Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Vorrede. der Donau an, gegen Norden, zwischen der Weichsel unddem Nieper gewohnet, zum Vorschein. Die Gothen führen uns bis an die Don, bisweilen mitten in Scythien, und bisweilen in Asien, dessen Reichthum ihre Begierden dergestalt reitzete, daß sie das schwartze Meer und die Mö- otische See mit ihren Schiffen anfülleten. Jndessen for- miret sich zur rechten des Rheins die Nation der Fran- cken; die Alemannen geben Constantio, Valentiniano, und seinen Nachkommen viel zuthun, und helffen, nachdem es die mit ihnen gemachte Bündnisse erfordern, den Thron der Käiser bald beschützen, bald bekriegen. Die Sach- sen schweben auf der Nord-See herum, und machen an den Küsten von Gallien und Britannien die Tapfferkeit bekannt, die ihnen nachmals den Weg zur Herrschafft von selbiger Jnsel gebahnet. Zu Ausgang des IV. Saeculi bringen die Gothen dem Römischen Reich den ersten Stoß an. Unter Honorio brechen vollends die Dämme, so die Gräntzen decken sollten: und daher entstehet die so beruf- fene grosse Wanderung der Völcker. Die West-Gothen gehen nach Jtalien, und Alarich erobert Rom. Der Rhein kan nicht länger die Teutschen Nachbarn von Gallien ab- halten; die Vandalen und Sveven stifften eigene Reiche in Spanien; und die erstern gehen endlich nach Africa. Attila macht zwar hernach eine Zeitlang eine Diuersion, so
Vorrede. der Donau an, gegen Norden, zwiſchen der Weichſel unddem Nieper gewohnet, zum Vorſchein. Die Gothen fuͤhren uns bis an die Don, bisweilen mitten in Scythien, und bisweilen in Aſien, deſſen Reichthum ihre Begierden dergeſtalt reitzete, daß ſie das ſchwartze Meer und die Moͤ- otiſche See mit ihren Schiffen anfuͤlleten. Jndeſſen for- miret ſich zur rechten des Rheins die Nation der Fran- cken; die Alemannen geben Conſtantio, Valentiniano, und ſeinen Nachkommen viel zuthun, und helffen, nachdem es die mit ihnen gemachte Buͤndniſſe erfordern, den Thron der Kaͤiſer bald beſchuͤtzen, bald bekriegen. Die Sach- ſen ſchweben auf der Nord-See herum, und machen an den Kuͤſten von Gallien und Britannien die Tapfferkeit bekannt, die ihnen nachmals den Weg zur Herrſchafft von ſelbiger Jnſel gebahnet. Zu Ausgang des IV. Saeculi bringen die Gothen dem Roͤmiſchen Reich den erſten Stoß an. Unter Honorio brechen vollends die Daͤmme, ſo die Graͤntzen decken ſollten: und daher entſtehet die ſo beruf- fene groſſe Wanderung der Voͤlcker. Die Weſt-Gothen gehen nach Jtalien, und Alarich erobert Rom. Der Rhein kan nicht laͤnger die Teutſchen Nachbarn von Gallien ab- halten; die Vandalen und Sveven ſtifften eigene Reiche in Spanien; und die erſtern gehen endlich nach Africa. Attila macht zwar hernach eine Zeitlang eine Diuerſion, ſo
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Vorrede.
der Donau an, gegen Norden, zwiſchen der Weichſel und
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fuͤhren uns bis an die Don, bisweilen mitten in Scythien,
und bisweilen in Aſien, deſſen Reichthum ihre Begierden
dergeſtalt reitzete, daß ſie das ſchwartze Meer und die Moͤ-
otiſche See mit ihren Schiffen anfuͤlleten. Jndeſſen for-
miret ſich zur rechten des Rheins die Nation der Fran-
cken; die Alemannen geben Conſtantio, Valentiniano,
und ſeinen Nachkommen viel zuthun, und helffen, nachdem
es die mit ihnen gemachte Buͤndniſſe erfordern, den Thron
der Kaͤiſer bald beſchuͤtzen, bald bekriegen. Die Sach-
ſen ſchweben auf der Nord-See herum, und machen an
den Kuͤſten von Gallien und Britannien die Tapfferkeit
bekannt, die ihnen nachmals den Weg zur Herrſchafft von
ſelbiger Jnſel gebahnet. Zu Ausgang des IV. Saeculi
bringen die Gothen dem Roͤmiſchen Reich den erſten Stoß
an. Unter Honorio brechen vollends die Daͤmme, ſo die
Graͤntzen decken ſollten: und daher entſtehet die ſo beruf-
fene groſſe Wanderung der Voͤlcker. Die Weſt-Gothen
gehen nach Jtalien, und Alarich erobert Rom. Der Rhein
kan nicht laͤnger die Teutſchen Nachbarn von Gallien ab-
halten; die Vandalen und Sveven ſtifften eigene Reiche
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