oder 6 x 500 Arbeitsstunden. Ein Kapital von 100 Thalern, das 100 Arbeiter täglich verwendet zur Mehrwerthsrate von 200 % oder mit 18stün- digem Arbeitstag, producirt nur eine Mehrwerths masse von 200 Tha- lern oder 18 x 100 Arbeitsstunden. Und sein gesammtes Werthpro- dukt, Aequivalent des vorgeschossenen Kapitals plus Mehrwerth, kann Tag aus Tag ein, niemals die Summe von 400 Thalern oder 24 x 100 Arbeitsstunden erreichen. Die absolute Schranke des durch- schnittlichen Arbeitstags, der von Natur immer kleiner ist als 24 Stunden, bildet eine absolute Schranke für den Ersatz von variablem Kapital durch gesteigerte Rate des Mehr- werths oder von exploitirter Arbeiteranzahl durch er- höhten Exploitationsgrad der Arbeitskraft. Diess hand- greifliche Gesetz ist wichtig zur Erklärung vieler Erscheinungen, entsprin- gend aus der später zu entwickelnden Tendenz des Kapitals, die von ihm beschäftigte Arbeiteranzahl oder seinen variablen in Arbeitskraft umgesetz- ten Bestandtheil auf die Minimalschranke zu reduciren, im Wider- spruch zu seiner andern Tendenz, die möglichst grosse Masse von Mehrwerth zu produciren. Umgekehrt. Nimmt die Masse der ver- wandten Arbeitskräfte zu, oder die Grösse des variablen Kapitals, aber langsamer als die Rate des Mehrwerths abnimmt, so sinkt die Masse des producirten Mehrwerths.
Ein drittes Gesetz ergiebt sich aus der Bestimmung der Masse des producirten Mehrwerths durch die zwei Faktoren, Rate des Mehrwerths und Grösse des vorgeschossenen variablen Kapitals. Die Rate des Mehrwerths oder den Exploitationsgrad der Arbeitskraft, und den Werth der Arbeitskraft oder die Grösse der nothwendigen Arbeits- zeit gegeben, ist es selbstverständlich, dass je grösser das variable Kapital, desto grösser die Masse des producirten Werths und Mehrwerths. Ist die Grenze des Arbeitstags gegeben, ebenso die Grenze seines nothwendigen Bestandtheils, so hängt die Masse von Werth und Mehrwerth, die ein einzelner Kapitalist produ- cirt, offenbar ausschliesslich ab von der Masse Arbeit, die er in Be- wegung setzt. Diese aber hängt, unter den gegebnen Annahmen, ab von der Masse Arbeitskraft oder der Arbeiteranzahl, die er exploitirt, und diese Anzahl ihrerseits ist bestimmt durch die Grösse des von ihm vorgeschossenen variablen Kapitals. Bei gegebner
oder 6 × 500 Arbeitsstunden. Ein Kapital von 100 Thalern, das 100 Arbeiter täglich verwendet zur Mehrwerthsrate von 200 % oder mit 18stün- digem Arbeitstag, producirt nur eine Mehrwerths masse von 200 Tha- lern oder 18 × 100 Arbeitsstunden. Und sein gesammtes Werthpro- dukt, Aequivalent des vorgeschossenen Kapitals plus Mehrwerth, kann Tag aus Tag ein, niemals die Summe von 400 Thalern oder 24 × 100 Arbeitsstunden erreichen. Die absolute Schranke des durch- schnittlichen Arbeitstags, der von Natur immer kleiner ist als 24 Stunden, bildet eine absolute Schranke für den Ersatz von variablem Kapital durch gesteigerte Rate des Mehr- werths oder von exploitirter Arbeiteranzahl durch er- höhten Exploitationsgrad der Arbeitskraft. Diess hand- greifliche Gesetz ist wichtig zur Erklärung vieler Erscheinungen, entsprin- gend aus der später zu entwickelnden Tendenz des Kapitals, die von ihm beschäftigte Arbeiteranzahl oder seinen variablen in Arbeitskraft umgesetz- ten Bestandtheil auf die Minimalschranke zu reduciren, im Wider- spruch zu seiner andern Tendenz, die möglichst grosse Masse von Mehrwerth zu produciren. Umgekehrt. Nimmt die Masse der ver- wandten Arbeitskräfte zu, oder die Grösse des variablen Kapitals, aber langsamer als die Rate des Mehrwerths abnimmt, so sinkt die Masse des producirten Mehrwerths.
Ein drittes Gesetz ergiebt sich aus der Bestimmung der Masse des producirten Mehrwerths durch die zwei Faktoren, Rate des Mehrwerths und Grösse des vorgeschossenen variablen Kapitals. Die Rate des Mehrwerths oder den Exploitationsgrad der Arbeitskraft, und den Werth der Arbeitskraft oder die Grösse der nothwendigen Arbeits- zeit gegeben, ist es selbstverständlich, dass je grösser das variable Kapital, desto grösser die Masse des producirten Werths und Mehrwerths. Ist die Grenze des Arbeitstags gegeben, ebenso die Grenze seines nothwendigen Bestandtheils, so hängt die Masse von Werth und Mehrwerth, die ein einzelner Kapitalist produ- cirt, offenbar ausschliesslich ab von der Masse Arbeit, die er in Be- wegung setzt. Diese aber hängt, unter den gegebnen Annahmen, ab von der Masse Arbeitskraft oder der Arbeiteranzahl, die er exploitirt, und diese Anzahl ihrerseits ist bestimmt durch die Grösse des von ihm vorgeschossenen variablen Kapitals. Bei gegebner
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oder 6 × 500 Arbeitsstunden. Ein Kapital von 100 Thalern, das 100
Arbeiter täglich verwendet zur Mehrwerthsrate von 200 % oder mit 18stün-
digem Arbeitstag, producirt nur eine Mehrwerths masse von 200 Tha-
lern oder 18 × 100 Arbeitsstunden. Und sein gesammtes Werthpro-
dukt, Aequivalent des vorgeschossenen Kapitals plus Mehrwerth, kann
Tag aus Tag ein, niemals die Summe von 400 Thalern oder 24 × 100
Arbeitsstunden erreichen. Die absolute Schranke des durch-
schnittlichen Arbeitstags, der von Natur immer kleiner ist als
24 Stunden, bildet eine absolute Schranke für den Ersatz von
variablem Kapital durch gesteigerte Rate des Mehr-
werths oder von exploitirter Arbeiteranzahl durch er-
höhten Exploitationsgrad der Arbeitskraft. Diess hand-
greifliche Gesetz ist wichtig zur Erklärung vieler Erscheinungen, entsprin-
gend aus der später zu entwickelnden Tendenz des Kapitals, die von ihm
beschäftigte Arbeiteranzahl oder seinen variablen in Arbeitskraft umgesetz-
ten Bestandtheil auf die Minimalschranke zu reduciren, im Wider-
spruch zu seiner andern Tendenz, die möglichst grosse Masse von
Mehrwerth zu produciren. Umgekehrt. Nimmt die Masse der ver-
wandten Arbeitskräfte zu, oder die Grösse des variablen Kapitals, aber
langsamer als die Rate des Mehrwerths abnimmt, so sinkt die Masse
des producirten Mehrwerths.
Ein drittes Gesetz ergiebt sich aus der Bestimmung der Masse des
producirten Mehrwerths durch die zwei Faktoren, Rate
des Mehrwerths und Grösse des vorgeschossenen variablen Kapitals. Die
Rate des Mehrwerths oder den Exploitationsgrad der Arbeitskraft, und den
Werth der Arbeitskraft oder die Grösse der nothwendigen Arbeits-
zeit gegeben, ist es selbstverständlich, dass je grösser das variable
Kapital, desto grösser die Masse des producirten Werths
und Mehrwerths. Ist die Grenze des Arbeitstags gegeben,
ebenso die Grenze seines nothwendigen Bestandtheils, so hängt
die Masse von Werth und Mehrwerth, die ein einzelner Kapitalist produ-
cirt, offenbar ausschliesslich ab von der Masse Arbeit, die er in Be-
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exploitirt, und diese Anzahl ihrerseits ist bestimmt durch die Grösse
des von ihm vorgeschossenen variablen Kapitals. Bei gegebner
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/303>, abgerufen am 22.11.2024.
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