Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

ferbt / ein solche Krafft empfahe von Sünden vns zureinigen. Darumb freylich auch dises ein vngewohnliche praedication / (Red) für vnser Vernunfft ist: der Tauff ist ein Bad der Widergeburt / vnd ernewerung des Geists: Aber für dem Glauben ists nicht vngewohnlich. Sihet also der Christliche Leser hierauß / wie die Sacramentliche Reden von der Beschneidung / Osterlamb / vnnd heiligen Tauff so gar nichts zu Hanfelds vermeinten außlegung des Nachtmals thun / vnd warumb wir dieselbige im streit vom Abendmal nicht können zulassen.

Auß welchem aber gar nicht folget / daß wir in disen worten / das Pag. 225. 226.ist mein Leib / das ist mein Blut / gar keine Sacramentliche erklärung zulassen. Dann was der vnsern Lehr hieuon sey / ist oben angezeigt / nemlich / daß das Brot sey Christi Leib / vnnd der Wein Christi Blut / nicht also / daß Brot vnd Wein seinem Wesen vnnd Natur nach in den Leib vnnd Blut Christi verwandlet / sonder durch Sacramentliche / aber nicht Zwinglische / sonder wahre Vereinigung vnnd Gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi bey Brot vnnd Wein. Darumb es nicht auß vnser Lehr Pag. 225.folget / sonder Hanselds gedicht ist / daß der Wein vnser lößgelt / vnnd für vns vergossen sey. So vil von den Sacramentlichen Reden.

Pag. 229.

Von demselben kompt er wider auff die wort der Einsatzung / vnnd sagt / Christus habe mit denen worten / das thut zu meiner gedächtnus / die vorige / das ist mein Leib / wöllen außlegen. Dann dise wort / sagt Hanfeld / het er nicht hinzu gethon / wann das Brot sein Leib wesentlich / oder er im Brot vnnd Wein sein wöllen. Da er vns abermal auffdichtet / als ob wir auß dem Brot durch seines wesens verwandlung den Leib Christi machten / oder Christum in das Brot raumlich einschlössen / welches die vnsern nie haben gelehrt. So vil aber die gedechtnus Christi betrifft / darauß er schliessen will / daß er nicht bey vns sey / lehren die vnsern auch / Pag 230.er seie auff dise weise nicht da / welche Hanfeld hie beschreibt / nemlich / wie ein Freund beim andern sichtbarlich / vnnd nach jrdischer weiß zugegen ist. Dann dise sichtbare jrdische Gegenwart / hat er vns durch die Himmelfahrt entzogen: vnd auff dise sihet Paulus / da er vns heißt des HErrn Tod verkündigen / biß daß er kompt / nemlich / sichtbarlich zum Gericht. Daß er aber mit seinem Leib auff keine andere weiß jetz bey vns im Nachtmal sey / dieweil er nicht jrdisch vnd sichtbarlich da ist / das stehet jme Hanfelden zubeweisen.

ferbt / ein solche Krafft empfahe von Sünden vns zureinigen. Darumb freylich auch dises ein vngewohnliche praedication / (Red) für vnser Vernunfft ist: der Tauff ist ein Bad der Widergeburt / vnd ernewerung des Geists: Aber für dem Glauben ists nicht vngewohnlich. Sihet also der Christliche Leser hierauß / wie die Sacramentliche Reden von der Beschneidung / Osterlamb / vnnd heiligen Tauff so gar nichts zu Hanfelds vermeinten außlegung des Nachtmals thun / vnd warumb wir dieselbige im streit vom Abendmal nicht können zulassen.

Auß welchem aber gar nicht folget / daß wir in disen worten / das Pag. 225. 226.ist mein Leib / das ist mein Blut / gar keine Sacramentliche erklärung zulassen. Dann was der vnsern Lehr hieuon sey / ist oben angezeigt / nemlich / daß das Brot sey Christi Leib / vnnd der Wein Christi Blut / nicht also / daß Brot vnd Wein seinem Wesen vnnd Natur nach in den Leib vnnd Blut Christi verwandlet / sonder durch Sacramentliche / aber nicht Zwinglische / sonder wahre Vereinigung vnnd Gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi bey Brot vnnd Wein. Darumb es nicht auß vnser Lehr Pag. 225.folget / sonder Hanselds gedicht ist / daß der Wein vnser lößgelt / vnnd für vns vergossen sey. So vil von den Sacramentlichen Reden.

Pag. 229.

Von demselben kompt er wider auff die wort der Einsatzung / vnnd sagt / Christus habe mit denẽ worten / das thut zu meiner gedächtnus / die vorige / das ist mein Leib / wöllen außlegen. Dañ dise wort / sagt Hanfeld / het er nicht hinzu gethon / wann das Brot sein Leib wesentlich / oder er im Brot vnnd Wein sein wöllen. Da er vns abermal auffdichtet / als ob wir auß dem Brot durch seines wesens verwandlung den Leib Christi machten / oder Christum in das Brot raumlich einschlössen / welches die vnsern nie haben gelehrt. So vil aber die gedechtnus Christi betrifft / darauß er schliessen will / daß er nicht bey vns sey / lehren die vnsern auch / Pag 230.er seie auff dise weise nicht da / welche Hanfeld hie beschreibt / nemlich / wie ein Freund beim andern sichtbarlich / vnnd nach jrdischer weiß zugegen ist. Dann dise sichtbare jrdische Gegenwart / hat er vns durch die Himmelfahrt entzogen: vnd auff dise sihet Paulus / da er vns heißt des HErrn Tod verkündigen / biß daß er kompt / nemlich / sichtbarlich zum Gericht. Daß er aber mit seinem Leib auff keine andere weiß jetz bey vns im Nachtmal sey / dieweil er nicht jrdisch vnd sichtbarlich da ist / das stehet jme Hanfelden zubeweisen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0090" n="88"/>
ferbt / ein solche
                     Krafft empfahe von Sünden vns zureinigen. Darumb freylich auch dises ein
                     vngewohnliche praedication / (Red) für vnser Vernunfft ist: der Tauff ist ein
                     Bad der Widergeburt / vnd ernewerung des Geists: Aber für dem Glauben ists nicht
                     vngewohnlich. Sihet also der Christliche Leser hierauß / wie die Sacramentliche
                     Reden von der Beschneidung / Osterlamb / vnnd heiligen Tauff so gar nichts zu
                     Hanfelds vermeinten außlegung des Nachtmals thun / vnd warumb wir dieselbige im
                     streit vom Abendmal nicht können zulassen.</p>
        <p>Auß welchem aber gar nicht folget / daß wir in disen worten / das <note place="left">Pag. 225. 226.</note>ist mein Leib / das ist mein Blut /
                     gar keine Sacramentliche erklärung zulassen. Dann was der vnsern Lehr hieuon sey
                     / ist oben angezeigt / nemlich / daß das Brot sey Christi Leib / vnnd der Wein
                     Christi Blut / nicht also / daß Brot vnd Wein seinem Wesen vnnd Natur nach in
                     den Leib vnnd Blut Christi verwandlet / sonder durch Sacramentliche / aber nicht
                     Zwinglische / sonder wahre Vereinigung vnnd Gegenwart des Leibs vnd Bluts
                     Christi bey Brot vnnd Wein. Darumb es nicht auß vnser Lehr <note place="left">Pag. 225.</note>folget / sonder Hanselds gedicht ist /
                     daß der Wein vnser lößgelt / vnnd für vns vergossen sey. So vil von den
                     Sacramentlichen Reden.</p>
        <note place="left">Pag. 229.</note>
        <p>Von demselben kompt er wider auff die wort der Einsatzung / vnnd sagt / Christus
                     habe mit dene&#x0303; worten / das thut zu meiner gedächtnus / die vorige
                     / das ist mein Leib / wöllen außlegen. Dan&#x0303; dise wort / sagt
                     Hanfeld / het er nicht hinzu gethon / wann das Brot sein Leib wesentlich / oder
                     er im Brot vnnd Wein sein wöllen. Da er vns abermal auffdichtet / als ob wir auß
                     dem Brot durch seines wesens verwandlung den Leib Christi machten / oder
                     Christum in das Brot raumlich einschlössen / welches die vnsern nie haben
                     gelehrt. So vil aber die gedechtnus Christi betrifft / darauß er schliessen will
                     / daß er nicht bey vns sey / lehren die vnsern auch / <note place="left">Pag 230.</note>er seie auff dise weise nicht da / welche Hanfeld hie
                     beschreibt / nemlich / wie ein Freund beim andern sichtbarlich / vnnd nach
                     jrdischer weiß zugegen ist. Dann dise sichtbare jrdische Gegenwart / hat er vns
                     durch die Himmelfahrt entzogen: vnd auff dise sihet Paulus / da er vns heißt des
                     HErrn Tod verkündigen / biß daß er kompt / nemlich / sichtbarlich zum Gericht.
                     Daß er aber mit seinem Leib auff keine andere weiß jetz bey vns im Nachtmal sey
                     / dieweil er nicht jrdisch vnd sichtbarlich da ist / das stehet jme Hanfelden
                     zubeweisen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0090] ferbt / ein solche Krafft empfahe von Sünden vns zureinigen. Darumb freylich auch dises ein vngewohnliche praedication / (Red) für vnser Vernunfft ist: der Tauff ist ein Bad der Widergeburt / vnd ernewerung des Geists: Aber für dem Glauben ists nicht vngewohnlich. Sihet also der Christliche Leser hierauß / wie die Sacramentliche Reden von der Beschneidung / Osterlamb / vnnd heiligen Tauff so gar nichts zu Hanfelds vermeinten außlegung des Nachtmals thun / vnd warumb wir dieselbige im streit vom Abendmal nicht können zulassen. Auß welchem aber gar nicht folget / daß wir in disen worten / das ist mein Leib / das ist mein Blut / gar keine Sacramentliche erklärung zulassen. Dann was der vnsern Lehr hieuon sey / ist oben angezeigt / nemlich / daß das Brot sey Christi Leib / vnnd der Wein Christi Blut / nicht also / daß Brot vnd Wein seinem Wesen vnnd Natur nach in den Leib vnnd Blut Christi verwandlet / sonder durch Sacramentliche / aber nicht Zwinglische / sonder wahre Vereinigung vnnd Gegenwart des Leibs vnd Bluts Christi bey Brot vnnd Wein. Darumb es nicht auß vnser Lehr folget / sonder Hanselds gedicht ist / daß der Wein vnser lößgelt / vnnd für vns vergossen sey. So vil von den Sacramentlichen Reden. Pag. 225. 226. Pag. 225. Von demselben kompt er wider auff die wort der Einsatzung / vnnd sagt / Christus habe mit denẽ worten / das thut zu meiner gedächtnus / die vorige / das ist mein Leib / wöllen außlegen. Dañ dise wort / sagt Hanfeld / het er nicht hinzu gethon / wann das Brot sein Leib wesentlich / oder er im Brot vnnd Wein sein wöllen. Da er vns abermal auffdichtet / als ob wir auß dem Brot durch seines wesens verwandlung den Leib Christi machten / oder Christum in das Brot raumlich einschlössen / welches die vnsern nie haben gelehrt. So vil aber die gedechtnus Christi betrifft / darauß er schliessen will / daß er nicht bey vns sey / lehren die vnsern auch / er seie auff dise weise nicht da / welche Hanfeld hie beschreibt / nemlich / wie ein Freund beim andern sichtbarlich / vnnd nach jrdischer weiß zugegen ist. Dann dise sichtbare jrdische Gegenwart / hat er vns durch die Himmelfahrt entzogen: vnd auff dise sihet Paulus / da er vns heißt des HErrn Tod verkündigen / biß daß er kompt / nemlich / sichtbarlich zum Gericht. Daß er aber mit seinem Leib auff keine andere weiß jetz bey vns im Nachtmal sey / dieweil er nicht jrdisch vnd sichtbarlich da ist / das stehet jme Hanfelden zubeweisen. Pag 230.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/90
Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/90>, abgerufen am 21.11.2024.