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Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.

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lung der Sättel und Steig-Bügel ebenfalls bewaffnet und unbewaffnet bald
auf der rechten bald auf der lincken Seiten auffspringen, hierauf in vollen Cur-
rier,
(nach der Weise unsers heutigen Quintan-Rennens) auf die in dem Mar-
tis-
Feld gepflantzte Pfäle loßrennen, und auf selbige ihre Wurff- und andere
Pfeile, (daß solche darinn bestecken blieben,) loßschiessen, sich hierauf mit dem
Pferd wenden, und von hinterwärts ein gleiches sowohi mit Werffen als Schiessen
der Pfeile verrichten musten.

Es bestand aber die Römische Cavallerie in zweyerley Reutern, als (1) in
leichten und (2) in schwehren, jene waren nicht gewaffnete und hießen Velites Ja-
[c]latores
und Sagittarii, diese hingegen warenüber und über geharnischt und hies-
sen Cataphracti, hiebey musten sie auch lernen zu Wagen streiten, vor welchen 2. 3.
biß 4. Pferde neben einander gespannet waren, diese musten in vollen Courier von
den Tyrone in einem grossen Circo oder Kreiß herum gejaget, und noch wohl dabey
ein Wurff-Pfeil, wie man heutigs Tags bey unsern Carouseln siehet, geworffen
werden, oder so er einen Kutscher hatte, der die Pferde in vollen Courier zu lauffen
antrieb, muste der in den Streit-Wagen aufrecht stehende Tyro, doch auf dem ih-
me entgegen rennenden andern Tyronem, einen Pfeil abschiessen, und des adversa-
rii
abgeschossenen Pfeil mit seinen Schild aufffangen, es gehörten aber diese Exerci-
tia
schon in die vierdte und fünffte Claß.

Jn der sechsten Claß musten sie lernen auf Elephanten wider ihre Feinde
streiten, dann obgleich die Römer anfänglich mit diesen ungeheuren Thieren nicht
umzugehen gewust, selbige auch vor des Königs Pyrrhi Ankunfft in Jtalien nie-
mahls gesehen, nach der Zeit aber als Hannibal, deren viele mit sich brachte,
Antiochus auch in Orient und Jugurtha in Numidien selbige starck in denen
Schlachten gebrauchte, viel Schaden von diesen Bestien erlitten hatten, so wur-
den sie endlich ihrer auch gew ohnt, also daß sie solche ebenfalls in Krieg gegen
ihre Feinde gebrauchten, und dahero auch ihre Tyrones darinn exerciren ließen.

Nicht weniger wurde auch bey ihren Exerciren, das Springen mit denen
Pferden über hole Gräben, Berg auf und ab zu galoppiren, und mit solchen über
einen Fluß zu schwimmen, sehr starck getrieben, welches Ubersetzen auf zweyerley
Art geschahe, nemlich einmal daß der angehende Reuter oder Lehr-Schüler kni-
end oder sitzend auf dem Pferd mit solchen durchfchwemmete, oder da es denen
Pferden zu schwer wurde, und das Wasser breit war, so musten sie sich na-
ckend ausziehen, ibre Bagage an Harnisch, Waffen und Kleidern auf Binsen oder
Reisig-Büschel legen, selbige mit kleinen Stricklein an ihre Pferde binden, und
sie die Tyrones selbst sich an des Pferdes Mähne haltend, nebenst demselben
durchschwimmen, welches schwehre Exercitinm sie doch so perfect gelernet, daß
es ihnen hernach in unterschiedlichen Kriegen wohl zu statten gekommen.

Ein

lung der Saͤttel und Steig-Buͤgel ebenfalls bewaffnet und unbewaffnet bald
auf der rechten bald auf der lincken Seiten auffſpringen, hierauf in vollen Cur-
rier,
(nach der Weiſe unſers heutigen Quintan-Rennens) auf die in dem Mar-
tis-
Feld gepflantzte Pfaͤle loßrennen, und auf ſelbige ihre Wurff- und andere
Pfeile, (daß ſolche darinn beſtecken blieben,) loßſchieſſen, ſich hierauf mit dem
Pferd wenden, und von hinterwaͤrts ein gleiches ſowohi mit Werffen als Schieſſen
der Pfeile verrichten muſten.

Es beſtand aber die Roͤmiſche Cavallerie in zweyerley Reutern, als (1) in
leichten und (2) in ſchwehren, jene waren nicht gewaffnete und hießen Velites Ja-
[c]latores
und Sagittarii, dieſe hingegen warenuͤber und uͤber geharniſcht und hieſ-
ſen Cataphracti, hiebey muſten ſie auch lernen zu Wagen ſtreiten, vor welchen 2. 3.
biß 4. Pferde neben einander geſpannet waren, dieſe muſten in vollen Courier von
den Tyrone in einem groſſen Circo oder Kreiß herum gejaget, und noch wohl dabey
ein Wurff-Pfeil, wie man heutigs Tags bey unſern Carouſeln ſiehet, geworffen
werden, oder ſo er einen Kutſcher hatte, der die Pferde in vollen Courier zu lauffen
antrieb, muſte der in den Streit-Wagen aufrecht ſtehende Tyro, doch auf dem ih-
me entgegen rennenden andern Tyronem, einen Pfeil abſchieſſen, und des adverſa-
rii
abgeſchoſſenen Pfeil mit ſeinen Schild aufffangen, es gehoͤrten aber dieſe Exerci-
tia
ſchon in die vierdte und fuͤnffte Claß.

Jn der ſechſten Claß muſten ſie lernen auf Elephanten wider ihre Feinde
ſtreiten, dann obgleich die Roͤmer anfaͤnglich mit dieſen ungeheuren Thieren nicht
umzugehen gewuſt, ſelbige auch vor des Koͤnigs Pyrrhi Ankunfft in Jtalien nie-
mahls geſehen, nach der Zeit aber als Hannibal, deren viele mit ſich brachte,
Antiochus auch in Orient und Jugurtha in Numidien ſelbige ſtarck in denen
Schlachten gebrauchte, viel Schaden von dieſen Beſtien erlitten hatten, ſo wur-
den ſie endlich ihrer auch gew ohnt, alſo daß ſie ſolche ebenfalls in Krieg gegen
ihre Feinde gebrauchten, und dahero auch ihre Tyrones darinn exerciren ließen.

Nicht weniger wurde auch bey ihren Exerciren, das Springen mit denen
Pferden uͤber hole Graͤben, Berg auf und ab zu galoppiren, und mit ſolchen uͤber
einen Fluß zu ſchwimmen, ſehr ſtarck getrieben, welches Uberſetzen auf zweyerley
Art geſchahe, nemlich einmal daß der angehende Reuter oder Lehr-Schuͤler kni-
end oder ſitzend auf dem Pferd mit ſolchen durchfchwemmete, oder da es denen
Pferden zu ſchwer wurde, und das Waſſer breit war, ſo muſten ſie ſich na-
ckend ausziehen, ibre Bagage an Harniſch, Waffen und Kleidern auf Binſen oder
Reiſig-Buͤſchel legen, ſelbige mit kleinen Stricklein an ihre Pferde binden, und
ſie die Tyrones ſelbſt ſich an des Pferdes Maͤhne haltend, nebenſt demſelben
durchſchwimmen, welches ſchwehre Exercitinm ſie doch ſo perfect gelernet, daß
es ihnen hernach in unterſchiedlichen Kriegen wohl zu ſtatten gekommen.

Ein
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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_militare_1724/44>, abgerufen am 04.12.2024.