Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.bis zu Ende des Batavischen Krieges. schicket, und schnitten gegen ihre Cameraden viel von den See-Menschen,und andern Meer-Wundern, so sie gesehen hätten, auf, um ihre Abentheuere de- sto grösser zu machen. XV. Damit aber das Gerüchte von der Römer Schiffbruche nicht etwanDie Römer XVI. Jn Rom machete diese glückliche Zeitung ebenfalls sehr grosse Freu-Lassen den Krieg abzu- [Beginn Spaltensatz]
Atque aliquis prora spectat sublimis ab alta: Aera pugnaci luctatus rumpere nisu. Vt nil erepto ualuit dinoscere mundo, Obstructo taleis effundit pectore uoces: Quo ferimur? ruit ipse dies, orbemque relictum Vltima perpetuis claudit natura tenebris: Anne alio positas ultra sub cardine gentes, Atque alium libris intactum quaerimus orbem? Dii reuocant, rerumque uetant cognoscere finem Mortaleis oculos: aliena quid aequora remis [Spaltenumbruch] Et sacras uiolamus aquas, diuumque quietas Turbamus sedes? * tacitvs Ann. L. II. c. 26. 1 tacitvs Annal. L. II. c. 41. Fine anni, arcus, propter aedem Saturni, ob recepta signa, cum Varo amissa, ductu Germanici, auspi- ciis Tiberii; & aedes Fortis Fortunae, Tiberim iux- ta in hortis, quos Caesar dictator populo Romane le- gauerat, sacrarium genti Iuliae, effigiesque D. Au- gusto, apud Bouillas, dicantur. [Ende Spaltensatz] 2. idem N
bis zu Ende des Bataviſchen Krieges. ſchicket, und ſchnitten gegen ihre Cameraden viel von den See-Menſchen,und andern Meer-Wundern, ſo ſie geſehen haͤtten, auf, um ihre Abentheuere de- ſto groͤſſer zu machen. XV. Damit aber das Geruͤchte von der Roͤmer Schiffbruche nicht etwanDie Roͤmer XVI. Jn Rom machete dieſe gluͤckliche Zeitung ebenfalls ſehr groſſe Freu-Laſſen dẽ Kꝛieg abzu- [Beginn Spaltensatz]
Atque aliquis prora ſpectat ſublimis ab alta: Aëra pugnaci luctatus rumpere niſu. Vt nil erepto ualuit dinoſcere mundo, Obſtructo taleis effundit pectore uoces: Quo ferimur? ruit ipſe dies, orbemque relictum Vltima perpetuis claudit natura tenebris: Anne alio poſitas ultra ſub cardine gentes, Atque alium libris intactum quaerimus orbem? Dii reuocant, rerumque uetant cognoſcere finem Mortaleis oculos: aliena quid aequora remis [Spaltenumbruch] Et ſacras uiolamus aquas, diuumque quietas Turbamus ſedes? * tacitvs Ann. L. II. c. 26. 1 tacitvs Annal. L. II. c. 41. Fine anni, arcus, propter aedem Saturni, ob recepta ſigna, cum Varo amiſſa, ductu Germanici, auſpi- ciis Tiberii; & aedes Fortis Fortunae, Tiberim iux- ta in hortis, quos Caeſar dictator populo Romane le- gauerat, ſacrarium genti Iuliae, effigiesque D. Au- guſto, apud Bouillas, dicantur. [Ende Spaltensatz] 2. idem N
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0131" n="97"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zu Ende des Bataviſchen Krieges.</hi></fw><lb/> ſchicket, und ſchnitten gegen ihre Cameraden viel von den See-Menſchen,<lb/> und andern Meer-Wundern, ſo ſie geſehen haͤtten, auf, um ihre Abentheuere de-<lb/> ſto groͤſſer zu machen.<note xml:id="FN130_S_02" prev="#FN130_S_01" place="foot" n="*"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Atque aliquis prora ſpectat ſublimis ab alta:<lb/> Aëra pugnaci luctatus rumpere niſu.<lb/> Vt nil erepto ualuit dinoſcere mundo,<lb/> Obſtructo taleis effundit pectore uoces:<lb/> Quo ferimur? ruit ipſe dies, orbemque relictum<lb/> Vltima perpetuis claudit natura tenebris:<lb/> Anne alio poſitas ultra ſub cardine gentes,<lb/> Atque alium libris intactum quaerimus orbem?<lb/> Dii reuocant, rerumque uetant cognoſcere finem<lb/> Mortaleis oculos: aliena quid aequora remis<lb/><cb/> Et ſacras uiolamus aquas, diuumque quietas<lb/> Turbamus ſedes?</hi></hi><note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt. Im Druck ist die Fußnotenfortsetzung an erster Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note></note></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">XV.</hi> Damit aber das Geruͤchte von der Roͤmer Schiffbruche nicht etwan<note place="right">Die Roͤmer<lb/> uͤberfallen die<lb/> Catten, und<lb/> Marſen.</note><lb/> die Teutſchen, ſo naͤchſt am Rheine wohneten, etwas zu unternehmen anfriſchen<lb/> moͤchte, muſte <hi rendition="#aq">C. Silius,</hi> mit dreyßig tauſend Mann zu Fuſſe, und drey tauſend zu<lb/> Pferde, die Catten uͤberfallen. <hi rendition="#aq">Germanicus</hi> ſelbſt ruͤckete, mit einem noch groͤſſe-<lb/> ren Heere, den Marſen ins Land. Jhr Hertzog Malovend, der ſich vor weniger<lb/> Zeit den Roͤmern ergeben hatte, entdeckete ihm, daß, in einem nahe gelegenen<lb/> Walde, einer von den Adlern, ſo bey <hi rendition="#aq">Vari</hi> Niederlage mit erbeutet worden, ver-<lb/> graben laͤge. So fort wurde eine Abtheilung ausgeſchicket, dieſen Adler auszu-<lb/> graben, da indeſſen <hi rendition="#aq">Germanicus</hi> den Feind, von einer andern Seiten angriff,<lb/> und vom Walde abzog. Es gieng beydes gluͤcklich von ſtatten, und die Teutſchen<lb/> ſollen niemahlen groͤſſere Meynung von den Roͤmern, als dieſesmahl gehabt haben,<lb/> da ſie geſehen, was ſie thun koͤnnten, zu einer Zeit, da ſie iederman fuͤr gantz ent-<lb/> kraͤfftet hielte. Alſo fuͤhrete <hi rendition="#aq">Germanicus</hi> die Soldaten in die Winter-Quar-<lb/> tiere: allwo ſie, wegen der letzteren gluͤcklichen Verrichtungen, der beſchwerli-<lb/> chen Seefarth deſto leichter vergeſſen konnten, weil <hi rendition="#aq">Germanicus</hi> einem ieden, ſo<lb/> viel, als er dabey verlohren, aus ſeinen Mitteln gut that.<note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> Ann. L. II. c.</hi> 26.</note></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">XVI.</hi> Jn Rom machete dieſe gluͤckliche Zeitung ebenfalls ſehr groſſe Freu-<note place="right">Laſſen dẽ Kꝛieg<lb/> gegẽ die Teut-<lb/> ſchen liegen:<lb/><hi rendition="#aq">Germanici</hi><lb/> Triumph.</note><lb/> de, und ward inſonderheit wegen der wieder eroberten Adler, und Heer-Zeichen,<lb/> ein Triumph-Bogen, bey <hi rendition="#aq">Saturni</hi> Tempel, aufgerichtet<note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> Annal. L. II. c. 41. <hi rendition="#i">Fine<lb/> anni, arcus, propter aedem Saturni, ob recepta<lb/> ſigna, cum Varo amiſſa, ductu Germanici, auſpi-<lb/> ciis Tiberii; & aedes Fortis Fortunae, Tiberim iux-<lb/> ta in hortis, quos Caeſar dictator populo Romane le-<lb/> gauerat, ſacrarium genti Iuliae, effigiesque D. Au-<lb/> guſto, apud Bouillas, dicantur.</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">idem</hi></hi></hi></fw><lb/> <fw place="bottom" type="sig">N</fw><cb type="end"/><lb/></note>. <hi rendition="#aq">Tiberius</hi> aber<lb/> ſchrieb an <hi rendition="#aq">Germanicum:</hi> er haͤtte zwar groſſe, und gluͤckliche Schlachten be-<lb/> fochten, ſeine Zuͤge haͤtten aber auch den Roͤmern viel gekoſtet, und moͤchte er nur<lb/> bedencken, was ſie zuletzt auf dem Meere ausgeſtanden. Er ſelbſt haͤtte unter <hi rendition="#aq">Au-<lb/> guſto</hi> neunmahl wieder die Teutſchen commandiret, aber mehr durch Rath, und<lb/> gute Anſtalten, als durch Gewalt ausgerichtet. Auf ſolche Art haͤtte er die Si-<lb/> gambren zur Ubergabe gebracht, und mit den Sveven, und Marcomannen, lie-<lb/> ber einen vortheilhafften Frieden machen, als lange mit ihnen kriegen wollen. Die<lb/> Roͤmer haͤtten ſich an den Cheruſcern, und ihren Bundesgenoſſen zur Gnuͤge gero-<lb/> chen; man koͤnnte ſie ietzt mit frieden laſſen, da ſie ſich ſchon durch innerliche Unru-<lb/> he aufreiben wuͤrden. <hi rendition="#aq">Germanicus</hi> bath ſich nur noch ein Jahr aus, darinnen<lb/> er Teutſchland bis an die Elbe, zur Provintz zu machen hoffete. Allein <hi rendition="#aq">Tiberius</hi><lb/> both ihm dagegen das Conſulat, aufs kuͤnfftige Jahr, † an, ſo er aber in Rom<note place="right">† <hi rendition="#aq">A. C.</hi> 18.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">abzu-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [97/0131]
bis zu Ende des Bataviſchen Krieges.
ſchicket, und ſchnitten gegen ihre Cameraden viel von den See-Menſchen,
und andern Meer-Wundern, ſo ſie geſehen haͤtten, auf, um ihre Abentheuere de-
ſto groͤſſer zu machen. *
XV. Damit aber das Geruͤchte von der Roͤmer Schiffbruche nicht etwan
die Teutſchen, ſo naͤchſt am Rheine wohneten, etwas zu unternehmen anfriſchen
moͤchte, muſte C. Silius, mit dreyßig tauſend Mann zu Fuſſe, und drey tauſend zu
Pferde, die Catten uͤberfallen. Germanicus ſelbſt ruͤckete, mit einem noch groͤſſe-
ren Heere, den Marſen ins Land. Jhr Hertzog Malovend, der ſich vor weniger
Zeit den Roͤmern ergeben hatte, entdeckete ihm, daß, in einem nahe gelegenen
Walde, einer von den Adlern, ſo bey Vari Niederlage mit erbeutet worden, ver-
graben laͤge. So fort wurde eine Abtheilung ausgeſchicket, dieſen Adler auszu-
graben, da indeſſen Germanicus den Feind, von einer andern Seiten angriff,
und vom Walde abzog. Es gieng beydes gluͤcklich von ſtatten, und die Teutſchen
ſollen niemahlen groͤſſere Meynung von den Roͤmern, als dieſesmahl gehabt haben,
da ſie geſehen, was ſie thun koͤnnten, zu einer Zeit, da ſie iederman fuͤr gantz ent-
kraͤfftet hielte. Alſo fuͤhrete Germanicus die Soldaten in die Winter-Quar-
tiere: allwo ſie, wegen der letzteren gluͤcklichen Verrichtungen, der beſchwerli-
chen Seefarth deſto leichter vergeſſen konnten, weil Germanicus einem ieden, ſo
viel, als er dabey verlohren, aus ſeinen Mitteln gut that. *
Die Roͤmer
uͤberfallen die
Catten, und
Marſen.
XVI. Jn Rom machete dieſe gluͤckliche Zeitung ebenfalls ſehr groſſe Freu-
de, und ward inſonderheit wegen der wieder eroberten Adler, und Heer-Zeichen,
ein Triumph-Bogen, bey Saturni Tempel, aufgerichtet 1. Tiberius aber
ſchrieb an Germanicum: er haͤtte zwar groſſe, und gluͤckliche Schlachten be-
fochten, ſeine Zuͤge haͤtten aber auch den Roͤmern viel gekoſtet, und moͤchte er nur
bedencken, was ſie zuletzt auf dem Meere ausgeſtanden. Er ſelbſt haͤtte unter Au-
guſto neunmahl wieder die Teutſchen commandiret, aber mehr durch Rath, und
gute Anſtalten, als durch Gewalt ausgerichtet. Auf ſolche Art haͤtte er die Si-
gambren zur Ubergabe gebracht, und mit den Sveven, und Marcomannen, lie-
ber einen vortheilhafften Frieden machen, als lange mit ihnen kriegen wollen. Die
Roͤmer haͤtten ſich an den Cheruſcern, und ihren Bundesgenoſſen zur Gnuͤge gero-
chen; man koͤnnte ſie ietzt mit frieden laſſen, da ſie ſich ſchon durch innerliche Unru-
he aufreiben wuͤrden. Germanicus bath ſich nur noch ein Jahr aus, darinnen
er Teutſchland bis an die Elbe, zur Provintz zu machen hoffete. Allein Tiberius
both ihm dagegen das Conſulat, aufs kuͤnfftige Jahr, † an, ſo er aber in Rom
abzu-
Laſſen dẽ Kꝛieg
gegẽ die Teut-
ſchen liegen:
Germanici
Triumph.
† A. C. 18.
*
Atque aliquis prora ſpectat ſublimis ab alta:
Aëra pugnaci luctatus rumpere niſu.
Vt nil erepto ualuit dinoſcere mundo,
Obſtructo taleis effundit pectore uoces:
Quo ferimur? ruit ipſe dies, orbemque relictum
Vltima perpetuis claudit natura tenebris:
Anne alio poſitas ultra ſub cardine gentes,
Atque alium libris intactum quaerimus orbem?
Dii reuocant, rerumque uetant cognoſcere finem
Mortaleis oculos: aliena quid aequora remis
Et ſacras uiolamus aquas, diuumque quietas
Turbamus ſedes?
* tacitvs Ann. L. II. c. 26.
1 tacitvs Annal. L. II. c. 41. Fine
anni, arcus, propter aedem Saturni, ob recepta
ſigna, cum Varo amiſſa, ductu Germanici, auſpi-
ciis Tiberii; & aedes Fortis Fortunae, Tiberim iux-
ta in hortis, quos Caeſar dictator populo Romane le-
gauerat, ſacrarium genti Iuliae, effigiesque D. Au-
guſto, apud Bouillas, dicantur.
2. idem
N
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeErgänzungsvorschlag vom DWB [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |