Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Von der Praestantz und Vortreflichkeit selbigen Landes/ und müste solcher gestalt dennoch in-nerhalb Landes Handel und Wandel getrieben wer- den. Hat demnach Latherus de Censu lib. 2. cap. 12. poli-
Von der Præſtantz und Vortreflichkeit ſelbigen Landes/ und muͤſte ſolcher geſtalt dennoch in-nerhalb Landes Handel und Wandel getrieben wer- den. Hat demnach Latherus de Cenſu lib. 2. cap. 12. poli-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0672" n="656"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Præſtan</hi></hi><hi rendition="#b">tz und Vortreflichkeit</hi></fw><lb/> ſelbigen Landes/ und muͤſte ſolcher geſtalt dennoch in-<lb/> nerhalb Landes Handel und Wandel getrieben wer-<lb/> den.</p><lb/> <p>Hat demnach <hi rendition="#aq">Latherus de Cenſu lib. 2. cap. 12.<lb/> n.</hi> 34. nicht unbillig geſagt: Die Welt koͤnne ohne<lb/> Kauff- und Handels-Leute nicht leben/ es waͤre dann/<lb/> daß man alle Leute bereden koͤnnte/ daß ein jeder/ wie<lb/> vor dieſen bey einigen Voͤlckern im Gebrauch gewe-<lb/> ſen/ den andern von den Seinigen nehmen lieſſe/<lb/> was er wolte/ das duͤrffte aber wol weder heute noch<lb/> morgen angehen. Thut auch nichts zur Sache/ daß<lb/> die Apoſtel und ihre Mit-Chriſten zu Jeruſalem auf<lb/> eine Zeitlang ihre wenige Guͤter/ die ohne dem den Roͤ-<lb/> mern und andern Tyrannen zu Theil werden muͤſten/<lb/> unter ſich gemein gehabt/ denn das kan nunmehro/<lb/> da GOTT ſeine Chriſtenheit ſo weit ausgebreitet/<lb/> und einem jeden ſein Eigenthum durch ordentliche<lb/> Mittel <hi rendition="#aq">aſſigni</hi>ret hat/ uns nicht <hi rendition="#aq">obligi</hi>ren/ wie<lb/><hi rendition="#aq">Auguſt. Lib. 3. Doctr. Chriſt. Cap.</hi> 6. recht erin-<lb/> nert. Ob gleich auch endlich nicht alle Handlung <hi rendition="#aq">ad<lb/> eſſe,</hi> oder zur hohen Noht des menſchlichen Lebens<lb/> erfodert wird/ ſo dienet ſie dennoch <hi rendition="#aq">ad bene eſſe,</hi><lb/> zu beſſerer Beqvemlichkeit/ ſte theilet uns viel noͤhti-<lb/> ge/ dabey auch viel nuͤtzliche Dinge mit/ welche zwar<lb/> zu entrahten ſtehen/ doch aber nicht auszuſchlagen<lb/> ſeyn. Geſetzt/ es haben/ nach <hi rendition="#aq">Cluverii</hi> Meynung/ un-<lb/> ſere Vorfahren ohne allen Handel und Wandel gele-<lb/> bet/ und bloß ein jeder mit ſeinen Acker-Bau/ Vieh-<lb/> zucht und Jagt ſich beholffen/ wiewol man noch dar-<lb/> an zweifeln koͤnnte/ ſo mag es doch kein gar eben<lb/> Thun darum geweſen/ und fein garſtig/ barbariſch/<lb/> ja halb ſchweiniſch zugegangen ſeyn. Warum ſolten<lb/> aber wir ihre Nachkommen/ die wir nun kluͤger und<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">poli-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [656/0672]
Von der Præſtantz und Vortreflichkeit
ſelbigen Landes/ und muͤſte ſolcher geſtalt dennoch in-
nerhalb Landes Handel und Wandel getrieben wer-
den.
Hat demnach Latherus de Cenſu lib. 2. cap. 12.
n. 34. nicht unbillig geſagt: Die Welt koͤnne ohne
Kauff- und Handels-Leute nicht leben/ es waͤre dann/
daß man alle Leute bereden koͤnnte/ daß ein jeder/ wie
vor dieſen bey einigen Voͤlckern im Gebrauch gewe-
ſen/ den andern von den Seinigen nehmen lieſſe/
was er wolte/ das duͤrffte aber wol weder heute noch
morgen angehen. Thut auch nichts zur Sache/ daß
die Apoſtel und ihre Mit-Chriſten zu Jeruſalem auf
eine Zeitlang ihre wenige Guͤter/ die ohne dem den Roͤ-
mern und andern Tyrannen zu Theil werden muͤſten/
unter ſich gemein gehabt/ denn das kan nunmehro/
da GOTT ſeine Chriſtenheit ſo weit ausgebreitet/
und einem jeden ſein Eigenthum durch ordentliche
Mittel aſſigniret hat/ uns nicht obligiren/ wie
Auguſt. Lib. 3. Doctr. Chriſt. Cap. 6. recht erin-
nert. Ob gleich auch endlich nicht alle Handlung ad
eſſe, oder zur hohen Noht des menſchlichen Lebens
erfodert wird/ ſo dienet ſie dennoch ad bene eſſe,
zu beſſerer Beqvemlichkeit/ ſte theilet uns viel noͤhti-
ge/ dabey auch viel nuͤtzliche Dinge mit/ welche zwar
zu entrahten ſtehen/ doch aber nicht auszuſchlagen
ſeyn. Geſetzt/ es haben/ nach Cluverii Meynung/ un-
ſere Vorfahren ohne allen Handel und Wandel gele-
bet/ und bloß ein jeder mit ſeinen Acker-Bau/ Vieh-
zucht und Jagt ſich beholffen/ wiewol man noch dar-
an zweifeln koͤnnte/ ſo mag es doch kein gar eben
Thun darum geweſen/ und fein garſtig/ barbariſch/
ja halb ſchweiniſch zugegangen ſeyn. Warum ſolten
aber wir ihre Nachkommen/ die wir nun kluͤger und
poli-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/672 |
Zitationshilfe: | Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/672>, abgerufen am 29.06.2024. |