Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Wie sich einer auf Reisen zu verhalten.
gar/ doch gibt die Erfahrung/ daß man unter de-
nen Schlimmen bißweilen gute Pferde finde. (1.)
Die schneeweissen sind die Besten/ sonderlich wann
sie schöne braune oder schwärtzlichte Augen haben/
ein schwartzes Geschröt und Hufe/ an der Haut
hin- und wieder/ nicht aber an den Haaren oder un-
ter dem Sattel/ schwartze Flecken; welche gemei-
niglich rasch/ freudig und dauerhafft seyn/ doch viel
sittsamer und gedultiger als andere Farben. Die
(2.) Art ist/ welche von der Lichten etwas abweicht/
und den Dunckeln näher. Die (3.) welche auf gelb-
licht oder Milch-Farbe stechen/ an denen selten viel
Dauerhaffts und Guts ist. (4.) Welche schwartze
Flecken in den Haaren/ um Augen/ Maul und Ge-
schröt haben/ diese seynd die schlechtesten.

Auffer diesen Haupt-Farben/ kommen auch
noch die vermengten Farben vor/ bey denen wider
die Haupt-Regul gilt/ daß/ welche Farbe bey ihnen
herrschet/ deren Complexion sind sie auch gemei-
niglich am meisten beyzuzehlen/ solche zweyfärbige
Pferde sind auch in zweyerley Haupt-Farben unter-
schieden.

Die ersten sind die Schecken/ je dunckler an de-
nenselben die Farbe/ je bessere Eigenschafften nnd
Würckungen an denenselben erscheinen/ sonderlich
wann der Kopff dunckel oder roth; die Besten sind/
so mit drey Farben geflecket.

Die andere Art zweyfärbigter Pferde/ sind die
Schimmel/ unter welchen (1.) die Apffel- und Spie-
gel-Schimmel/ so man unter allen vor die Besten
hält/ sonderlich wann der gantze Leib mit Spiegeln
überzogen/ und die Farbe fast auf grau fället.

(2.)
X 5

Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten.
gar/ doch gibt die Erfahrung/ daß man unter de-
nen Schlimmen bißweilen gute Pferde finde. (1.)
Die ſchneeweiſſen ſind die Beſten/ ſonderlich wann
ſie ſchoͤne braune oder ſchwaͤrtzlichte Augen haben/
ein ſchwartzes Geſchroͤt und Hufe/ an der Haut
hin- und wieder/ nicht aber an den Haaren oder un-
ter dem Sattel/ ſchwartze Flecken; welche gemei-
niglich raſch/ freudig und dauerhafft ſeyn/ doch viel
ſittſamer und gedultiger als andere Farben. Die
(2.) Art iſt/ welche von der Lichten etwas abweicht/
und den Dunckeln naͤher. Die (3.) welche auf gelb-
licht oder Milch-Farbe ſtechen/ an denen ſelten viel
Dauerhaffts und Guts iſt. (4.) Welche ſchwartze
Flecken in den Haaren/ um Augen/ Maul und Ge-
ſchroͤt haben/ dieſe ſeynd die ſchlechteſten.

Auffer dieſen Haupt-Farben/ kommen auch
noch die vermengten Farben vor/ bey denen wider
die Haupt-Regul gilt/ daß/ welche Farbe bey ihnen
herꝛſchet/ deren Complexion ſind ſie auch gemei-
niglich am meiſten beyzuzehlen/ ſolche zweyfaͤrbige
Pferde ſind auch in zweyerley Haupt-Farben unter-
ſchieden.

Die erſten ſind die Schecken/ je dunckler an de-
nenſelben die Farbe/ je beſſere Eigenſchafften nnd
Wuͤrckungen an denenſelben erſcheinen/ ſonderlich
wann der Kopff dunckel oder roth; die Beſten ſind/
ſo mit drey Farben geflecket.

Die andere Art zweyfaͤrbigter Pferde/ ſind die
Schimmel/ unter welchen (1.) die Apffel- und Spie-
gel-Schimmel/ ſo man unter allen vor die Beſten
haͤlt/ ſonderlich wann der gantze Leib mit Spiegeln
uͤberzogen/ und die Farbe faſt auf grau faͤllet.

(2.)
X 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0353" n="329"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wie &#x017F;ich einer auf Rei&#x017F;en zu verhalten.</hi></fw><lb/>
gar/ doch gibt die Erfahrung/ daß man unter de-<lb/>
nen Schlimmen bißweilen gute Pferde finde. (1.)<lb/>
Die &#x017F;chneewei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind die Be&#x017F;ten/ &#x017F;onderlich wann<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;cho&#x0364;ne braune oder &#x017F;chwa&#x0364;rtzlichte Augen haben/<lb/>
ein &#x017F;chwartzes Ge&#x017F;chro&#x0364;t und Hufe/ an der Haut<lb/>
hin- und wieder/ nicht aber an den Haaren oder un-<lb/>
ter dem Sattel/ &#x017F;chwartze Flecken; welche gemei-<lb/>
niglich ra&#x017F;ch/ freudig und dauerhafft &#x017F;eyn/ doch viel<lb/>
&#x017F;itt&#x017F;amer und gedultiger als andere Farben. Die<lb/>
(2.) Art i&#x017F;t/ welche von der Lichten etwas abweicht/<lb/>
und den Dunckeln na&#x0364;her. Die (3.) welche auf gelb-<lb/>
licht oder Milch-Farbe &#x017F;techen/ an denen &#x017F;elten viel<lb/>
Dauerhaffts und Guts i&#x017F;t. (4.) Welche &#x017F;chwartze<lb/>
Flecken in den Haaren/ um Augen/ Maul und Ge-<lb/>
&#x017F;chro&#x0364;t haben/ die&#x017F;e &#x017F;eynd die &#x017F;chlechte&#x017F;ten.</p><lb/>
        <p>Auffer die&#x017F;en Haupt-Farben/ kommen auch<lb/>
noch die vermengten Farben vor/ bey denen wider<lb/>
die Haupt-Regul gilt/ daß/ welche Farbe bey ihnen<lb/>
her&#xA75B;&#x017F;chet/ deren <hi rendition="#aq">Complexion</hi> &#x017F;ind &#x017F;ie auch gemei-<lb/>
niglich am mei&#x017F;ten beyzuzehlen/ &#x017F;olche zweyfa&#x0364;rbige<lb/>
Pferde &#x017F;ind auch in zweyerley Haupt-Farben unter-<lb/>
&#x017F;chieden.</p><lb/>
        <p>Die er&#x017F;ten &#x017F;ind die Schecken/ je dunckler an de-<lb/>
nen&#x017F;elben die Farbe/ je be&#x017F;&#x017F;ere Eigen&#x017F;chafften nnd<lb/>
Wu&#x0364;rckungen an denen&#x017F;elben er&#x017F;cheinen/ &#x017F;onderlich<lb/>
wann der Kopff dunckel oder roth; die Be&#x017F;ten &#x017F;ind/<lb/>
&#x017F;o mit drey Farben geflecket.</p><lb/>
        <p>Die andere Art zweyfa&#x0364;rbigter Pferde/ &#x017F;ind die<lb/>
Schimmel/ unter welchen (1.) die Apffel- und Spie-<lb/>
gel-Schimmel/ &#x017F;o man unter allen vor die Be&#x017F;ten<lb/>
ha&#x0364;lt/ &#x017F;onderlich wann der gantze Leib mit Spiegeln<lb/>
u&#x0364;berzogen/ und die Farbe fa&#x017F;t auf grau fa&#x0364;llet.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 5</fw><fw place="bottom" type="catch">(2.)</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[329/0353] Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten. gar/ doch gibt die Erfahrung/ daß man unter de- nen Schlimmen bißweilen gute Pferde finde. (1.) Die ſchneeweiſſen ſind die Beſten/ ſonderlich wann ſie ſchoͤne braune oder ſchwaͤrtzlichte Augen haben/ ein ſchwartzes Geſchroͤt und Hufe/ an der Haut hin- und wieder/ nicht aber an den Haaren oder un- ter dem Sattel/ ſchwartze Flecken; welche gemei- niglich raſch/ freudig und dauerhafft ſeyn/ doch viel ſittſamer und gedultiger als andere Farben. Die (2.) Art iſt/ welche von der Lichten etwas abweicht/ und den Dunckeln naͤher. Die (3.) welche auf gelb- licht oder Milch-Farbe ſtechen/ an denen ſelten viel Dauerhaffts und Guts iſt. (4.) Welche ſchwartze Flecken in den Haaren/ um Augen/ Maul und Ge- ſchroͤt haben/ dieſe ſeynd die ſchlechteſten. Auffer dieſen Haupt-Farben/ kommen auch noch die vermengten Farben vor/ bey denen wider die Haupt-Regul gilt/ daß/ welche Farbe bey ihnen herꝛſchet/ deren Complexion ſind ſie auch gemei- niglich am meiſten beyzuzehlen/ ſolche zweyfaͤrbige Pferde ſind auch in zweyerley Haupt-Farben unter- ſchieden. Die erſten ſind die Schecken/ je dunckler an de- nenſelben die Farbe/ je beſſere Eigenſchafften nnd Wuͤrckungen an denenſelben erſcheinen/ ſonderlich wann der Kopff dunckel oder roth; die Beſten ſind/ ſo mit drey Farben geflecket. Die andere Art zweyfaͤrbigter Pferde/ ſind die Schimmel/ unter welchen (1.) die Apffel- und Spie- gel-Schimmel/ ſo man unter allen vor die Beſten haͤlt/ ſonderlich wann der gantze Leib mit Spiegeln uͤberzogen/ und die Farbe faſt auf grau faͤllet. (2.) X 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/353
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/353>, abgerufen am 17.06.2024.