Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Vorrede. nen zum Exempel die Angelegenheiten des FränckischenReichs, und die Thaten der Könige nicht verstehen, wenn uns nicht zugleich der Zustand der Burgunder, der Ost- und West-Gothen, bekannt ist. Jch habe mich nicht tieffer, als so weit die alten Historici voran gehen, gewa- get. Jch komme nicht eher zu den Teutschen, als da sie schon in Germanien wohnen, und bin die streitigen Muth- massungen von ihrem ersten Anzuge mit Fleiß vorbey ge- gangen. Den Anfang machen die Cimbren und Teuto- nen; die Wanderung der Teutschen Völcker nach Galli- en; die Kriege, so Ariovistus, und die Tenchterer und Usipeter, deswegen mit I. Caesare geführet; die Bewegun- gen der Sveven, so ihn zweymal über den Rhein nach Germanien zu kommen genöthiget; und was sonst die Teutschen für Antheil an den Gallischen Kriegen gehabt. Der Rhein und die Donau sind darauf der gewöhnliche Schauplatz: doch die Römischen Armeen, die bis an die Ems, Weser und Elbe gekommen; der Krieg der Cheru- scer gegen die Marcomannen; die einheimischen Kriege der erstern unter Arminio und Italo, und der letztern unter Maroboduo und Godvalda, öffnen auch die innern Thei- le von Germanien, bis an die Elbe. Jn dem Marco- mannischen Kriege, den M. Antoninus geführet, kom- men fast alle Teutsche, und Sarmatische Völcker, so von der
Vorrede. nen zum Exempel die Angelegenheiten des FraͤnckiſchenReichs, und die Thaten der Koͤnige nicht verſtehen, wenn uns nicht zugleich der Zuſtand der Burgunder, der Oſt- und Weſt-Gothen, bekannt iſt. Jch habe mich nicht tieffer, als ſo weit die alten Hiſtorici voran gehen, gewa- get. Jch komme nicht eher zu den Teutſchen, als da ſie ſchon in Germanien wohnen, und bin die ſtreitigen Muth- maſſungen von ihrem erſten Anzuge mit Fleiß vorbey ge- gangen. Den Anfang machen die Cimbren und Teuto- nen; die Wanderung der Teutſchen Voͤlcker nach Galli- en; die Kriege, ſo Arioviſtus, und die Tenchterer und Uſipeter, deswegen mit I. Caeſare gefuͤhret; die Bewegun- gen der Sveven, ſo ihn zweymal uͤber den Rhein nach Germanien zu kommen genoͤthiget; und was ſonſt die Teutſchen fuͤr Antheil an den Galliſchen Kriegen gehabt. Der Rhein und die Donau ſind darauf der gewoͤhnliche Schauplatz: doch die Roͤmiſchen Armeen, die bis an die Ems, Weſer und Elbe gekommen; der Krieg der Cheru- ſcer gegen die Marcomannen; die einheimiſchen Kriege der erſtern unter Arminio und Italo, und der letztern unter Maroboduo und Godvalda, oͤffnen auch die innern Thei- le von Germanien, bis an die Elbe. Jn dem Marco- manniſchen Kriege, den M. Antoninus gefuͤhret, kom- men faſt alle Teutſche, und Sarmatiſche Voͤlcker, ſo von der
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Vorrede.
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Reichs, und die Thaten der Koͤnige nicht verſtehen, wenn
uns nicht zugleich der Zuſtand der Burgunder, der Oſt-
und Weſt-Gothen, bekannt iſt. Jch habe mich nicht
tieffer, als ſo weit die alten Hiſtorici voran gehen, gewa-
get. Jch komme nicht eher zu den Teutſchen, als da ſie
ſchon in Germanien wohnen, und bin die ſtreitigen Muth-
maſſungen von ihrem erſten Anzuge mit Fleiß vorbey ge-
gangen. Den Anfang machen die Cimbren und Teuto-
nen; die Wanderung der Teutſchen Voͤlcker nach Galli-
en; die Kriege, ſo Arioviſtus, und die Tenchterer und
Uſipeter, deswegen mit I. Caeſare gefuͤhret; die Bewegun-
gen der Sveven, ſo ihn zweymal uͤber den Rhein nach
Germanien zu kommen genoͤthiget; und was ſonſt die
Teutſchen fuͤr Antheil an den Galliſchen Kriegen gehabt.
Der Rhein und die Donau ſind darauf der gewoͤhnliche
Schauplatz: doch die Roͤmiſchen Armeen, die bis an die
Ems, Weſer und Elbe gekommen; der Krieg der Cheru-
ſcer gegen die Marcomannen; die einheimiſchen Kriege der
erſtern unter Arminio und Italo, und der letztern unter
Maroboduo und Godvalda, oͤffnen auch die innern Thei-
le von Germanien, bis an die Elbe. Jn dem Marco-
manniſchen Kriege, den M. Antoninus gefuͤhret, kom-
men faſt alle Teutſche, und Sarmatiſche Voͤlcker, ſo von
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