Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

oder außtheilung des Brots / sonder auch ein Außtheilung des Kelchgewesen. Sonsten wann man so gar auff das Wort / Brechen / dringen wöllte / so würde folgen / daß man solch Brot nicht hette dörffen schneiden / so doch nicht vermutlich / daß in der ersten Kirchen nicht bißweilen solche grosse Brot oder gantze Laib in die Gemein gebracht worden / die man nicht füglich brechen können / sondern schneiden müssen. Vnnd sihet man hierauß / daß diß gar ein vnnotwendigt Klag ist.

Pag. 18.

FVRS dritt / klagt diser Caluinist / daß wir die Ostienbrot den Communicanten nicht in die Hand (wie Christus seinen Jüngern) sonder in den Mund geben. Ist aber diß nicht ein wichtige Klag? vnd was gehet dem heiligen Abentmal für sich selbsten dran auff oder ab / man empfahe es in die Händ oder in den Mund? Christus bleibt ein weg / als den andern der einig Geber / der vns mit seinem wahren Leib vnd Blut im Abentmal zu dem ewigen Leben speiset / vnnd träncket. Vnnd kan man / zu Empfahung des heiligen Abentmals / vil besser der Händ / weder des Munds entrahten / Dann mit der Hand kan man nur ettwas empfahen / aber nicht mit essen: Aber mit dem Mund kan man beides / empfahen / vnnd essen. So ist es nicht den Händen / sonder dem Mund gestifftet / weil der HERR sagt: Nemet / vnnd esset. Vnnd wann man das Abentmal nicht dürffte in den Mund empfangen / so were es den Lamen vbel gesagt / die jhre Händ nicht brauchen können. Es klagt aber diser Caluinist abermal seine eigne Glaubensgenossen an ettlichen orten an / da es in disem eusserlichen Stuck mit vns gleich gehalten würdt. Vnnd achten wir solchen Gebrauch / das Brot vnnd Wein des HERREN in den Mund zuempfahen / (so gleichwol sonst ein srey vngebunden Adiaphorum / vnnd Mittelding ist) in den Euangelischen Kirchen zubehalten sein / Nicht vmb des Papsts oder des Concilij zu Rouan willen / die solches sollen geordnet haben / sonder darumb / weil auß den Historien vnnd Erfahrung bekandt / daß bißweilen Gottlose Leut sich auch zum heiligen Nachtmal geschlaichet / vnnd die gegebne Ostien wider

oder außtheilung des Brots / sonder auch ein Außtheilung des Kelchgewesen. Sonsten wann man so gar auff das Wort / Brechen / dringen wöllte / so würde folgen / daß man solch Brot nicht hette dörffen schneiden / so doch nicht vermutlich / daß in der ersten Kirchen nicht bißweilen solche grosse Brot oder gantze Laib in die Gemein gebracht worden / die man nicht füglich brechen können / sondern schneiden müssen. Vnnd sihet man hierauß / daß diß gar ein vnnotwendigt Klag ist.

Pag. 18.

FVRS dritt / klagt diser Caluinist / daß wir die Ostienbrot den Communicanten nicht in die Hand (wie Christus seinen Jüngern) sonder in den Mund geben. Ist aber diß nicht ein wichtige Klag? vnd was gehet dem heiligen Abentmal für sich selbsten dran auff oder ab / man empfahe es in die Händ oder in den Mund? Christus bleibt ein weg / als den andern der einig Geber / der vns mit seinem wahren Leib vnd Blut im Abentmal zu dem ewigen Leben speiset / vnnd träncket. Vnnd kan man / zu Empfahung des heiligen Abentmals / vil besser der Händ / weder des Munds entrahten / Dann mit der Hand kan man nur ettwas empfahen / aber nicht mit essen: Aber mit dem Mund kan man beides / empfahen / vnnd essen. So ist es nicht den Händen / sonder dem Mund gestifftet / weil der HERR sagt: Nemet / vnnd esset. Vnnd wann man das Abentmal nicht dürffte in den Mund empfangen / so were es den Lamen vbel gesagt / die jhre Händ nicht brauchen können. Es klagt aber diser Caluinist abermal seine eigne Glaubensgenossen an ettlichen orten an / da es in disem eusserlichen Stuck mit vns gleich gehalten würdt. Vnnd achten wir solchen Gebrauch / das Brot vnnd Wein des HERREN in den Mund zuempfahen / (so gleichwol sonst ein srey vngebunden Adiaphorum / vnnd Mittelding ist) in den Euangelischen Kirchen zubehalten sein / Nicht vmb des Papsts oder des Concilij zu Rouan willen / die solches sollen geordnet haben / sonder darumb / weil auß den Historien vnnd Erfahrung bekandt / daß bißweilen Gottlose Leut sich auch zum heiligen Nachtmal geschlaichet / vnnd die gegebne Ostien wider

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0026" n="24"/>
oder außtheilung des Brots / sonder auch ein                      Außtheilung des Kelchgewesen. Sonsten wann man so gar auff das Wort / Brechen /                      dringen wöllte / so würde folgen / daß man solch Brot nicht hette dörffen                      schneiden / so doch nicht vermutlich / daß in der ersten Kirchen nicht bißweilen                      solche grosse Brot oder gantze Laib in die Gemein gebracht worden / die man                      nicht füglich brechen können / sondern schneiden müssen. Vnnd sihet man hierauß                      / daß diß gar ein vnnotwendigt Klag ist.</p>
        <note place="left">Pag. 18.</note>
        <p>FVRS dritt / klagt diser Caluinist / daß wir die Ostienbrot den Communicanten                      nicht in die Hand (wie Christus seinen Jüngern) sonder in den Mund geben. Ist                      aber diß nicht ein wichtige Klag? vnd was gehet dem heiligen Abentmal für sich                      selbsten dran auff oder ab / man empfahe es in die Händ oder in den Mund?                      Christus bleibt ein weg / als den andern der einig Geber / der vns mit seinem                      wahren Leib vnd Blut im Abentmal zu dem ewigen Leben speiset / vnnd träncket.                      Vnnd kan man / zu Empfahung des heiligen Abentmals / vil besser der Händ / weder                      des Munds entrahten / Dann mit der Hand kan man nur ettwas empfahen / aber nicht                      mit essen: Aber mit dem Mund kan man beides / empfahen / vnnd essen. So ist es                      nicht den Händen / sonder dem Mund gestifftet / weil der HERR sagt: Nemet / vnnd                      esset. Vnnd wann man das Abentmal nicht dürffte in den Mund empfangen / so were                      es den Lamen vbel gesagt / die jhre Händ nicht brauchen können. Es klagt aber                      diser Caluinist abermal seine eigne Glaubensgenossen an ettlichen orten an / da                      es in disem eusserlichen Stuck mit vns gleich gehalten würdt. Vnnd achten wir                      solchen Gebrauch / das Brot vnnd Wein des HERREN in den Mund zuempfahen / (so                      gleichwol sonst ein srey vngebunden Adiaphorum / vnnd Mittelding ist) in den                      Euangelischen Kirchen zubehalten sein / Nicht vmb des Papsts oder des Concilij                      zu Rouan willen / die solches sollen geordnet haben / sonder darumb / weil auß                      den Historien vnnd Erfahrung bekandt / daß bißweilen Gottlose Leut sich auch zum                      heiligen Nachtmal geschlaichet / vnnd die gegebne Ostien wider
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0026] oder außtheilung des Brots / sonder auch ein Außtheilung des Kelchgewesen. Sonsten wann man so gar auff das Wort / Brechen / dringen wöllte / so würde folgen / daß man solch Brot nicht hette dörffen schneiden / so doch nicht vermutlich / daß in der ersten Kirchen nicht bißweilen solche grosse Brot oder gantze Laib in die Gemein gebracht worden / die man nicht füglich brechen können / sondern schneiden müssen. Vnnd sihet man hierauß / daß diß gar ein vnnotwendigt Klag ist. FVRS dritt / klagt diser Caluinist / daß wir die Ostienbrot den Communicanten nicht in die Hand (wie Christus seinen Jüngern) sonder in den Mund geben. Ist aber diß nicht ein wichtige Klag? vnd was gehet dem heiligen Abentmal für sich selbsten dran auff oder ab / man empfahe es in die Händ oder in den Mund? Christus bleibt ein weg / als den andern der einig Geber / der vns mit seinem wahren Leib vnd Blut im Abentmal zu dem ewigen Leben speiset / vnnd träncket. Vnnd kan man / zu Empfahung des heiligen Abentmals / vil besser der Händ / weder des Munds entrahten / Dann mit der Hand kan man nur ettwas empfahen / aber nicht mit essen: Aber mit dem Mund kan man beides / empfahen / vnnd essen. So ist es nicht den Händen / sonder dem Mund gestifftet / weil der HERR sagt: Nemet / vnnd esset. Vnnd wann man das Abentmal nicht dürffte in den Mund empfangen / so were es den Lamen vbel gesagt / die jhre Händ nicht brauchen können. Es klagt aber diser Caluinist abermal seine eigne Glaubensgenossen an ettlichen orten an / da es in disem eusserlichen Stuck mit vns gleich gehalten würdt. Vnnd achten wir solchen Gebrauch / das Brot vnnd Wein des HERREN in den Mund zuempfahen / (so gleichwol sonst ein srey vngebunden Adiaphorum / vnnd Mittelding ist) in den Euangelischen Kirchen zubehalten sein / Nicht vmb des Papsts oder des Concilij zu Rouan willen / die solches sollen geordnet haben / sonder darumb / weil auß den Historien vnnd Erfahrung bekandt / daß bißweilen Gottlose Leut sich auch zum heiligen Nachtmal geschlaichet / vnnd die gegebne Ostien wider

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
  • Auf Marginalien verweisende Referenzen im Text(hochgestellte Buchstaben) werden in der Transkription nicht berücksichtigt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/26
Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/26>, abgerufen am 21.11.2024.