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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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Es ist aber schon hieuor auß S. Paulo bewisen worden / daß Christus mit dem wörtlin / DAS / nicht auff das Brot allein: sonder auch auff seinen Leib habe gedeutet / vnd daß es also zumal vom Brot vnd dem Leib Christi soll verstanden werden. Darumb auch das ander wörtlin IST / nit vom Brot allein / sonder auch vom Leib Christi gesagt würdt / vnd also muß lautten / DAS (das ich euch da gebe zuessen) IST / IST (vnnd nicht bedeutet) mein Leib. Darauß folget aber gar nicht /Pag. 219. 221. 222 daß das wort (IST) dem Brot ein new wesen mit bringe. Welches Christus jetz zu seim wesentlichen Leib hette geschaffen / vnd es so groß sein müste / als der Leib Christi / auch diser müste sichtbar sein. Dann wann Christus sagt / das ist mein Leib / so ists kein solche Rede / als wann ich gemein Brot von meinem Tisch einem andern gebe / vnnd sprech: Nim hin / das ist Brot / da das wort / ist / notwendig von des Brots wesen muß verstanden werden. Dieweil nur ein ding / nemlich / das Brot / da ist / auff welches das wörtlin / das / zeiget. Wann aber Christus im Abendmal spricht: Nemet / esset / das ist mein Leib / so zeiget er nicht auff eins / sonder zwey vnterschidliche ding / nemlich / auff das jrdische Brot / vnnd auff seinen himmelischen Leib (wie Ireneus spricht /) welche zwey jetzt nicht natürlich / (dann jedes behelt sein wesen) sonder Sacramentlich eins sind. Darumb auch das wort IST / nicht mehr von eim ding / welches wesentlich eins ist / wie ich vor vom gemeinen Brot hab gesagt / sonder welches Sacramentlich eins ist / in seinem eigentlichen verstand in disen worten / das ist mein Leib / gesagt würdt.

Darauß jetzund offenbar ist / daß Hanfeld zwar an dem recht sagt /Pag. 220. daß das Brot des Sacraments vberkomme kein new Wesen oder Geschöpff darein / sonder ein new Ampt: aber nicht allein significandi / sonder auch exhibendi / das ist / den Leib Christi nicht allein anzudeuten / vnd sürzubilden / sonder auch warhafftig zugeben / daß jhn der Mund mit dem Brot niesse. Er schreibt auch recht / daß Brot vnnd Wein vnsere LeiterPag 221. vnnd Führer sind / aber gar nicht Christum allein mit dem Glauben im Himmel zusuchen / sonder auch / vnnd fürnemlich seines wahren Leibs mit dem Mund zugeniessen. Dann weil sein Leib nicht kan natürlich genossen / vnnd mit den Zeenen zumalmet werden / so hat er Brot vnnd

Es ist aber schon hieuor auß S. Paulo bewisen worden / daß Christus mit dem wörtlin / DAS / nicht auff das Brot allein: sonder auch auff seinen Leib habe gedeutet / vnd daß es also zumal vom Brot vnd dem Leib Christi soll verstanden werden. Darumb auch das ander wörtlin IST / nit vom Brot allein / sonder auch vom Leib Christi gesagt würdt / vnd also muß lautten / DAS (das ich euch da gebe zuessen) IST / IST (vnnd nicht bedeutet) mein Leib. Darauß folget aber gar nicht /Pag. 219. 221. 222 daß das wort (IST) dem Brot ein new wesen mit bringe. Welches Christus jetz zu seim wesentlichen Leib hette geschaffen / vnd es so groß sein müste / als der Leib Christi / auch diser müste sichtbar sein. Dann wann Christus sagt / das ist mein Leib / so ists kein solche Rede / als wann ich gemein Brot von meinem Tisch einem andern gebe / vnnd sprech: Nim hin / das ist Brot / da das wort / ist / notwendig von des Brots wesen muß verstanden werden. Dieweil nur ein ding / nemlich / das Brot / da ist / auff welches das wörtlin / das / zeiget. Wann aber Christus im Abendmal spricht: Nemet / esset / das ist mein Leib / so zeiget er nicht auff eins / sonder zwey vnterschidliche ding / nemlich / auff das jrdische Brot / vnnd auff seinen himmelischen Leib (wie Ireneus spricht /) welche zwey jetzt nicht natürlich / (dann jedes behelt sein wesen) sonder Sacramentlich eins sind. Darumb auch das wort IST / nicht mehr von eim ding / welches wesentlich eins ist / wie ich vor vom gemeinen Brot hab gesagt / sonder welches Sacramentlich eins ist / in seinem eigentlichen verstand in disen worten / das ist mein Leib / gesagt würdt.

Darauß jetzund offenbar ist / daß Hanfeld zwar an dem recht sagt /Pag. 220. daß das Brot des Sacraments vberkomme kein new Wesen oder Geschöpff darein / sonder ein new Ampt: aber nicht allein significandi / sonder auch exhibendi / das ist / den Leib Christi nicht allein anzudeuten / vnd sürzubilden / sonder auch warhafftig zugeben / daß jhn der Mund mit dem Brot niesse. Er schreibt auch recht / daß Brot vnnd Wein vnsere LeiterPag 221. vnnd Führer sind / aber gar nicht Christum allein mit dem Glauben im Himmel zusuchen / sonder auch / vnnd fürnemlich seines wahren Leibs mit dem Mund zugeniessen. Dann weil sein Leib nicht kan natürlich genossen / vnnd mit den Zeenen zumalmet werden / so hat er Brot vnnd

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                     vom Leib Christi gesagt würdt / vnd also muß lautten / DAS (das ich euch da gebe
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                     solche Rede / als wann ich gemein Brot von meinem Tisch einem andern gebe / vnnd
                     sprech: Nim hin / das ist Brot / da das wort / ist / notwendig von des Brots
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                     / auff welches das wörtlin / das / zeiget. Wann aber Christus im Abendmal
                     spricht: Nemet / esset / das ist mein Leib / so zeiget er nicht auff eins /
                     sonder zwey vnterschidliche ding / nemlich / auff das jrdische Brot / vnnd auff
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[83/0085] Es ist aber schon hieuor auß S. Paulo bewisen worden / daß Christus mit dem wörtlin / DAS / nicht auff das Brot allein: sonder auch auff seinen Leib habe gedeutet / vnd daß es also zumal vom Brot vnd dem Leib Christi soll verstanden werden. Darumb auch das ander wörtlin IST / nit vom Brot allein / sonder auch vom Leib Christi gesagt würdt / vnd also muß lautten / DAS (das ich euch da gebe zuessen) IST / IST (vnnd nicht bedeutet) mein Leib. Darauß folget aber gar nicht / daß das wort (IST) dem Brot ein new wesen mit bringe. Welches Christus jetz zu seim wesentlichen Leib hette geschaffen / vnd es so groß sein müste / als der Leib Christi / auch diser müste sichtbar sein. Dann wann Christus sagt / das ist mein Leib / so ists kein solche Rede / als wann ich gemein Brot von meinem Tisch einem andern gebe / vnnd sprech: Nim hin / das ist Brot / da das wort / ist / notwendig von des Brots wesen muß verstanden werden. Dieweil nur ein ding / nemlich / das Brot / da ist / auff welches das wörtlin / das / zeiget. Wann aber Christus im Abendmal spricht: Nemet / esset / das ist mein Leib / so zeiget er nicht auff eins / sonder zwey vnterschidliche ding / nemlich / auff das jrdische Brot / vnnd auff seinen himmelischen Leib (wie Ireneus spricht /) welche zwey jetzt nicht natürlich / (dann jedes behelt sein wesen) sonder Sacramentlich eins sind. Darumb auch das wort IST / nicht mehr von eim ding / welches wesentlich eins ist / wie ich vor vom gemeinen Brot hab gesagt / sonder welches Sacramentlich eins ist / in seinem eigentlichen verstand in disen worten / das ist mein Leib / gesagt würdt. Pag. 219. 221. 222 Darauß jetzund offenbar ist / daß Hanfeld zwar an dem recht sagt / daß das Brot des Sacraments vberkomme kein new Wesen oder Geschöpff darein / sonder ein new Ampt: aber nicht allein significandi / sonder auch exhibendi / das ist / den Leib Christi nicht allein anzudeuten / vnd sürzubilden / sonder auch warhafftig zugeben / daß jhn der Mund mit dem Brot niesse. Er schreibt auch recht / daß Brot vnnd Wein vnsere Leiter vnnd Führer sind / aber gar nicht Christum allein mit dem Glauben im Himmel zusuchen / sonder auch / vnnd fürnemlich seines wahren Leibs mit dem Mund zugeniessen. Dann weil sein Leib nicht kan natürlich genossen / vnnd mit den Zeenen zumalmet werden / so hat er Brot vnnd Pag. 220. Pag 221.

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/85>, abgerufen am 24.05.2024.