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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

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Beschreibung
sters seinen darein drucken, und so der Hut nicht
von der rechten Qualität befunden worden, den-
selben gar confiseiren könten.

Trüge es sich auch zu, daß ein Hut, der von
Meister und Aeltesten gezeichnet worden, sich nach
der Zeit doch übel gefärbt befinden solte, so müste
der Besitzer seinen Recurs an dem, der ihm den
Hut verkaufft, dieser aber so wohl an dem Hut-
macher, als an die Aeltesten die ihn falsch gezeich-
net, nehmen können. Die Aeltesten müsten auch
noch darzu gestrafft werden, weil sie einen Hut
gezeichnet, der nicht Kauffmanns-Gut gewesen.

Am allersichersten aber würde man der Hüte
wegen (daß solche recht gefärbet) seyn können,
wenn das gantze Handwerck der Hutmacher ei-
nes Ortes gehalten wäre, zwey oder mehr Filtze
von unterschiedlicher Art Haar und Wolle zu
färben, welche hernach stets in ihrem Gild- oder
Jnnungs-Hauß bleiben, und daselbst zur Probe
dienen müsten, nach welcher man hernach alle in
derselbigen Stadt gefärbte Hüte zu beurtheilen
hätte. Und ob man gleich nach solcher Probe/
in Gegenhaltung der gemachten Hüte, nicht so
gar accurat urtheilen könte, so müsten die Hut-
macher Aeltesten ein Stücklein von der Prob, und
auch ein Stücklein von dem Rand des zu beur-
theilenden Huts, (jedoch solcher gestalt, daß der
Hut dadurch nicht geschändet oder verdorben
würde) ab schneiden, und beydes zusammen mit gleich
schweren Alaun und Weinstein abkochen, so
würde sichs bald weisen/, ob der Hut Probmäs-
sig gefärbet sey oder nicht.

End-

Beſchreibung
ſters ſeinen darein drucken, und ſo der Hut nicht
von der rechten Qualitaͤt befunden worden, den-
ſelben gar confiſeiren koͤnten.

Truͤge es ſich auch zu, daß ein Hut, der von
Meiſter und Aelteſten gezeichnet woꝛden, ſich nach
der Zeit doch uͤbel gefaͤrbt befinden ſolte, ſo muͤſte
der Beſitzer ſeinen Recurs an dem, der ihm den
Hut verkaufft, dieſer aber ſo wohl an dem Hut-
macher, als an die Aelteſten die ihn falſch gezeich-
net, nehmen koͤnnen. Die Aelteſten muͤſten auch
noch darzu geſtrafft werden, weil ſie einen Hut
gezeichnet, der nicht Kauffmanns-Gut geweſen.

Am allerſicherſten aber wuͤrde man der Huͤte
wegen (daß ſolche recht gefaͤrbet) ſeyn koͤnnen,
wenn das gantze Handwerck der Hutmacher ei-
nes Ortes gehalten waͤre, zwey oder mehr Filtze
von unterſchiedlicher Art Haar und Wolle zu
faͤrben, welche hernach ſtets in ihrem Gild- oder
Jnnungs-Hauß bleiben, und daſelbſt zur Probe
dienen muͤſten, nach welcher man hernach alle in
derſelbigen Stadt gefaͤrbte Huͤte zu beurtheilen
haͤtte. Und ob man gleich nach ſolcher Probe/
in Gegenhaltung der gemachten Huͤte, nicht ſo
gar accurat urtheilen koͤnte, ſo muͤſten die Hut-
macher Aelteſten ein Stuͤcklein von der Prob, und
auch ein Stuͤcklein von dem Rand des zu beur-
theilenden Huts, (jedoch ſolcher geſtalt, daß der
Hut dadurch nicht geſchaͤndet oder verdorben
wuͤrde) ab ſchneiden, uñ beydes zuſam̃en mit gleich
ſchweren Alaun und Weinſtein abkochen, ſo
wuͤrde ſichs bald weiſen/, ob der Hut Probmaͤſ-
ſig gefaͤrbet ſey oder nicht.

End-
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[86/0092] Beſchreibung ſters ſeinen darein drucken, und ſo der Hut nicht von der rechten Qualitaͤt befunden worden, den- ſelben gar confiſeiren koͤnten. Truͤge es ſich auch zu, daß ein Hut, der von Meiſter und Aelteſten gezeichnet woꝛden, ſich nach der Zeit doch uͤbel gefaͤrbt befinden ſolte, ſo muͤſte der Beſitzer ſeinen Recurs an dem, der ihm den Hut verkaufft, dieſer aber ſo wohl an dem Hut- macher, als an die Aelteſten die ihn falſch gezeich- net, nehmen koͤnnen. Die Aelteſten muͤſten auch noch darzu geſtrafft werden, weil ſie einen Hut gezeichnet, der nicht Kauffmanns-Gut geweſen. Am allerſicherſten aber wuͤrde man der Huͤte wegen (daß ſolche recht gefaͤrbet) ſeyn koͤnnen, wenn das gantze Handwerck der Hutmacher ei- nes Ortes gehalten waͤre, zwey oder mehr Filtze von unterſchiedlicher Art Haar und Wolle zu faͤrben, welche hernach ſtets in ihrem Gild- oder Jnnungs-Hauß bleiben, und daſelbſt zur Probe dienen muͤſten, nach welcher man hernach alle in derſelbigen Stadt gefaͤrbte Huͤte zu beurtheilen haͤtte. Und ob man gleich nach ſolcher Probe/ in Gegenhaltung der gemachten Huͤte, nicht ſo gar accurat urtheilen koͤnte, ſo muͤſten die Hut- macher Aelteſten ein Stuͤcklein von der Prob, und auch ein Stuͤcklein von dem Rand des zu beur- theilenden Huts, (jedoch ſolcher geſtalt, daß der Hut dadurch nicht geſchaͤndet oder verdorben wuͤrde) ab ſchneiden, uñ beydes zuſam̃en mit gleich ſchweren Alaun und Weinſtein abkochen, ſo wuͤrde ſichs bald weiſen/, ob der Hut Probmaͤſ- ſig gefaͤrbet ſey oder nicht. End-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/92>, abgerufen am 21.11.2024.