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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput VIII.
braune oder Gold-gelbe vom schönen Ansehen/ wann
sie mit einem hübschen schwartzen Zeug geputzt; Ubri-
gens hitzig/ zornig und matt/ wie dann unter die-
sen Farben diejenigen vor die Besten gehalten wer-
den/ so dunckel oder auch roth fallen/ die schlimm-
sten aber sind/ so auf Bleiche incliniren.

Die andere Haupt-Farbe ist schwartz und me-
lancholisch; die Pferde sind schwehrmüthig/ unge-
lernig/ zornig/ stutzig und untreu/ lernen bald das
Böse/ und vergessen leicht das Gute. Sie wer-
den in drey Theile abgetheilet/ (1.) die kohlschwar-
tzen Rappen/ so die Besten/ zumal wann sie um
das Maul und Augen lichte Farbe haben. Wenn
um die Aug-Apffel ein blauer Ring ist/ so sind diese
gemeiniglich scheu und erschrocken. (2.) Aschenfar-
be oder Maußfarbe/ so scheu/ verzagt und matt sind.
(3.) Lichtschwartzen/ so bißweilen etwas besser.

Vor die dritte Haupt-Farbe zehlet man die
Füchse/ die Cholerischer Natur/ dahero sie allezeit
freudig/ hitzig und begierig/ hurtig und disponiret
zum Springen/ dabey aber gemeiniglich zornig und
ungedultig seyn. Diese Farb wird eingetheilet/ (1.)
in die Gold-Farbe/ so unterschiedliche Absätze hat/
biß zur bleichen Fuchs-Farbe/ je höher selbige nun ist/
je bessere Qualitäten auch derselben zugetheilet wer-
den (2.) Jn die Blut-rothe Farbe/ welche mit ih-
rer schattirenden Cadence biß in die Braune fället/
daher sie selbiger auch in der Natur immer näher
kommt/ und denn (3.) in die Schweiß-Füchse/ oder
Purpurfärbige/ welches die Besten.

Die Weisse/ die phlegmatischer Complexion,
und die vierdte Haupt-Farbe ist/ verwerffen etliche

gar/

Caput VIII.
braune oder Gold-gelbe vom ſchoͤnen Anſehen/ wann
ſie mit einem huͤbſchen ſchwartzen Zeug geputzt; Ubri-
gens hitzig/ zornig und matt/ wie dann unter die-
ſen Farben diejenigen vor die Beſten gehalten wer-
den/ ſo dunckel oder auch roth fallen/ die ſchlimm-
ſten aber ſind/ ſo auf Bleiche incliniren.

Die andere Haupt-Farbe iſt ſchwartz und me-
lancholiſch; die Pferde ſind ſchwehrmuͤthig/ unge-
lernig/ zornig/ ſtutzig und untreu/ lernen bald das
Boͤſe/ und vergeſſen leicht das Gute. Sie wer-
den in drey Theile abgetheilet/ (1.) die kohlſchwar-
tzen Rappen/ ſo die Beſten/ zumal wann ſie um
das Maul und Augen lichte Farbe haben. Wenn
um die Aug-Apffel ein blauer Ring iſt/ ſo ſind dieſe
gemeiniglich ſcheu und erſchrocken. (2.) Aſchenfar-
be oder Maußfarbe/ ſo ſcheu/ verzagt und matt ſind.
(3.) Lichtſchwartzen/ ſo bißweilen etwas beſſer.

Vor die dritte Haupt-Farbe zehlet man die
Fuͤchſe/ die Choleriſcher Natur/ dahero ſie allezeit
freudig/ hitzig und begierig/ hurtig und diſponiret
zum Springen/ dabey aber gemeiniglich zornig und
ungedultig ſeyn. Dieſe Farb wird eingetheilet/ (1.)
in die Gold-Farbe/ ſo unterſchiedliche Abſaͤtze hat/
biß zur bleichen Fuchs-Farbe/ je hoͤher ſelbige nun iſt/
je beſſere Qualitaͤten auch derſelben zugetheilet wer-
den (2.) Jn die Blut-rothe Farbe/ welche mit ih-
rer ſchattirenden Cadence biß in die Braune faͤllet/
daher ſie ſelbiger auch in der Natur immer naͤher
kommt/ und denn (3.) in die Schweiß-Fuͤchſe/ oder
Purpurfaͤrbige/ welches die Beſten.

Die Weiſſe/ die phlegmatiſcher Complexion,
und die vierdte Haupt-Farbe iſt/ verwerffen etliche

gar/
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[328/0352] Caput VIII. braune oder Gold-gelbe vom ſchoͤnen Anſehen/ wann ſie mit einem huͤbſchen ſchwartzen Zeug geputzt; Ubri- gens hitzig/ zornig und matt/ wie dann unter die- ſen Farben diejenigen vor die Beſten gehalten wer- den/ ſo dunckel oder auch roth fallen/ die ſchlimm- ſten aber ſind/ ſo auf Bleiche incliniren. Die andere Haupt-Farbe iſt ſchwartz und me- lancholiſch; die Pferde ſind ſchwehrmuͤthig/ unge- lernig/ zornig/ ſtutzig und untreu/ lernen bald das Boͤſe/ und vergeſſen leicht das Gute. Sie wer- den in drey Theile abgetheilet/ (1.) die kohlſchwar- tzen Rappen/ ſo die Beſten/ zumal wann ſie um das Maul und Augen lichte Farbe haben. Wenn um die Aug-Apffel ein blauer Ring iſt/ ſo ſind dieſe gemeiniglich ſcheu und erſchrocken. (2.) Aſchenfar- be oder Maußfarbe/ ſo ſcheu/ verzagt und matt ſind. (3.) Lichtſchwartzen/ ſo bißweilen etwas beſſer. Vor die dritte Haupt-Farbe zehlet man die Fuͤchſe/ die Choleriſcher Natur/ dahero ſie allezeit freudig/ hitzig und begierig/ hurtig und diſponiret zum Springen/ dabey aber gemeiniglich zornig und ungedultig ſeyn. Dieſe Farb wird eingetheilet/ (1.) in die Gold-Farbe/ ſo unterſchiedliche Abſaͤtze hat/ biß zur bleichen Fuchs-Farbe/ je hoͤher ſelbige nun iſt/ je beſſere Qualitaͤten auch derſelben zugetheilet wer- den (2.) Jn die Blut-rothe Farbe/ welche mit ih- rer ſchattirenden Cadence biß in die Braune faͤllet/ daher ſie ſelbiger auch in der Natur immer naͤher kommt/ und denn (3.) in die Schweiß-Fuͤchſe/ oder Purpurfaͤrbige/ welches die Beſten. Die Weiſſe/ die phlegmatiſcher Complexion, und die vierdte Haupt-Farbe iſt/ verwerffen etliche gar/

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/352>, abgerufen am 21.11.2024.