Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

assimilirt. Als Bildnerin von Gebrauchswerthen, als nützliche Ar-
beit
, ist die Arbeit daher von allen Gesellschaftsformen unabhängige
Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnothwendigkeit, um den
Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben zu
vermitteln.

Die Gebrauchswerthe Rock, Leinwand u. s. w., kurz die Waaren-
körper, sind Verbindungen von zwei Elementen, Naturstoff
und Arbeit. Zieht man die Gesammtsumme aller verschiedenen nützlichen
Arbeiten ab, die in Rock, Leinwand u. s. w. stecken, so bleibt stets ein
materielles Substrat zurück, das ohne Zuthun des Menschen von Natur vor-
handen ist. Der Mensch kann in seiner Produktion nur verfahren, wie die
Natur selbst, d. h. nur die Formen der Stoffe ändern13). Noch
mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst wird er beständig unterstützt
von Naturkräften. Arbeit ist also nicht die einzige Quelle der
von ihr producirten Gebrauchswerthe
, des stofflichen
Reichthums
. Die Arbeit ist sein Vater, wie William Petty sagt,
und die Erde seine Mutter.

Gehn wir nun von der Waare, so weit sie Gebrauchsgegenstand, über
zum Waaren-Werth.

Nach unsrer Unterstellung hat der Rock den doppelten Werth der
Leinwand. Diess ist aber nur ein quantitativer Unterschied, der uns
zunächst noch nicht interessirt. Wir erinnern daher, dass wenn der
Werth eines Rockes doppelt so gross als der von 10 Ellen Leinwand,
20 Ellen Leinwand dieselbe Werthgrösse haben wie ein Rock.

13) "Tutti i fenomeni dell' universo, sieno essi prodotti della mano dell'
uomo, ovvero delle universali leggi della fisica, non ci danno idea di attuale crea-
zione
, ma unicamente di una modificazione della materia. Accostare
e separare
sono gli unici elementi che l'ingegno umano ritrova analizando l'idea
della riproduzione; e tanto e riproduzione di valore (Gebrauchswerth, ob-
gleich Verri hier in seiner Polemik gegen die Physiokraten selbst nicht recht
weiss, von welcher Sorte Werth er spricht) e di richezze se la terra, l'aria e l'acqua
ne campi si transmutino in grano, come se colla mano dell' uomo il glutine di un insetto
si transmuti in velluto, ovvero alcuni pezzetti di metallo si organizzino a formare una
ripetizione". (Pietro Verri: "Meditazioni sulla Economia Poli-
tica
" (zuerst gedruckt 1773) in der Ausgabe der italienischen Oekonomen von
Custodi, Parte Moderna, t. XV p. 22.)

assimilirt. Als Bildnerin von Gebrauchswerthen, als nützliche Ar-
beit
, ist die Arbeit daher von allen Gesellschaftsformen unabhängige
Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnothwendigkeit, um den
Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben zu
vermitteln.

Die Gebrauchswerthe Rock, Leinwand u. s. w., kurz die Waaren-
körper, sind Verbindungen von zwei Elementen, Naturstoff
und Arbeit. Zieht man die Gesammtsumme aller verschiedenen nützlichen
Arbeiten ab, die in Rock, Leinwand u. s. w. stecken, so bleibt stets ein
materielles Substrat zurück, das ohne Zuthun des Menschen von Natur vor-
handen ist. Der Mensch kann in seiner Produktion nur verfahren, wie die
Natur selbst, d. h. nur die Formen der Stoffe ändern13). Noch
mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst wird er beständig unterstützt
von Naturkräften. Arbeit ist also nicht die einzige Quelle der
von ihr producirten Gebrauchswerthe
, des stofflichen
Reichthums
. Die Arbeit ist sein Vater, wie William Petty sagt,
und die Erde seine Mutter.

Gehn wir nun von der Waare, so weit sie Gebrauchsgegenstand, über
zum Waaren-Werth.

Nach unsrer Unterstellung hat der Rock den doppelten Werth der
Leinwand. Diess ist aber nur ein quantitativer Unterschied, der uns
zunächst noch nicht interessirt. Wir erinnern daher, dass wenn der
Werth eines Rockes doppelt so gross als der von 10 Ellen Leinwand,
20 Ellen Leinwand dieselbe Werthgrösse haben wie ein Rock.

13) „Tutti i fenomeni dell’ universo, sieno essi prodotti della mano dell’
uomo, ovvero delle universali leggi della fisica, non ci danno idea di attuale crea-
zione
, ma unicamente di una modificazione della materia. Accostare
e separare
sono gli unici elementi che l’ingegno umano ritrova analizando l’idea
della riproduzione; e tanto e riproduzione di valore (Gebrauchswerth, ob-
gleich Verri hier in seiner Polemik gegen die Physiokraten selbst nicht recht
weiss, von welcher Sorte Werth er spricht) e di richezze se la terra, l’aria e l’acqua
ne campi si transmutino in grano, come se colla mano dell’ uomo il glutine di un insetto
si transmuti in velluto, ovvero alcuni pezzetti di metallo si organizzino a formare una
ripetizione“. (Pietro Verri: „Meditazioni sulla Economia Poli-
tica
“ (zuerst gedruckt 1773) in der Ausgabe der italienischen Oekonomen von
Custodi, Parte Moderna, t. XV p. 22.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0028" n="9"/>
assimilirt. Als Bildnerin von Gebrauchswerthen, als <hi rendition="#g">nützliche Ar-<lb/>
beit</hi>, ist die Arbeit daher von allen Gesellschaftsformen unabhängige<lb/>
Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnothwendigkeit, um den<lb/>
Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben zu<lb/>
vermitteln.</p><lb/>
            <p>Die Gebrauchswerthe Rock, Leinwand u. s. w., kurz die Waaren-<lb/>
körper, sind <hi rendition="#g">Verbindungen von zwei Elementen</hi>, Naturstoff<lb/>
und Arbeit. Zieht man die Gesammtsumme aller verschiedenen nützlichen<lb/>
Arbeiten ab, die in Rock, Leinwand u. s. w. stecken, so bleibt stets ein<lb/>
materielles Substrat zurück, das ohne Zuthun des Menschen von Natur vor-<lb/>
handen ist. Der Mensch kann in seiner Produktion nur verfahren, wie die<lb/>
Natur selbst, d. h. nur die <hi rendition="#g">Formen</hi> der <hi rendition="#g">Stoffe ändern</hi><note place="foot" n="13)">&#x201E;Tutti i fenomeni dell&#x2019; universo, sieno essi prodotti della mano dell&#x2019;<lb/>
uomo, ovvero delle universali leggi della fisica, non ci danno idea di attuale <hi rendition="#g">crea-<lb/>
zione</hi>, ma unicamente di una <hi rendition="#g">modificazione</hi> della materia. <hi rendition="#g">Accostare<lb/>
e separare</hi> sono gli unici elementi che l&#x2019;ingegno umano ritrova analizando l&#x2019;idea<lb/>
della riproduzione; e tanto e riproduzione di valore (<hi rendition="#g">Gebrauchswerth</hi>, ob-<lb/>
gleich <hi rendition="#g">Verri</hi> hier in seiner Polemik gegen die Physiokraten selbst nicht recht<lb/>
weiss, von welcher Sorte Werth er spricht) e di richezze se la terra, l&#x2019;aria e l&#x2019;acqua<lb/>
ne campi si transmutino in grano, come se colla mano dell&#x2019; uomo il glutine di un insetto<lb/>
si transmuti in velluto, ovvero alcuni pezzetti di metallo si organizzino a formare una<lb/>
ripetizione&#x201C;. (<hi rendition="#g">Pietro Verri</hi>: &#x201E;<hi rendition="#g">Meditazioni sulla Economia Poli-<lb/>
tica</hi>&#x201C; (zuerst gedruckt 1773) in der Ausgabe der italienischen Oekonomen von<lb/><hi rendition="#g">Custodi, Parte Moderna</hi>, t. XV p. 22.)</note>. Noch<lb/>
mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst wird er beständig unterstützt<lb/>
von Naturkräften. <hi rendition="#g">Arbeit</hi> ist also <hi rendition="#g">nicht die einzige Quelle der<lb/>
von ihr producirten Gebrauchswerthe</hi>, des <hi rendition="#g">stofflichen<lb/>
Reichthums</hi>. Die Arbeit ist sein Vater, wie <hi rendition="#g">William Petty</hi> sagt,<lb/>
und die Erde seine Mutter.</p><lb/>
            <p>Gehn wir nun von der Waare, so weit sie Gebrauchsgegenstand, über<lb/>
zum Waaren-<hi rendition="#g">Werth</hi>.</p><lb/>
            <p>Nach unsrer Unterstellung hat der Rock den doppelten Werth der<lb/>
Leinwand. Diess ist aber nur ein <hi rendition="#g">quantitativer</hi> Unterschied, der uns<lb/>
zunächst noch nicht interessirt. Wir erinnern daher, dass wenn der<lb/>
Werth eines Rockes doppelt so gross als der von 10 Ellen Leinwand,<lb/>
20 Ellen Leinwand <hi rendition="#g">dieselbe Werthgrösse</hi> haben wie ein Rock.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0028] assimilirt. Als Bildnerin von Gebrauchswerthen, als nützliche Ar- beit, ist die Arbeit daher von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnothwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben zu vermitteln. Die Gebrauchswerthe Rock, Leinwand u. s. w., kurz die Waaren- körper, sind Verbindungen von zwei Elementen, Naturstoff und Arbeit. Zieht man die Gesammtsumme aller verschiedenen nützlichen Arbeiten ab, die in Rock, Leinwand u. s. w. stecken, so bleibt stets ein materielles Substrat zurück, das ohne Zuthun des Menschen von Natur vor- handen ist. Der Mensch kann in seiner Produktion nur verfahren, wie die Natur selbst, d. h. nur die Formen der Stoffe ändern 13). Noch mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst wird er beständig unterstützt von Naturkräften. Arbeit ist also nicht die einzige Quelle der von ihr producirten Gebrauchswerthe, des stofflichen Reichthums. Die Arbeit ist sein Vater, wie William Petty sagt, und die Erde seine Mutter. Gehn wir nun von der Waare, so weit sie Gebrauchsgegenstand, über zum Waaren-Werth. Nach unsrer Unterstellung hat der Rock den doppelten Werth der Leinwand. Diess ist aber nur ein quantitativer Unterschied, der uns zunächst noch nicht interessirt. Wir erinnern daher, dass wenn der Werth eines Rockes doppelt so gross als der von 10 Ellen Leinwand, 20 Ellen Leinwand dieselbe Werthgrösse haben wie ein Rock. 13) „Tutti i fenomeni dell’ universo, sieno essi prodotti della mano dell’ uomo, ovvero delle universali leggi della fisica, non ci danno idea di attuale crea- zione, ma unicamente di una modificazione della materia. Accostare e separare sono gli unici elementi che l’ingegno umano ritrova analizando l’idea della riproduzione; e tanto e riproduzione di valore (Gebrauchswerth, ob- gleich Verri hier in seiner Polemik gegen die Physiokraten selbst nicht recht weiss, von welcher Sorte Werth er spricht) e di richezze se la terra, l’aria e l’acqua ne campi si transmutino in grano, come se colla mano dell’ uomo il glutine di un insetto si transmuti in velluto, ovvero alcuni pezzetti di metallo si organizzino a formare una ripetizione“. (Pietro Verri: „Meditazioni sulla Economia Poli- tica“ (zuerst gedruckt 1773) in der Ausgabe der italienischen Oekonomen von Custodi, Parte Moderna, t. XV p. 22.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/28
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/28>, abgerufen am 21.11.2024.