[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.LXXXV. Käyser Gordianus hatte pflegen zu sa- LXXXVI. Ich meines theils halte davor/ es sey die Hülffe
LXXXV. Kaͤyſer Gordianus hatte pflegen zu ſa- LXXXVI. Ich meines theils halte davor/ es ſey die Huͤlffe
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LXXXV.
Kaͤyſer Gordianus hatte pflegen zu ſa-
gen/ der allerungluͤckſeligſte Fuͤrſt ſey derje-
nige/ dem man die Warheit verhaͤle. Ich
glaube/ wann er ſich erweiſt/ daß er froh ſey
dieſelbe anzuhoͤren/ ſo werde man ſolche ihm
nicht verbergen; aber wann er einen Eckel
vor derſelben hat/ ſo wird er ſie niemals er-
fahren/ und wird man ſich nur befleiſſen/
ihn zu betriegen; man wird ihm ſchier ſo
offt luͤgen/ als man mit ihm redet/ niemahls
wird man ihm ſagen/ wie die Sachen be-
ſchaffen ſind. Summa/ er wird ungluͤck-
lich ſeyn/ wann er der Warheit nicht
glaubt/ indem iemand ernſtlich und unver-
deckt mit ihm reden will.
LXXXVI.
Ich meines theils halte davor/ es ſey die
Authoritaͤt/ welche die Majeſtaͤt ſonderlich
hoch erhebt/ und dieſelbe in groſſen Credit
unter den Voͤlckern ſetzt: Der Koͤnig/
welcher dieſelbe wol weiß in acht zu nehmen/
wird befinden/ daß ſie ihm viel nothwendi-
ger und nuͤtzlicher iſt/ als alle ſeine Macht/
Armeen und alle Straffen; Aber er muß
auch wiſſen/ daß man dieſelbe weder durch
Kunſt/ noch durch Gewalt/ noch durch
Huͤlffe
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