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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Dritte Buch.
Nun fällt mirs wieder ein/ daß dieses unsern leuten
Werd ihr bescheidnes glück und antheil noch bedeuten.
Sie hat des Welschen reichs sehr offt und viel gedacht/
Wer aber hats damahl genommen groß in acht?
Wer hätte wol gegläubt/ daß dis die Götter wolten/
Daß die Trojaner noch nach Welschland kommen solten?
Wer kehrte sich daran/ was offt Cassandra sagt?
Drumb folgt dem Febus nur/ was ihm/ nicht uns/ behagt.
So gab er uns bericht: Wir folgen hurtig alle
Demselben ohn verzug mit grossem freudenschalle/
Verliessen Creta auch mit wenig anderen/
Die wegen kranckheit nicht zu segel kunten gehn.
Wir stossen wieder ab mit unserm heer und schiffen/
Die durch das wilde meer mit vollem segel lieffen;
Als sie nun kamen durch die wellen auff die höh/
Da sah man mehrers nichts als himmel lufft und see/
Darauff stund über uns ein dick gewölckter regen/
Der uns mit finsternüß und sturmen kam entgegen;
Das meer sah schrecklich aus bey solcher dunst und dufft/
Die macht der winde tobt und mengt die weite lufft
Mit lauter ungestümm/ erreget wind und wellen/
Die unsre schiffe sind bemühet zuzerschellen/
Die saltzbenetzte fluth zerstreut uns hin und her/
Der düstre wettersturm verhüllet mehr und mehr
Des tages augenlicht/ die nacht nimmt uns den himmel/
Es plitzet überosft/ es regt sich groß getümmel
Im wolcken/ ja es kracht das grosse himmel-schloß/
Und wil sich reissen fast von seiner feste loß.
Wir
Das Dritte Buch.
Nun faͤllt mirs wieder ein/ daß dieſes unſern leuten
Werd ihr beſcheidnes gluͤck und antheil noch bedeuten.
Sie hat des Welſchen reichs ſehr offt und viel gedacht/
Wer aber hats damahl genommen groß in acht?
Wer haͤtte wol geglaͤubt/ daß dis die Goͤtter wolten/
Daß die Trojaner noch nach Welſchland kom̃en ſolten?
Wer kehrte ſich daran/ was offt Caſſandra ſagt?
Drumb folgt dem Febus nur/ was ihm/ nicht uns/ behagt.
So gab er uns bericht: Wir folgen hurtig alle
Demſelben ohn verzug mit groſſem freudenſchalle/
Verlieſſen Creta auch mit wenig anderen/
Die wegen kranckheit nicht zu ſegel kunten gehn.
Wir ſtoſſen wieder ab mit unſerm heer und ſchiffen/
Die durch das wilde meer mit vollem ſegel lieffen;
Als ſie nun kamen durch die wellen auff die hoͤh/
Da ſah man mehrers nichts als himmel lufft und ſee/
Darauff ſtund uͤber uns ein dick gewoͤlckter regen/
Der uns mit finſternuͤß und ſturmen kam entgegen;
Das meer ſah ſchrecklich aus bey ſolcher dunſt und dufft/
Die macht der winde tobt und mengt die weite lufft
Mit lauter ungeſtuͤmm/ erreget wind und wellen/
Die unſre ſchiffe ſind bemuͤhet zuzerſchellen/
Die ſaltzbenetzte fluth zerſtreut uns hin und her/
Der duͤſtre wetterſturm verhuͤllet mehr und mehr
Des tages augenlicht/ die nacht nimmt uns den himmel/
Es plitzet uͤberoſft/ es regt ſich groß getuͤmmel
Im wolcken/ ja es kracht das groſſe himmel-ſchloß/
Und wil ſich reiſſen faſt von ſeiner feſte loß.
Wir
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[120/0142] Das Dritte Buch. Nun faͤllt mirs wieder ein/ daß dieſes unſern leuten Werd ihr beſcheidnes gluͤck und antheil noch bedeuten. Sie hat des Welſchen reichs ſehr offt und viel gedacht/ Wer aber hats damahl genommen groß in acht? Wer haͤtte wol geglaͤubt/ daß dis die Goͤtter wolten/ Daß die Trojaner noch nach Welſchland kom̃en ſolten? Wer kehrte ſich daran/ was offt Caſſandra ſagt? Drumb folgt dem Febus nur/ was ihm/ nicht uns/ behagt. So gab er uns bericht: Wir folgen hurtig alle Demſelben ohn verzug mit groſſem freudenſchalle/ Verlieſſen Creta auch mit wenig anderen/ Die wegen kranckheit nicht zu ſegel kunten gehn. Wir ſtoſſen wieder ab mit unſerm heer und ſchiffen/ Die durch das wilde meer mit vollem ſegel lieffen; Als ſie nun kamen durch die wellen auff die hoͤh/ Da ſah man mehrers nichts als himmel lufft und ſee/ Darauff ſtund uͤber uns ein dick gewoͤlckter regen/ Der uns mit finſternuͤß und ſturmen kam entgegen; Das meer ſah ſchrecklich aus bey ſolcher dunſt und dufft/ Die macht der winde tobt und mengt die weite lufft Mit lauter ungeſtuͤmm/ erreget wind und wellen/ Die unſre ſchiffe ſind bemuͤhet zuzerſchellen/ Die ſaltzbenetzte fluth zerſtreut uns hin und her/ Der duͤſtre wetterſturm verhuͤllet mehr und mehr Des tages augenlicht/ die nacht nimmt uns den himmel/ Es plitzet uͤberoſft/ es regt ſich groß getuͤmmel Im wolcken/ ja es kracht das groſſe himmel-ſchloß/ Und wil ſich reiſſen faſt von ſeiner feſte loß. Wir

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/142>, abgerufen am 21.11.2024.