Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Neundtes Buch. Geschichte der Teutschen, indem so gar gregorivs tvronensis selbst nicht gewiß ist, ob Me-roveus von Clodions Hause gewesen, oder nicht3. Jn einigen Teutschen Chronicken wird von Meroveo erzehlet, daß er die Stadt Erfurt, oder doch eine Burg in selbiger Gegend gebauet4, in andern, daß er die Stadt Nord- hausen angeleget, und Merseburg an der Saale mit einer Mauer umgeben5. Es ist aber dieses alles so beschaffen, daß es weiter keiner Wiederlegung brauchet. XXX. Die Thüringische Chronicken enthalten, daß Attila auf diesem von 3 [Beginn Spaltensatz]
Siehe oben §. XXI. not. 4. 4 avtor de landgrauiis Thuringiae c. IV. Merowygus, rex castrum construxit in monte, ubi nunc est monasterium S. Petri in Erfordia. 5 Die scriptores hat sagittarivs ange- führet in antiquitatibus regni Thuringici, L. II. c. 4. und bereits zur Gnüge wiederleget. 1 §. XXX. 1. conf. caspari sagitta- rii antiquitates regni Thuringici L. II. c. 5. 2 Siehe oben §. XXV. 3 Siehe das VII. Buch §. XIII. XVI. & sequ. 4 Das Jahr ist eben nicht auszumachen. Wenn aber ja die Thüringer, wie andre Gothische Völ- cker, Attilae Hoheit erkennen müssen, so können sie sich nach seinem Tod, sowohl als die andern Teut- [Spaltenumbruch] schen, die mit ihnen gleiches Joch getragen, frey gemacht haben. 5 Vid. cassiodori uariarum L. III. ep. 3. welcher Brief ums Jahr 507. geschrieben ist. item L. V. ep. 43. 6 sagittarivs l. c. L. I. c. 4. §. 8. 7 geographvs ravennas L. IV. c. 25. Per quam Thuringorum patriam transeunt plurima fluuia, inter caetera, quae dicuntur BAC, & RHEGANVM, quae in Danubio merguntur. Rheganus ist die Regen. Was BAC für ein Fluß sey, ist ungewiß. Herr von ECKARD muthmasset, in opere de LL. Salicis p. 250. es sey die Nab zu verstehen. 8 evgippivs erzehlet cap. 27. daß die Thü-
ringer Passau zerstöhret: Sed Batauinis genitale solum relinquere dubitantibus, sic adiecit: qua- [Ende Spaltensatz] uis Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen, indem ſo gar gregorivs tvronensis ſelbſt nicht gewiß iſt, ob Me-roveus von Clodions Hauſe geweſen, oder nicht3. Jn einigen Teutſchen Chronicken wird von Meroveo erzehlet, daß er die Stadt Erfurt, oder doch eine Burg in ſelbiger Gegend gebauet4, in andern, daß er die Stadt Nord- hauſen angeleget, und Merſeburg an der Saale mit einer Mauer umgeben5. Es iſt aber dieſes alles ſo beſchaffen, daß es weiter keiner Wiederlegung brauchet. XXX. Die Thuͤringiſche Chronicken enthalten, daß Attila auf dieſem von 3 [Beginn Spaltensatz]
Siehe oben §. XXI. not. 4. 4 avtor de landgrauiis Thuringiae c. IV. Merowygus, rex caſtrum conſtruxit in monte, ubi nunc eſt monaſterium S. Petri in Erfordia. 5 Die ſcriptores hat sagittarivs ange- fuͤhret in antiquitatibus regni Thuringici, L. II. c. 4. und bereits zur Gnuͤge wiederleget. 1 §. XXX. 1. conf. caspari sagitta- rii antiquitates regni Thuringici L. II. c. 5. 2 Siehe oben §. XXV. 3 Siehe das VII. Buch §. XIII. XVI. & ſequ. 4 Das Jahr iſt eben nicht auszumachen. Wenn aber ja die Thuͤringer, wie andre Gothiſche Voͤl- cker, Attilae Hoheit erkennen muͤſſen, ſo koͤnnen ſie ſich nach ſeinem Tod, ſowohl als die andern Teut- [Spaltenumbruch] ſchen, die mit ihnen gleiches Joch getragen, frey gemacht haben. 5 Vid. cassiodori uariarum L. III. ep. 3. welcher Brief ums Jahr 507. geſchrieben iſt. item L. V. ep. 43. 6 sagittarivs l. c. L. I. c. 4. §. 8. 7 geographvs ravennas L. IV. c. 25. Per quam Thuringorum patriam tranſeunt plurima fluuia, inter caetera, quae dicuntur BAC, & RHEGANVM, quae in Danubio merguntur. Rheganus iſt die Regen. Was BAC fuͤr ein Fluß ſey, iſt ungewiß. Herr von ECKARD muthmaſſet, in opere de LL. Salicis p. 250. es ſey die Nab zu verſtehen. 8 evgippivs erzehlet cap. 27. daß die Thuͤ-
ringer Paſſau zerſtoͤhret: Sed Batauinis genitale ſolum relinquere dubitantibus, ſic adiecit: qua- [Ende Spaltensatz] uis <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0470" n="436"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen,</hi></fw><lb/> indem ſo gar <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">gregorivs tvronensis</hi></hi></hi> ſelbſt nicht gewiß iſt, ob <hi rendition="#aq">Me-<lb/> roveus</hi> von Clodions Hauſe geweſen, oder nicht<note place="foot" n="3"><cb type="start"/> Siehe oben §. <hi rendition="#aq">XXI. not.</hi> 4.</note>. Jn einigen Teutſchen<lb/> Chronicken wird von <hi rendition="#aq">Meroveo</hi> erzehlet, daß er die Stadt Erfurt, oder doch<lb/> eine Burg in ſelbiger Gegend gebauet<note place="foot" n="4"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">avtor</hi></hi> de landgrauiis Thuringiae c. 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Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen,
indem ſo gar gregorivs tvronensis ſelbſt nicht gewiß iſt, ob Me-
roveus von Clodions Hauſe geweſen, oder nicht 3. Jn einigen Teutſchen
Chronicken wird von Meroveo erzehlet, daß er die Stadt Erfurt, oder doch
eine Burg in ſelbiger Gegend gebauet 4, in andern, daß er die Stadt Nord-
hauſen angeleget, und Merſeburg an der Saale mit einer Mauer umgeben 5.
Es iſt aber dieſes alles ſo beſchaffen, daß es weiter keiner Wiederlegung brauchet.
XXX. Die Thuͤringiſche Chronicken enthalten, daß Attila auf dieſem
Zuge gegen Gallien nach Thuͤringen gekommen. Sie machen viel Aufhebens
von einem groſſen Hoflager, ſo er zu Eiſenach gehalten: und geben vor ge-
wiß an, daß Erfurt bey dem allgemeinen Schrecken, ſo die Herannaͤherung
der Hunnen verurſachet, mit einer Mauer umgeben worden. Ja man hat
vormals wohl wichtige, und Land und Leute betreffende Gerechtſamen mit
dergleichen Erzehlungen beſtaͤrcken wollen 1. Jn alten Geſchichtſchreibern findet ſich
aber nichts, als daß, nach sidonii Bericht, unter dem Krieges-Heer, ſo
Attila nach Gallien gefuͤhret, auch Thuͤringer mit geweſen 2: wobey man
nicht ſiehet, ob ſie als Unterthanen, oder als Bundesgenoſſen gedienet. Fer-
ner iſt auch nicht unwahrſcheinlich, daß Attila, als er gegen den Rhein gezo-
gen, das Land beruͤhret habe, ſo ſeit dem, unter dem Namen Thuͤringen,
in Teutſchland beruͤhmt worden. Da im uͤbrigen noch nicht hat koͤnnen aus-
gemacht werden, wenn eigentlich und woher die Thuͤringer in dieſes Land gekom-
men, ſo waͤre wohl am wahrſcheinlichſten zu vermuthen, daß ſie eben
die Thoringi, oder Theruingi, derer oben unter den Gothen ſo vielmal ge-
dacht worden 3, ſind: die bey der Zerſtreuung der Gothiſchen Voͤlcker von der
Donau ſich entfernet 4, und das Land der Hermundurer eingenommen, auch
von
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Ob Attila in
das ietzige
Thuͤringen ge-
kommen? Ab-
ſtammung der
Thuͤringer.
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Siehe oben §. XXI. not. 4.
4 avtor de landgrauiis Thuringiae c. IV.
Merowygus, rex caſtrum conſtruxit in monte, ubi
nunc eſt monaſterium S. Petri in Erfordia.
5 Die ſcriptores hat sagittarivs ange-
fuͤhret in antiquitatibus regni Thuringici, L. II.
c. 4. und bereits zur Gnuͤge wiederleget.
1 §. XXX. 1. conf. caspari sagitta-
rii antiquitates regni Thuringici L. II. c. 5.
2 Siehe oben §. XXV.
3 Siehe das VII. Buch §. XIII. XVI. & ſequ.
4 Das Jahr iſt eben nicht auszumachen. Wenn
aber ja die Thuͤringer, wie andre Gothiſche Voͤl-
cker, Attilae Hoheit erkennen muͤſſen, ſo koͤnnen ſie
ſich nach ſeinem Tod, ſowohl als die andern Teut-
ſchen, die mit ihnen gleiches Joch getragen, frey
gemacht haben.
5 Vid. cassiodori uariarum L. III. ep. 3.
welcher Brief ums Jahr 507. geſchrieben iſt. item
L. V. ep. 43.
6 sagittarivs l. c. L. I. c. 4. §. 8.
7 geographvs ravennas L. IV. c.
25. Per quam Thuringorum patriam tranſeunt
plurima fluuia, inter caetera, quae dicuntur
BAC, & RHEGANVM, quae in Danubio
merguntur. Rheganus iſt die Regen. Was BAC
fuͤr ein Fluß ſey, iſt ungewiß. Herr von ECKARD
muthmaſſet, in opere de LL. Salicis p. 250. es
ſey die Nab zu verſtehen.
8 evgippivs erzehlet cap. 27. daß die Thuͤ-
ringer Paſſau zerſtoͤhret: Sed Batauinis genitale
ſolum relinquere dubitantibus, ſic adiecit: qua-
uis
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