überlegen zu werden: und man wird nicht ungeduldig, so viel von der Teutschen Niederlagen bey den Römischen Scribenten zu lesen, nachdem man vorher weiß, daß sie doch endlich überwinden. Es kan dieses zugleich die Ra- tion aufmuntern, ihren eigenen Genie dergestalt auszu- üben, daß wenn man auch was von Fremden annimmt, der Grund doch allemal unser bleibe.
Der Plan, dem ich bey der Ausführung gefolget, wird sich aus der Abtheilung des Wercks von selbst an Tag legen: doch ist nicht undienlich, einige der wichtigsten Umstände, darauf die Absicht gerichtetgewesen, auch hier anzuzeigen. Man rechnet die Nationen entweder nach ihrem Blut und Abstammung; oder nach der Verbindung, und den Gräntzen des gemeinen Wesens, darinnen sie sich befin- den. Jn dem ersten Verstande nehmen wir hier, nach Plinii und Taciti Anleitung, die Teutschen, als welche damals noch nicht unter einem Haupte oder gemeinem We- sen stunden. Alle die Völcker, derer Sprache, Gestalt, Religion und Sitten ihren Teutschen Ursprung anzeiget, gehören hieher. Wir begleiten diejenigen, so aus Ger- manien ausziehen, auch auf ihren Wanderungen, und bis in die neuen Reiche, so sie auswärts gestifftet. Jhre Geschichte geben der Historie derer Völcker, die in Teutschland zurücke geblieben, und das ietzige Teutsche Reich errichtet, vielmals Licht. Wir kön-
nen
Vorrede.
uͤberlegen zu werden: und man wird nicht ungeduldig, ſo viel von der Teutſchen Niederlagen bey den Roͤmiſchen Scribenten zu leſen, nachdem man vorher weiß, daß ſie doch endlich uͤberwinden. Es kan dieſes zugleich die Ra- tion aufmuntern, ihren eigenen Genie dergeſtalt auszu- uͤben, daß wenn man auch was von Fremden annimmt, der Grund doch allemal unſer bleibe.
Der Plan, dem ich bey der Ausfuͤhrung gefolget, wird ſich aus der Abtheilung des Wercks von ſelbſt an Tag legen: doch iſt nicht undienlich, einige der wichtigſten Umſtaͤnde, darauf die Abſicht gerichtetgeweſen, auch hier anzuzeigen. Man rechnet die Nationen entweder nach ihrem Blut und Abſtammung; oder nach der Verbindung, und den Graͤntzen des gemeinen Weſens, darinnen ſie ſich befin- den. Jn dem erſten Verſtande nehmen wir hier, nach Plinii und Taciti Anleitung, die Teutſchen, als welche damals noch nicht unter einem Haupte oder gemeinem We- ſen ſtunden. Alle die Voͤlcker, derer Sprache, Geſtalt, Religion und Sitten ihren Teutſchen Urſprung anzeiget, gehoͤren hieher. Wir begleiten diejenigen, ſo aus Ger- manien ausziehen, auch auf ihren Wanderungen, und bis in die neuen Reiche, ſo ſie auswaͤrts geſtifftet. Jhre Geſchichte geben der Hiſtorie derer Voͤlcker, die in Teutſchland zuruͤcke geblieben, und das ietzige Teutſche Reich errichtet, vielmals Licht. Wir koͤn-
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[0012]
Vorrede.
uͤberlegen zu werden: und man wird nicht ungeduldig, ſo
viel von der Teutſchen Niederlagen bey den Roͤmiſchen
Scribenten zu leſen, nachdem man vorher weiß, daß ſie
doch endlich uͤberwinden. Es kan dieſes zugleich die Ra-
tion aufmuntern, ihren eigenen Genie dergeſtalt auszu-
uͤben, daß wenn man auch was von Fremden annimmt,
der Grund doch allemal unſer bleibe.
Der Plan, dem ich bey der Ausfuͤhrung gefolget, wird
ſich aus der Abtheilung des Wercks von ſelbſt an Tag legen:
doch iſt nicht undienlich, einige der wichtigſten Umſtaͤnde,
darauf die Abſicht gerichtetgeweſen, auch hier anzuzeigen.
Man rechnet die Nationen entweder nach ihrem Blut
und Abſtammung; oder nach der Verbindung, und den
Graͤntzen des gemeinen Weſens, darinnen ſie ſich befin-
den. Jn dem erſten Verſtande nehmen wir hier, nach
Plinii und Taciti Anleitung, die Teutſchen, als welche
damals noch nicht unter einem Haupte oder gemeinem We-
ſen ſtunden. Alle die Voͤlcker, derer Sprache, Geſtalt,
Religion und Sitten ihren Teutſchen Urſprung anzeiget,
gehoͤren hieher. Wir begleiten diejenigen, ſo aus Ger-
manien ausziehen, auch auf ihren Wanderungen, und
bis in die neuen Reiche, ſo ſie auswaͤrts geſtifftet.
Jhre Geſchichte geben der Hiſtorie derer Voͤlcker,
die in Teutſchland zuruͤcke geblieben, und das ietzige
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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/12>, abgerufen am 21.11.2024.
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