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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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trotz gelegentlicher Verschlingung zwei wesentlich verschiedne Arten bil-
den und namentlich auch bei der späteren Verwandlung der Manufaktur
in die maschinenartig betriebene, grosse Industrie eine ganz verschiedne
Rolle spielen. Dieser Doppelcharakter entspringt aus der Natur des
Machwerks selbst. Es wird entweder gebildet durch bloss mechanische
Zusammensetzung selbstständiger Theilprodukte oder verdankt seine fer-
tige Gestalt einer Reihenfolge zusammenhängender Prozesse und Manipu-
lationen.

Eine Lokomotive z. B. besteht aus mehr als 5000 selbstständigen
Theilen. Sie kann jedoch nicht als Beispiel der ersten Art der eigent-
lichen Manufaktur gelten, weil sie ein Gebilde der grossen Industrie ist.
Wohl aber die Uhr, an welcher auch William Petty die manufaktur-
mässige Theilung der Arbeit veranschaulicht. Aus dem individuellen
Werk eines Nürnberger Handwerkers verwandelte sich die Uhr in das ge-
sellschaftliche Produkt einer Unzahl von Theilarbeitern, wie Rohwerk-
macher, Uhrfedermacher, Zifferblattmacher, Spiralfedermacher, Steinloch-
und Rubinhebelmacher, Zeigermacher, Gehäusemacher, Schraubenmacher,
Vergolder, mit vielen Unterabtheilungen, wie z. B. Räderfabrikant
(Messing- und Stahlräder wieder geschieden), Triebmacher, Zeigerwerk-
macher, acheveur de pignon (befestigt die Räder auf den Trieben, polirt
die facettes u. s. w.), Zapfenmacher, planteur de finissage (setzt verschiedne
Räder und Triebe in das Werk), finisseur de barillet (lässt Zähne ein-
schneiden, macht die Löcher zur richtigen Weite, härtet Stellung und Ge-
sperr), Hemmungmacher, bei der Cylinderhemmung wieder Cylindermacher,
Steigradmacher, Unruhemacher, Raquettemacher (das Rückwerk, woran
die Uhr regulirt wird), planteur d'echappement (eigentliche Hemmung-
macher); dann der repasseur de barillet (macht das Federhaus und
Stellung ganz fertig), Stahlpolirer, Räderpolirer, Schraubenpolirer, Zahlen-
maler, Blattmacher (schmelzen das Email auf das Kupfer), fabricant
de pendants (macht bloss die Bügel des Gehäuses), finisseur de charniere
(steckt das Messingstift in die Mitte des Gehäuses u. s. w.), faiseur de
secret (macht die Federn im Gehäuse, die den Deckel aufspringen machen),
graveur, ciliceur, polisseur de boite u. s. w., u. s. w., endlich der re-
passeur, der die ganze Uhr zusammensetzt und sie gehend abliefert. Nur
wenige Theile der Uhr laufen durch verschiedne Hände und alle diese
membra disjecta sammeln sich erst in der Hand, die sie schliesslich in ein

trotz gelegentlicher Verschlingung zwei wesentlich verschiedne Arten bil-
den und namentlich auch bei der späteren Verwandlung der Manufaktur
in die maschinenartig betriebene, grosse Industrie eine ganz verschiedne
Rolle spielen. Dieser Doppelcharakter entspringt aus der Natur des
Machwerks selbst. Es wird entweder gebildet durch bloss mechanische
Zusammensetzung selbstständiger Theilprodukte oder verdankt seine fer-
tige Gestalt einer Reihenfolge zusammenhängender Prozesse und Manipu-
lationen.

Eine Lokomotive z. B. besteht aus mehr als 5000 selbstständigen
Theilen. Sie kann jedoch nicht als Beispiel der ersten Art der eigent-
lichen Manufaktur gelten, weil sie ein Gebilde der grossen Industrie ist.
Wohl aber die Uhr, an welcher auch William Petty die manufaktur-
mässige Theilung der Arbeit veranschaulicht. Aus dem individuellen
Werk eines Nürnberger Handwerkers verwandelte sich die Uhr in das ge-
sellschaftliche Produkt einer Unzahl von Theilarbeitern, wie Rohwerk-
macher, Uhrfedermacher, Zifferblattmacher, Spiralfedermacher, Steinloch-
und Rubinhebelmacher, Zeigermacher, Gehäusemacher, Schraubenmacher,
Vergolder, mit vielen Unterabtheilungen, wie z. B. Räderfabrikant
(Messing- und Stahlräder wieder geschieden), Triebmacher, Zeigerwerk-
macher, acheveur de pignon (befestigt die Räder auf den Trieben, polirt
die facettes u. s. w.), Zapfenmacher, planteur de finissage (setzt verschiedne
Räder und Triebe in das Werk), finisseur de barillet (lässt Zähne ein-
schneiden, macht die Löcher zur richtigen Weite, härtet Stellung und Ge-
sperr), Hemmungmacher, bei der Cylinderhemmung wieder Cylindermacher,
Steigradmacher, Unruhemacher, Raquettemacher (das Rückwerk, woran
die Uhr regulirt wird), planteur d’échappement (eigentliche Hemmung-
macher); dann der repasseur de barillet (macht das Federhaus und
Stellung ganz fertig), Stahlpolirer, Räderpolirer, Schraubenpolirer, Zahlen-
maler, Blattmacher (schmelzen das Email auf das Kupfer), fabricant
de pendants (macht bloss die Bügel des Gehäuses), finisseur de charnière
(steckt das Messingstift in die Mitte des Gehäuses u. s. w.), faiseur de
secret (macht die Federn im Gehäuse, die den Deckel aufspringen machen),
graveur, ciliceur, polisseur de boite u. s. w., u. s. w., endlich der re-
passeur, der die ganze Uhr zusammensetzt und sie gehend abliefert. Nur
wenige Theile der Uhr laufen durch verschiedne Hände und alle diese
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[325/0344] trotz gelegentlicher Verschlingung zwei wesentlich verschiedne Arten bil- den und namentlich auch bei der späteren Verwandlung der Manufaktur in die maschinenartig betriebene, grosse Industrie eine ganz verschiedne Rolle spielen. Dieser Doppelcharakter entspringt aus der Natur des Machwerks selbst. Es wird entweder gebildet durch bloss mechanische Zusammensetzung selbstständiger Theilprodukte oder verdankt seine fer- tige Gestalt einer Reihenfolge zusammenhängender Prozesse und Manipu- lationen. Eine Lokomotive z. B. besteht aus mehr als 5000 selbstständigen Theilen. Sie kann jedoch nicht als Beispiel der ersten Art der eigent- lichen Manufaktur gelten, weil sie ein Gebilde der grossen Industrie ist. Wohl aber die Uhr, an welcher auch William Petty die manufaktur- mässige Theilung der Arbeit veranschaulicht. Aus dem individuellen Werk eines Nürnberger Handwerkers verwandelte sich die Uhr in das ge- sellschaftliche Produkt einer Unzahl von Theilarbeitern, wie Rohwerk- macher, Uhrfedermacher, Zifferblattmacher, Spiralfedermacher, Steinloch- und Rubinhebelmacher, Zeigermacher, Gehäusemacher, Schraubenmacher, Vergolder, mit vielen Unterabtheilungen, wie z. B. Räderfabrikant (Messing- und Stahlräder wieder geschieden), Triebmacher, Zeigerwerk- macher, acheveur de pignon (befestigt die Räder auf den Trieben, polirt die facettes u. s. w.), Zapfenmacher, planteur de finissage (setzt verschiedne Räder und Triebe in das Werk), finisseur de barillet (lässt Zähne ein- schneiden, macht die Löcher zur richtigen Weite, härtet Stellung und Ge- sperr), Hemmungmacher, bei der Cylinderhemmung wieder Cylindermacher, Steigradmacher, Unruhemacher, Raquettemacher (das Rückwerk, woran die Uhr regulirt wird), planteur d’échappement (eigentliche Hemmung- macher); dann der repasseur de barillet (macht das Federhaus und Stellung ganz fertig), Stahlpolirer, Räderpolirer, Schraubenpolirer, Zahlen- maler, Blattmacher (schmelzen das Email auf das Kupfer), fabricant de pendants (macht bloss die Bügel des Gehäuses), finisseur de charnière (steckt das Messingstift in die Mitte des Gehäuses u. s. w.), faiseur de secret (macht die Federn im Gehäuse, die den Deckel aufspringen machen), graveur, ciliceur, polisseur de boite u. s. w., u. s. w., endlich der re- passeur, der die ganze Uhr zusammensetzt und sie gehend abliefert. Nur wenige Theile der Uhr laufen durch verschiedne Hände und alle diese membra disjecta sammeln sich erst in der Hand, die sie schliesslich in ein

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/344>, abgerufen am 22.11.2024.