Wir haben in diesem ganzen Abschnitt nur die Umschläge des cir- kulirenden Kapitals betrachtet, nicht die des fixen. Aus dem einfachen Grund, weil die behandelte Frage nichts mit dem fixen Kapital zu thun hat. Die im Produktionsprocess angewandten Arbeitsmittel etc. bilden nur fixes Kapital, soweit ihre Gebrauchszeit länger dauert als die Um- schlagsperiode des flüssigen Kapitals; soweit die Zeit, während deren diese Arbeitsmittel fortfahren in beständig wiederholten Arbeitsprocessen zu dienen, größer ist als die Umschlagsperiode des flüssigen Kapitals, also = n Umschlagsperioden des flüssigen Kapitals ist. Ob die Gesammtzeit, welche durch diese n Umschlagsperioden des flüssigen Kapitals gebildet wird, länger oder kürzer ist, der Theil des produktiven Kapitals, der für diese Zeit in fixem Kapital vorgeschossen war, wird innerhalb derselben nicht von neuem vorgeschossen. Er fährt fort, in seiner alten Ge- brauchsform zu fungiren. Der Unterschied ist nur der: je nach der ver- schiednen Länge der einzelnen Arbeitsperiode jeder Umschlagsperiode des flüssigen Kapitals, gibt das fixe Kapital größren oder geringren Theil seines Originalwerths an das Produkt dieser Arbeitsperiode ab, und je nach der Dauer der Cirkulationszeit einer jeden Umschlagsperiode fließt dieser an das Produkt abgegebne Werththeil des fixen Kapitals rascher oder langsamer in Geldform zurück. Die Natur des Gegenstands, den wir in diesem Abschnitt behandeln -- der Umschlag des cirkulirenden Theils des produktiven Kapitals -- geht aus der Natur dieses Kapitaltheils selbst hervor. Das in einer Arbeitsperiode angewandte flüssige Kapital kann nicht in einer neuen Arbeitsperiode angewandt werden, bevor es seinen Umschlag vollendet, sich in Waarenkapital, aus diesem in Geldkapital, und aus diesem wieder in produktives Kapital verwandelt hat. Um da- her die erste Arbeitsperiode sofort durch eine zweite zu kontinuiren, muss von neuem Kapital vorgeschossen und in die flüssigen Elemente des pro- duktiven Kapitals verwandelt werden, und zwar in hinreichender Quantität, um die durch die Cirkulationsperiode des für die erste Arbeitsperiode vor- geschossnen flüssigen Kapitals entstehende Lücke auszufüllen. Daher der Einfluss der Länge der Arbeitsperiode des flüssigen Kapitals auf die Be- triebsstufenleiter des Arbeitsprocesses und auf die Theilung des vorge- schossnen Kapitals, resp. auf Zuschuss von neuen Kapitalportionen. Dies aber ist es gerade, was wir in diesem Abschnitt zu betrachten hatten.
Wir haben in diesem ganzen Abschnitt nur die Umschläge des cir- kulirenden Kapitals betrachtet, nicht die des fixen. Aus dem einfachen Grund, weil die behandelte Frage nichts mit dem fixen Kapital zu thun hat. Die im Produktionsprocess angewandten Arbeitsmittel etc. bilden nur fixes Kapital, soweit ihre Gebrauchszeit länger dauert als die Um- schlagsperiode des flüssigen Kapitals; soweit die Zeit, während deren diese Arbeitsmittel fortfahren in beständig wiederholten Arbeitsprocessen zu dienen, größer ist als die Umschlagsperiode des flüssigen Kapitals, also = n Umschlagsperioden des flüssigen Kapitals ist. Ob die Gesammtzeit, welche durch diese n Umschlagsperioden des flüssigen Kapitals gebildet wird, länger oder kürzer ist, der Theil des produktiven Kapitals, der für diese Zeit in fixem Kapital vorgeschossen war, wird innerhalb derselben nicht von neuem vorgeschossen. Er fährt fort, in seiner alten Ge- brauchsform zu fungiren. Der Unterschied ist nur der: je nach der ver- schiednen Länge der einzelnen Arbeitsperiode jeder Umschlagsperiode des flüssigen Kapitals, gibt das fixe Kapital größren oder geringren Theil seines Originalwerths an das Produkt dieser Arbeitsperiode ab, und je nach der Dauer der Cirkulationszeit einer jeden Umschlagsperiode fließt dieser an das Produkt abgegebne Werththeil des fixen Kapitals rascher oder langsamer in Geldform zurück. Die Natur des Gegenstands, den wir in diesem Abschnitt behandeln — der Umschlag des cirkulirenden Theils des produktiven Kapitals — geht aus der Natur dieses Kapitaltheils selbst hervor. Das in einer Arbeitsperiode angewandte flüssige Kapital kann nicht in einer neuen Arbeitsperiode angewandt werden, bevor es seinen Umschlag vollendet, sich in Waarenkapital, aus diesem in Geldkapital, und aus diesem wieder in produktives Kapital verwandelt hat. Um da- her die erste Arbeitsperiode sofort durch eine zweite zu kontinuiren, muss von neuem Kapital vorgeschossen und in die flüssigen Elemente des pro- duktiven Kapitals verwandelt werden, und zwar in hinreichender Quantität, um die durch die Cirkulationsperiode des für die erste Arbeitsperiode vor- geschossnen flüssigen Kapitals entstehende Lücke auszufüllen. Daher der Einfluss der Länge der Arbeitsperiode des flüssigen Kapitals auf die Be- triebsstufenleiter des Arbeitsprocesses und auf die Theilung des vorge- schossnen Kapitals, resp. auf Zuschuss von neuen Kapitalportionen. Dies aber ist es gerade, was wir in diesem Abschnitt zu betrachten hatten.
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Wir haben in diesem ganzen Abschnitt nur die Umschläge des cir-
kulirenden Kapitals betrachtet, nicht die des fixen. Aus dem einfachen
Grund, weil die behandelte Frage nichts mit dem fixen Kapital zu thun
hat. Die im Produktionsprocess angewandten Arbeitsmittel etc. bilden
nur fixes Kapital, soweit ihre Gebrauchszeit länger dauert als die Um-
schlagsperiode des flüssigen Kapitals; soweit die Zeit, während deren diese
Arbeitsmittel fortfahren in beständig wiederholten Arbeitsprocessen zu
dienen, größer ist als die Umschlagsperiode des flüssigen Kapitals, also
= n Umschlagsperioden des flüssigen Kapitals ist. Ob die Gesammtzeit,
welche durch diese n Umschlagsperioden des flüssigen Kapitals gebildet
wird, länger oder kürzer ist, der Theil des produktiven Kapitals, der für
diese Zeit in fixem Kapital vorgeschossen war, wird innerhalb derselben
nicht von neuem vorgeschossen. Er fährt fort, in seiner alten Ge-
brauchsform zu fungiren. Der Unterschied ist nur der: je nach der ver-
schiednen Länge der einzelnen Arbeitsperiode jeder Umschlagsperiode
des flüssigen Kapitals, gibt das fixe Kapital größren oder geringren Theil
seines Originalwerths an das Produkt dieser Arbeitsperiode ab, und je
nach der Dauer der Cirkulationszeit einer jeden Umschlagsperiode fließt
dieser an das Produkt abgegebne Werththeil des fixen Kapitals rascher
oder langsamer in Geldform zurück. Die Natur des Gegenstands, den wir
in diesem Abschnitt behandeln — der Umschlag des cirkulirenden Theils
des produktiven Kapitals — geht aus der Natur dieses Kapitaltheils selbst
hervor. Das in einer Arbeitsperiode angewandte flüssige Kapital kann
nicht in einer neuen Arbeitsperiode angewandt werden, bevor es seinen
Umschlag vollendet, sich in Waarenkapital, aus diesem in Geldkapital,
und aus diesem wieder in produktives Kapital verwandelt hat. Um da-
her die erste Arbeitsperiode sofort durch eine zweite zu kontinuiren, muss
von neuem Kapital vorgeschossen und in die flüssigen Elemente des pro-
duktiven Kapitals verwandelt werden, und zwar in hinreichender Quantität,
um die durch die Cirkulationsperiode des für die erste Arbeitsperiode vor-
geschossnen flüssigen Kapitals entstehende Lücke auszufüllen. Daher der
Einfluss der Länge der Arbeitsperiode des flüssigen Kapitals auf die Be-
triebsstufenleiter des Arbeitsprocesses und auf die Theilung des vorge-
schossnen Kapitals, resp. auf Zuschuss von neuen Kapitalportionen. Dies
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/297>, abgerufen am 21.11.2024.
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