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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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thoden wälzt sie beständig mit der technischen Grundlage der materiellen
Produktion die Funktionen der Arbeiter und die gesellschaftlichen Kombi-
nationen des Arbeitsprozesses um. Sie revolutionirt damit ebenso bestän-
dig die Theilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft und schleudert un-
aufhörlich Kapitalmassen und Arbeitermassen aus einem Produktionszweig
in den andern. Die Natur der grossen Industrie bedingt daher Wechsel
der Arbeit
, Fluss der Funktion, allseitige Beweglichkeit des Arbeiters.
Andrerseits reproducirt sie in ihrer kapitalistischen Form die
alte Theilung der Arbeit mit ihren knöchernen Partikularitäten. Man hat
gesehn, wie dieser absolute Widerspruch alle Ruhe, Festigkeit, Sicher-
heit der Lebenslage des Arbeiters aufhebt, ihm mit dem Arbeitsmittel bestän-
dig das Lebensmittel aus der Hand zu schlagen307) und mit seiner Theil-
funktion ihn selbst überflüssig zu machen droht, wie dieser Widerspruch
im ununterbrochnen Opferfest der Arbeiterklasse, masslosester Vergeudung
der Arbeitskräfte und den Verheerungen gesellschaftlicher Anarchie sich
austobt. Diess ist die negative Seite. Wenn aber der Wechsel der Arbeit
sich jetzt nur als überwältigendes Naturgesetz und mit der blind zerstö-
renden Wirkung eines Naturgesetzes durchsetzt, das überall auf Hinder-
nisse stösst308), macht die grosse Industrie durch ihre Katastrophen selbst

werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles
Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen
sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellungen, ihre gegenseitigen Beziehungen
mit nüchternen Augen anzusehn." (F. Engels und Karl Marx: "Mani-
fest der Kommunistischen Partei. Lond
. 1848", p. 5.)
307) "You take my life
When you do take the means whereby I live." (Shakespeare.)
308) Ein französischer Arbeiter schreibt bei seiner Rückkehr von San-Fran-
cisco: "Ich hätte nie geglaubt, dass ich fähig wäre alle die Gewerbe auszuüben,
die ich in Californien betrieben habe. Ich war fest überzeugt, dass ich ausser zur
Buchdruckerei zu nichts gut sei . . . . Einmal in der Mitte dieser Welt von Aben-
teurern, welche ihr Handwerk leichter wechseln als ihr Hemde, meiner Treu!
ich that wie die andern. Da das Geschäft der Minenarbeit sich nicht einträglich
genug auswies, verliess ich es und zog in die Stadt, wo ich der Reihe nach Typo-
graph, Dachdecker, Bleigiesser u. s. w. wurde. In Folge dieser Erfahrung, zu
allen Arbeiten tauglich zu sein, fühle ich mich weniger als Molluske und mehr
als Mensch." (A. Corbon: "De l'enseignement professionnel."
2eme ed
. p. 50.)

thoden wälzt sie beständig mit der technischen Grundlage der materiellen
Produktion die Funktionen der Arbeiter und die gesellschaftlichen Kombi-
nationen des Arbeitsprozesses um. Sie revolutionirt damit ebenso bestän-
dig die Theilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft und schleudert un-
aufhörlich Kapitalmassen und Arbeitermassen aus einem Produktionszweig
in den andern. Die Natur der grossen Industrie bedingt daher Wechsel
der Arbeit
, Fluss der Funktion, allseitige Beweglichkeit des Arbeiters.
Andrerseits reproducirt sie in ihrer kapitalistischen Form die
alte Theilung der Arbeit mit ihren knöchernen Partikularitäten. Man hat
gesehn, wie dieser absolute Widerspruch alle Ruhe, Festigkeit, Sicher-
heit der Lebenslage des Arbeiters aufhebt, ihm mit dem Arbeitsmittel bestän-
dig das Lebensmittel aus der Hand zu schlagen307) und mit seiner Theil-
funktion ihn selbst überflüssig zu machen droht, wie dieser Widerspruch
im ununterbrochnen Opferfest der Arbeiterklasse, masslosester Vergeudung
der Arbeitskräfte und den Verheerungen gesellschaftlicher Anarchie sich
austobt. Diess ist die negative Seite. Wenn aber der Wechsel der Arbeit
sich jetzt nur als überwältigendes Naturgesetz und mit der blind zerstö-
renden Wirkung eines Naturgesetzes durchsetzt, das überall auf Hinder-
nisse stösst308), macht die grosse Industrie durch ihre Katastrophen selbst

werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles
Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen
sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellungen, ihre gegenseitigen Beziehungen
mit nüchternen Augen anzusehn.“ (F. Engels und Karl Marx: „Mani-
fest der Kommunistischen Partei. Lond
. 1848“, p. 5.)
307) „You take my life
When you do take the means whereby I live.“ (Shakespeare.)
308) Ein französischer Arbeiter schreibt bei seiner Rückkehr von San-Fran-
cisco: „Ich hätte nie geglaubt, dass ich fähig wäre alle die Gewerbe auszuüben,
die ich in Californien betrieben habe. Ich war fest überzeugt, dass ich ausser zur
Buchdruckerei zu nichts gut sei . . . . Einmal in der Mitte dieser Welt von Aben-
teurern, welche ihr Handwerk leichter wechseln als ihr Hemde, meiner Treu!
ich that wie die andern. Da das Geschäft der Minenarbeit sich nicht einträglich
genug auswies, verliess ich es und zog in die Stadt, wo ich der Reihe nach Typo-
graph, Dachdecker, Bleigiesser u. s. w. wurde. In Folge dieser Erfahrung, zu
allen Arbeiten tauglich zu sein, fühle ich mich weniger als Molluske und mehr
als Mensch.“ (A. Corbon: „De l’enseignement professionnel.“
2ème éd
. p. 50.)
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[480/0499] thoden wälzt sie beständig mit der technischen Grundlage der materiellen Produktion die Funktionen der Arbeiter und die gesellschaftlichen Kombi- nationen des Arbeitsprozesses um. Sie revolutionirt damit ebenso bestän- dig die Theilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft und schleudert un- aufhörlich Kapitalmassen und Arbeitermassen aus einem Produktionszweig in den andern. Die Natur der grossen Industrie bedingt daher Wechsel der Arbeit, Fluss der Funktion, allseitige Beweglichkeit des Arbeiters. Andrerseits reproducirt sie in ihrer kapitalistischen Form die alte Theilung der Arbeit mit ihren knöchernen Partikularitäten. Man hat gesehn, wie dieser absolute Widerspruch alle Ruhe, Festigkeit, Sicher- heit der Lebenslage des Arbeiters aufhebt, ihm mit dem Arbeitsmittel bestän- dig das Lebensmittel aus der Hand zu schlagen 307) und mit seiner Theil- funktion ihn selbst überflüssig zu machen droht, wie dieser Widerspruch im ununterbrochnen Opferfest der Arbeiterklasse, masslosester Vergeudung der Arbeitskräfte und den Verheerungen gesellschaftlicher Anarchie sich austobt. Diess ist die negative Seite. Wenn aber der Wechsel der Arbeit sich jetzt nur als überwältigendes Naturgesetz und mit der blind zerstö- renden Wirkung eines Naturgesetzes durchsetzt, das überall auf Hinder- nisse stösst 308), macht die grosse Industrie durch ihre Katastrophen selbst 306) 307) „You take my life When you do take the means whereby I live.“ (Shakespeare.) 308) Ein französischer Arbeiter schreibt bei seiner Rückkehr von San-Fran- cisco: „Ich hätte nie geglaubt, dass ich fähig wäre alle die Gewerbe auszuüben, die ich in Californien betrieben habe. Ich war fest überzeugt, dass ich ausser zur Buchdruckerei zu nichts gut sei . . . . Einmal in der Mitte dieser Welt von Aben- teurern, welche ihr Handwerk leichter wechseln als ihr Hemde, meiner Treu! ich that wie die andern. Da das Geschäft der Minenarbeit sich nicht einträglich genug auswies, verliess ich es und zog in die Stadt, wo ich der Reihe nach Typo- graph, Dachdecker, Bleigiesser u. s. w. wurde. In Folge dieser Erfahrung, zu allen Arbeiten tauglich zu sein, fühle ich mich weniger als Molluske und mehr als Mensch.“ (A. Corbon: „De l’enseignement professionnel.“ 2ème éd. p. 50.) 306) werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellungen, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehn.“ (F. Engels und Karl Marx: „Mani- fest der Kommunistischen Partei. Lond. 1848“, p. 5.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/499>, abgerufen am 22.11.2024.