Ewigkeit/ Beſtaͤndigkeit oder der-<lb/> gleichen 4. ſylbigtes Wort/ ſondern vielmehr ein <hi rendition="#aq">mo-<lb/> noſyllabum</hi> Reimen/ <hi rendition="#aq">e. g.</hi> Lieblichkeit und Zeit/<lb/> Streit/ und Herrlichkeit/ Tſcherning <hi rendition="#aq">l. c. cap.</hi> 102.<lb/> doch heiſt es wohl: <hi rendition="#aq">quandoque bonus dormitat, Ho-<lb/> merus.</hi> Auch das ſchoͤnſte Geſicht iſt oͤffters nicht<lb/> ohn einen Fleck/ und dem beſten Poeten faͤllt zuweilen<lb/> ein Wort aus der Feder/ das er nicht gewolt; Aber es<lb/> heiſt/ wie <hi rendition="#aq">Band.</hi> ſchreibt: <hi rendition="#aq">illuſtribus ingeniis conce-<lb/> dendum eſt, ut interdum hallucinentur.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 9. Die <hi rendition="#aq">Diminutiva</hi> ſind beſſer in chen/ als<lb/> in lein zu endigen/ als Kindchen vor Kindelein/ Ge-<lb/> betchen vor Gebetlein/ weil diß letztere den Verß<lb/> gar zu kindiſch/ und der deutſchen Sprache nach un-<lb/> zierlich macht.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 10. Es ſteht nicht wohl/ die erſt gebrauch-<lb/> ten Reim-Woͤrter bald wieder zu <hi rendition="#aq">repeti</hi>ren/ und zu<lb/> gebrauchen. Tſcherning <hi rendition="#aq">l. c. p. 146. e. g.</hi></p><lb/> <cit> <quote>Wer GOttes Guͤte kennet/<lb/> Und ihn als Vater nennet/<lb/> Der meidet Suͤnd und Schand/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 5</fw><fw place="bottom" type="catch">In</fw><lb/></quote> </cit> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0085]
ſich haben/ ſo machen ſie doch keinen rechten Reim/
denn ſie haben einerley Buchſtaben/ e. g.
Die Anmuth iſt im Lieben/
Drum muß man ſich verlieben/
vid. Harsdoͤrffer Poet. Trichter/ Part. 3. pag. 77.
Tſcherning l. c. pag. 87. Mayfart. in Proſodia Ger-
man. pag. 327.
Reg. 8. Die 3. und 4. Sylbigten Woͤrter muͤſ-
ſen nicht zu offt/ abſonderlich zu letzt in der Reimung
gebraucht werden/ e. g. Barmhertzigkeit/ auf wel-
ches man nicht darf Ewigkeit/ Beſtaͤndigkeit oder der-
gleichen 4. ſylbigtes Wort/ ſondern vielmehr ein mo-
noſyllabum Reimen/ e. g. Lieblichkeit und Zeit/
Streit/ und Herrlichkeit/ Tſcherning l. c. cap. 102.
doch heiſt es wohl: quandoque bonus dormitat, Ho-
merus. Auch das ſchoͤnſte Geſicht iſt oͤffters nicht
ohn einen Fleck/ und dem beſten Poeten faͤllt zuweilen
ein Wort aus der Feder/ das er nicht gewolt; Aber es
heiſt/ wie Band. ſchreibt: illuſtribus ingeniis conce-
dendum eſt, ut interdum hallucinentur.
Reg. 9. Die Diminutiva ſind beſſer in chen/ als
in lein zu endigen/ als Kindchen vor Kindelein/ Ge-
betchen vor Gebetlein/ weil diß letztere den Verß
gar zu kindiſch/ und der deutſchen Sprache nach un-
zierlich macht.
Reg. 10. Es ſteht nicht wohl/ die erſt gebrauch-
ten Reim-Woͤrter bald wieder zu repetiren/ und zu
gebrauchen. Tſcherning l. c. p. 146. e. g.
Wer GOttes Guͤte kennet/
Und ihn als Vater nennet/
Der meidet Suͤnd und Schand/
In
E 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe von 1704 handelt es sich, um die … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |