Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Zehende Buch. Es must Evantes/ auch der Phryger/ ihm herhalten/Auch Mimas/ welcher war aus Paris nebenalten Und mittgesellen/ den Theano in der nacht Zur welt gebohren hat/ da Paris auch gebracht Ist an des tageslicht vom königlichen weibe Der Hecuba/ die sich bedünckt bey schwerem leibe Im sorgenfreyen schlaff/ wie eine fackel sie Gebehre zu der welt mit grosser angst und müh. Der Paris liget zwar nach seinem fürstenstande Begraben prächtiglich in seinem vaterlande; Der Mimas aber ligt im Laurentiner sand Ob er vom stande schon ist schlecht und unbekand/ Und wie ein wildes schwein/ das von den bergen jagen Die hunde grimmiglich und unabläßig plagen/ Dem viele jahr Vesul der berg zum auffenthalt Gedienet und beschützt für anlauff und gewalt/ Das auch gemästet war im Laurentiner lande Im röhricht lange zeit beim pful und uferstrande; Wenn nun dasselb im netz gefangen sich befindt/ So ist es eine weil gantz still und nichts beginnt. Bald sährets aber auff in seinem muht ergrimmet/ Und mit erboßtem schlund für zorren gleichsam glimmet Die borsten steigen ihm erschrecklich in die höh/ Und niemand hat das hertz/ daß er zu ihm frisch geh/ Und sich entgegen ihm stell muhtig ohne schewen/ Sie setzen ihm von fern stets zu mit schieß- und schreyen/ Das nemblich ihnen deucht am sichersten zu seyn: Nicht anders liessen sie mit dem Mezentz sich ein, Da
Das Zehende Buch. Es muſt Evantes/ auch der Phryger/ ihm herhalten/Auch Mimas/ welcher war aus Paris nebenalten Und mittgeſellen/ den Theano in der nacht Zur welt gebohren hat/ da Paris auch gebracht Iſt an des tageslicht vom koͤniglichen weibe Der Hecuba/ die ſich beduͤnckt bey ſchwerem leibe Im ſorgenfreyen ſchlaff/ wie eine fackel ſie Gebehre zu der welt mit groſſer angſt und muͤh. Der Paris liget zwar nach ſeinem fuͤrſtenſtande Begraben praͤchtiglich in ſeinem vaterlande; Der Mimas aber ligt im Laurentiner ſand Ob er vom ſtande ſchon iſt ſchlecht und unbekand/ Und wie ein wildes ſchwein/ das von den bergen jagen Die hunde grimmiglich und unablaͤßig plagen/ Dem viele jahr Veſul der berg zum auffenthalt Gedienet und beſchuͤtzt fuͤr anlauff und gewalt/ Das auch gemaͤſtet war im Laurentiner lande Im roͤhricht lange zeit beim pful und uferſtrande; Wenn nun daſſelb im netz gefangen ſich befindt/ So iſt es eine weil gantz ſtill und nichts beginnt. Bald ſaͤhrets aber auff in ſeinem muht ergrimmet/ Und mit erboßtem ſchlund fuͤr zorren gleichſam glim̃et Die borſten ſteigen ihm erſchrecklich in die hoͤh/ Und niemand hat das hertz/ daß er zu ihm friſch geh/ Und ſich entgegen ihm ſtell muhtig ohne ſchewen/ Sie ſetzẽ ihm von fern ſtets zu mit ſchieß- und ſchreyen/ Das nemblich ihnen deucht am ſicherſten zu ſeyn: Nicht anders lieſſen ſie mit dem Mezentz ſich ein, Da
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Das Zehende Buch.
Es muſt Evantes/ auch der Phryger/ ihm herhalten/
Auch Mimas/ welcher war aus Paris nebenalten
Und mittgeſellen/ den Theano in der nacht
Zur welt gebohren hat/ da Paris auch gebracht
Iſt an des tageslicht vom koͤniglichen weibe
Der Hecuba/ die ſich beduͤnckt bey ſchwerem leibe
Im ſorgenfreyen ſchlaff/ wie eine fackel ſie
Gebehre zu der welt mit groſſer angſt und muͤh.
Der Paris liget zwar nach ſeinem fuͤrſtenſtande
Begraben praͤchtiglich in ſeinem vaterlande;
Der Mimas aber ligt im Laurentiner ſand
Ob er vom ſtande ſchon iſt ſchlecht und unbekand/
Und wie ein wildes ſchwein/ das von den bergen jagen
Die hunde grimmiglich und unablaͤßig plagen/
Dem viele jahr Veſul der berg zum auffenthalt
Gedienet und beſchuͤtzt fuͤr anlauff und gewalt/
Das auch gemaͤſtet war im Laurentiner lande
Im roͤhricht lange zeit beim pful und uferſtrande;
Wenn nun daſſelb im netz gefangen ſich befindt/
So iſt es eine weil gantz ſtill und nichts beginnt.
Bald ſaͤhrets aber auff in ſeinem muht ergrimmet/
Und mit erboßtem ſchlund fuͤr zorren gleichſam glim̃et
Die borſten ſteigen ihm erſchrecklich in die hoͤh/
Und niemand hat das hertz/ daß er zu ihm friſch geh/
Und ſich entgegen ihm ſtell muhtig ohne ſchewen/
Sie ſetzẽ ihm von fern ſtets zu mit ſchieß- und ſchreyen/
Das nemblich ihnen deucht am ſicherſten zu ſeyn:
Nicht anders lieſſen ſie mit dem Mezentz ſich ein,
Da
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