[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.CXII. Ein König soll wissen/ worinn sein Glück XCIII.
CXII. Ein Koͤnig ſoll wiſſen/ worinn ſein Gluͤck XCIII.
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CXII.
Ein Koͤnig ſoll wiſſen/ worinn ſein Gluͤck
und Gluͤckſeeligkeit auff der Welt beſtehe.
Tales hat es nicht gewuſt/ da er geſagt/ das
heiſſe recht gluͤckſelig ſeyn/ wann man ruhig
auf ſeinem Bette ſterbe/ nachdem man lan-
ge Zeit in Ehren gelebt. Solon hats nicht
jo wol getroffen/ da er gewuͤnſcht/ daß die
Monarchien bey nahem regulirt ſeyn ſol-
ten/ wie die Democratiſche Staͤnde. Ana-
charſis hat davor gehalten/ daß das groͤſte
Gluͤck der Voͤlcker waͤre/ unter einem wei-
ſen und erfahrnen Koͤnig ruhig zu leben.
Pittacus ſtellete das Gluͤck eines Fuͤrſten
nicht darauf/ daß er ſich zu fuͤrchten machte/
ſondern daß er mache/ daß ſeine Untertha-
nen ſich ſeinent wegen fuͤrchten/ und alle
Sorge anwenden/ ihn auch in den gering-
ſten Dingen zu befriedigen. Socrates re-
det wohl davon/ da er ſagte/ die Gluͤckſelig-
keit eines Oberherrn beſtehet darinn/ daß er
uͤber ſich ſelbſt vollkomlich Herr ſey. Hen-
ricus IV. einer von den beſten Koͤnigen/ ſo
Spanien gehabt/ hat dieſe Frage recht er-
laͤutert/ in deme er geſprochen/ daß ein Ober-
herr nicht fehlen koͤnne/ gluͤckſelig zu ſeyn/
wann er ſich immerdar befleiſſe/ ſeine Unter-
thanen gluͤckſelig zu machen.
XCIII.
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