Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

bis zu Ende der mit den Hunnen geführten Kriege.
von daraus sich weiter ausgebreitet, und einen Striech Landes, der vorhin
den Catten gehöret, unter ihre Bothmäßigkeit gebracht. Was den Namen
anbetrifft, werden diese Thüringer in der Historie noch lange Zeit Thoringi
genennet. Und die Briefe, so Theodoricus, König der Ost-Gothen, an
ihre Könige geschrieben, enthalten solche Bezeigung eines alten guten Verneh-
mens, als sich für Völcker von einer Abstammung am besten schicket. Hier-
zu kommt, daß sagittarivs, welcher die Ursprünge der Thüringer am
fleißigsten untersuchet, erkennet, daß die alte Thüringische Mund-Art mit der
Gothischen übereinkomme. Wenn man nun diese Muthmassung annimt,
lassen sich verschiedene Stellen bey den Scribenten dieser Zeit füglich damit
vereinbahren. Denn daß die Thüringer anfänglich näher an der Donau ge-
wohnet, als ietzo, wird dadurch bestätiget, daß der geographvs von
Ravenna die Länder, durch welche die Nab, und die Regen fliessen,
für ihre Wohnung angiebt. evgippivs, der das Leben des Heil. seve-
rini,
welches in die Zeiten nach Attilae Tod fällt, beschrieben, erwehnet
der Einbrüche, die sie ins Noricum und Rätien gethan. Und wenn Theo-
doricus, Chlodovei
Sohn, den Francken, um sie gegen die Thüringer
anzufrischen, vorstellet, daß selbige ihren Vorfahren ins Land gefallen9, läßt
sich solches am besten von ihren Kriegen mit den Catten, welche damals schon
unter dem Namen der Francken begrieffen waren, erklären.

XXXI. Attila hatte durch sein Weichen den Vortheil erhalten, daßAttila fällt in
Jtalien ein.
Ursprung der
Stadt Vene-
dig.

sich der grosse Bund getrennet hatte, und die Völcker aus einander gegangen
waren. Er wendete sich darauf im folgenden Jahr gerade nach
Jtalien1, allwo Aetius seiner so wenig war vermuthen gewesen, daß er
nicht einmal die Pässe in den Alpen besetzt hatte2. Die Hunnen eroberten

Aqui-
[Beginn Spaltensatz] uis & illud oppidum, quo pergimus, ingruente
barbarie, sit quantocyus relinquendum, hinc ta-
men nunc pariter discedamus. Talia commonen-
tem secuti sunt plurimi, quidam reperti sunt con-
tumaces, nec defuit contemtoribus gladius inimi-
ci. Quicunque enim ibidem contra hominis dei
interdictum manserunt, THVRINGIS irruen-
tibus in eadem hebdomade trucidati, &c.:
Er ge-
dencket ferner c. 31., daß der König der Ruger ver-
sprochen, sich des Volckes, so nach Lorch geflüchtet
war, anzunehmen. Et rex inquit, hunc populum,
pro quo beniuolus precator accedis, non patiar
Alamannorum aut THVRINGORVM ini-
quorum saeua depraedatione uastari.
9 gregorivs führet Lib. III. Theodori-
cum, Chlodouei
Sohn, redend ein: Thuringos olim
super parentes Francorum uiolenter uenisse, &
multa iis intulisse mala.
1 §. XXXI. 1. prosper in chronico ad A. II.
[Spaltenumbruch] marciani & valentiniani: Inspera-
ta in Galliis clade accepta, furiatus Attila Itali-
am petit, quam incolae, metu solo territi, prae-
sidio nudauere.
2 prosper in chronico apud sirmon-
dvm
in notis ad sidonii L. I. epist. 9. &
apud du chesne T. I. ad A. 452. hercv-
lano & sporatio coss
(A. 452.) Attila,
redintegratis uiribus, quas in Gallia amiserat,
Italiam ingredi per Pannonias intendit, nihil du-
ce nostro Aetio secundum prioris belli opera pro-
spiciente: ita, ut nec clausuris Alpium, quibus
hostes prohiberi poterant, uteretur, hoc solum
suis superesse existimans, si ab omni Italia cum
imperatore discederet. Sed cum hoc plenum de-
decoris, & periculi uideretur, continuit uerecun-
dia metum & tot nobilium prouinciarum latissi-
ma euersione credita est saeuitia & cupiditas ho-
stilis explenda: nihilque inter omnia consilia
principis ac senatus, populique Romani salubrius

[Ende Spaltensatz]
uisum
J i i 3

bis zu Ende der mit den Hunnen gefuͤhrten Kriege.
von daraus ſich weiter ausgebreitet, und einen Striech Landes, der vorhin
den Catten gehoͤret, unter ihre Bothmaͤßigkeit gebracht. Was den Namen
anbetrifft, werden dieſe Thuͤringer in der Hiſtorie noch lange Zeit Thoringi
genennet. Und die Briefe, ſo Theodoricus, Koͤnig der Oſt-Gothen, an
ihre Koͤnige geſchrieben, enthalten ſolche Bezeigung eines alten guten Verneh-
mens, als ſich fuͤr Voͤlcker von einer Abſtammung am beſten ſchicket. Hier-
zu kommt, daß sagittarivs, welcher die Urſpruͤnge der Thuͤringer am
fleißigſten unterſuchet, erkennet, daß die alte Thuͤringiſche Mund-Art mit der
Gothiſchen uͤbereinkomme. Wenn man nun dieſe Muthmaſſung annimt,
laſſen ſich verſchiedene Stellen bey den Scribenten dieſer Zeit fuͤglich damit
vereinbahren. Denn daß die Thuͤringer anfaͤnglich naͤher an der Donau ge-
wohnet, als ietzo, wird dadurch beſtaͤtiget, daß der geographvs von
Ravenna die Laͤnder, durch welche die Nab, und die Regen flieſſen,
fuͤr ihre Wohnung angiebt. evgippivs, der das Leben des Heil. seve-
rini,
welches in die Zeiten nach Attilae Tod faͤllt, beſchrieben, erwehnet
der Einbruͤche, die ſie ins Noricum und Raͤtien gethan. Und wenn Theo-
doricus, Chlodovei
Sohn, den Francken, um ſie gegen die Thuͤringer
anzufriſchen, vorſtellet, daß ſelbige ihren Vorfahren ins Land gefallen9, laͤßt
ſich ſolches am beſten von ihren Kriegen mit den Catten, welche damals ſchon
unter dem Namen der Francken begrieffen waren, erklaͤren.

XXXI. Attila hatte durch ſein Weichen den Vortheil erhalten, daßAttila faͤllt in
Jtalien ein.
Urſprung der
Stadt Vene-
dig.

ſich der groſſe Bund getrennet hatte, und die Voͤlcker aus einander gegangen
waren. Er wendete ſich darauf im folgenden Jahr gerade nach
Jtalien1, allwo Aëtius ſeiner ſo wenig war vermuthen geweſen, daß er
nicht einmal die Paͤſſe in den Alpen beſetzt hatte2. Die Hunnen eroberten

Aqui-
[Beginn Spaltensatz] uis & illud oppidum, quo pergimus, ingruente
barbarie, ſit quantocyus relinquendum, hinc ta-
men nunc pariter diſcedamus. Talia commonen-
tem ſecuti ſunt plurimi, quidam reperti ſunt con-
tumaces, nec defuit contemtoribus gladius inimi-
ci. Quicunque enim ibidem contra hominis dei
interdictum manſerunt, THVRINGIS irruen-
tibus in eadem hebdomade trucidati, &c.:
Er ge-
dencket ferner c. 31., daß der Koͤnig der Ruger ver-
ſprochen, ſich des Volckes, ſo nach Lorch gefluͤchtet
war, anzunehmen. Et rex inquit, hunc populum,
pro quo beniuolus precator accedis, non patiar
Alamannorum aut THVRINGORVM ini-
quorum ſaeua depraedatione uaſtari.
9 gregorivs fuͤhret Lib. III. Theodori-
cum, Chlodouei
Sohn, redend ein: Thuringos olim
ſuper parentes Francorum uiolenter ueniſſe, &
multa iis intuliſſe mala.
1 §. XXXI. 1. prosper in chronico ad A. II.
[Spaltenumbruch] marciani & valentiniani: Inſpera-
ta in Galliis clade accepta, furiatus Attila Itali-
am petit, quam incolae, metu ſolo territi, prae-
ſidio nudauere.
2 prosper in chronico apud sirmon-
dvm
in notis ad sidonii L. I. epiſt. 9. &
apud du chesne T. I. ad A. 452. hercv-
lano & sporatio coss
(A. 452.) Attila,
redintegratis uiribus, quas in Gallia amiſerat,
Italiam ingredi per Pannonias intendit, nihil du-
ce noſtro Aëtio ſecundum prioris belli opera pro-
ſpiciente: ita, ut nec clauſuris Alpium, quibus
hoſtes prohiberi poterant, uteretur, hoc ſolum
ſuis ſupereſſe exiſtimans, ſi ab omni Italia cum
imperatore diſcederet. Sed cum hoc plenum de-
decoris, & periculi uideretur, continuit uerecun-
dia metum & tot nobilium prouinciarum latiſſi-
ma euerſione credita eſt ſaeuitia & cupiditas ho-
ſtilis explenda: nihilque inter omnia conſilia
principis ac ſenatus, populique Romani ſalubrius

[Ende Spaltensatz]
uiſum
J i i 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0471" n="437"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bis zu Ende der mit den Hunnen gefu&#x0364;hrten Kriege.</hi></fw><lb/>
von daraus &#x017F;ich weiter ausgebreitet, und einen Striech Landes, der vorhin<lb/>
den Catten geho&#x0364;ret, unter ihre Bothma&#x0364;ßigkeit gebracht. Was den Namen<lb/>
anbetrifft, werden die&#x017F;e Thu&#x0364;ringer in der Hi&#x017F;torie noch lange Zeit <hi rendition="#aq">Thoringi</hi><lb/>
genennet. Und die Briefe, &#x017F;o <hi rendition="#aq">Theodoricus,</hi> Ko&#x0364;nig der O&#x017F;t-Gothen, an<lb/>
ihre Ko&#x0364;nige ge&#x017F;chrieben, enthalten &#x017F;olche Bezeigung eines alten guten Verneh-<lb/>
mens, als &#x017F;ich fu&#x0364;r Vo&#x0364;lcker von einer Ab&#x017F;tammung am be&#x017F;ten &#x017F;chicket<note xml:id="FN470_05_02" prev="#FN470_05_01" place="foot" n="5"/><note type="editorial">Der Fußnotentext befindet sich auf der vorherigen Seite.</note>. Hier-<lb/>
zu kommt, daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sagittarivs,</hi></hi></hi> welcher die Ur&#x017F;pru&#x0364;nge der Thu&#x0364;ringer am<lb/>
fleißig&#x017F;ten unter&#x017F;uchet, erkennet, daß die alte Thu&#x0364;ringi&#x017F;che Mund-Art mit der<lb/>
Gothi&#x017F;chen u&#x0364;bereinkomme<note xml:id="FN470_06_02" prev="#FN470_06_01" place="foot" n="6"/><note type="editorial">Der Fußnotentext befindet sich auf der vorherigen Seite.</note>. Wenn man nun die&#x017F;e Muthma&#x017F;&#x017F;ung annimt,<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich ver&#x017F;chiedene Stellen bey den Scribenten die&#x017F;er Zeit fu&#x0364;glich damit<lb/>
vereinbahren. Denn daß die Thu&#x0364;ringer anfa&#x0364;nglich na&#x0364;her an der Donau ge-<lb/>
wohnet, als ietzo, wird dadurch be&#x017F;ta&#x0364;tiget, daß der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">geographvs</hi></hi></hi> von<lb/>
Ravenna die La&#x0364;nder, durch welche die <hi rendition="#fr">Nab,</hi> und die <hi rendition="#fr">Regen</hi> flie&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
fu&#x0364;r ihre Wohnung angiebt<note xml:id="FN470_07_02" prev="#FN470_07_01" place="foot" n="7"/><note type="editorial">Der Fußnotentext befindet sich auf der vorherigen Seite.</note>. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">evgippivs,</hi></hi></hi> der das Leben des Heil. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">seve-<lb/>
rini,</hi></hi></hi> welches in die Zeiten nach <hi rendition="#aq">Attilae</hi> Tod fa&#x0364;llt, be&#x017F;chrieben, erwehnet<lb/>
der Einbru&#x0364;che, die &#x017F;ie ins <hi rendition="#aq">Noricum</hi> und Ra&#x0364;tien gethan<note xml:id="FN470_08_02" prev="#FN470_08_01" place="foot" n="8"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">uis &amp; illud oppidum, quo pergimus, ingruente<lb/>
barbarie, &#x017F;it quantocyus relinquendum, hinc ta-<lb/>
men nunc pariter di&#x017F;cedamus. Talia commonen-<lb/>
tem &#x017F;ecuti &#x017F;unt plurimi, quidam reperti &#x017F;unt con-<lb/>
tumaces, nec defuit contemtoribus gladius inimi-<lb/>
ci. Quicunque enim ibidem contra hominis dei<lb/>
interdictum man&#x017F;erunt, <hi rendition="#g">THVRINGIS</hi> irruen-<lb/>
tibus in eadem hebdomade trucidati, &amp;c.:</hi></hi> Er ge-<lb/>
dencket ferner <hi rendition="#aq">c.</hi> 31., daß der Ko&#x0364;nig der Ruger ver-<lb/>
&#x017F;prochen, &#x017F;ich des Volckes, &#x017F;o nach Lorch geflu&#x0364;chtet<lb/>
war, anzunehmen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Et rex inquit, hunc populum,<lb/>
pro quo beniuolus precator accedis, non patiar<lb/>
Alamannorum aut <hi rendition="#g">THVRINGORVM</hi> ini-<lb/>
quorum &#x017F;aeua depraedatione ua&#x017F;tari.</hi></hi><note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt.</note></note>. Und wenn <hi rendition="#aq">Theo-<lb/>
doricus, Chlodovei</hi> Sohn, den Francken, um &#x017F;ie gegen die Thu&#x0364;ringer<lb/>
anzufri&#x017F;chen, vor&#x017F;tellet, daß &#x017F;elbige ihren Vorfahren ins Land gefallen<note place="foot" n="9"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">gregorivs</hi></hi></hi> fu&#x0364;hret <hi rendition="#aq">Lib. III. Theodori-<lb/>
cum, Chlodouei</hi> Sohn, redend ein: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Thuringos olim<lb/>
&#x017F;uper parentes Francorum uiolenter ueni&#x017F;&#x017F;e, &amp;<lb/>
multa iis intuli&#x017F;&#x017F;e mala.</hi></hi></note>, la&#x0364;ßt<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;olches am be&#x017F;ten von ihren Kriegen mit den Catten, welche damals &#x017F;chon<lb/>
unter dem Namen der Francken begrieffen waren, erkla&#x0364;ren.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XXXI. Attila</hi> hatte durch &#x017F;ein Weichen den Vortheil erhalten, daß<note place="right"><hi rendition="#aq">Attila</hi> fa&#x0364;llt in<lb/>
Jtalien ein.<lb/>
Ur&#x017F;prung der<lb/>
Stadt Vene-<lb/>
dig.</note><lb/>
&#x017F;ich der gro&#x017F;&#x017F;e Bund getrennet hatte, und die Vo&#x0364;lcker aus einander gegangen<lb/>
waren. Er wendete &#x017F;ich darauf im folgenden Jahr gerade nach<lb/>
Jtalien<note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XXXI</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">prosper</hi></hi> in chronico ad A. II.<lb/><cb/> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">marciani &amp; valentiniani:</hi></hi> <hi rendition="#i">In&#x017F;pera-<lb/>
ta in Galliis clade accepta, furiatus Attila Itali-<lb/>
am petit, quam incolae, metu &#x017F;olo territi, prae-<lb/>
&#x017F;idio nudauere.</hi></hi></note>, allwo <hi rendition="#aq">Aëtius</hi> &#x017F;einer &#x017F;o wenig war vermuthen gewe&#x017F;en, daß er<lb/>
nicht einmal die Pa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e in den Alpen be&#x017F;etzt hatte<note xml:id="FN471_02_01" next="#FN471_02_02" place="foot" n="2"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">prosper</hi></hi> in chronico apud <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sirmon-<lb/>
dvm</hi></hi> in notis ad <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sidonii</hi></hi> L. I. epi&#x017F;t. 9. &amp;<lb/>
apud du <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">chesne</hi></hi> T. I. ad A. 452. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hercv-<lb/>
lano &amp; sporatio coss</hi></hi> (A. 452.) <hi rendition="#i">Attila,<lb/>
redintegratis uiribus, quas in Gallia ami&#x017F;erat,<lb/>
Italiam ingredi per Pannonias intendit, nihil du-<lb/>
ce no&#x017F;tro Aëtio &#x017F;ecundum prioris belli opera pro-<lb/>
&#x017F;piciente: ita, ut nec clau&#x017F;uris Alpium, quibus<lb/>
ho&#x017F;tes prohiberi poterant, uteretur, hoc &#x017F;olum<lb/>
&#x017F;uis &#x017F;upere&#x017F;&#x017F;e exi&#x017F;timans, &#x017F;i ab omni Italia cum<lb/>
imperatore di&#x017F;cederet. Sed cum hoc plenum de-<lb/>
decoris, &amp; periculi uideretur, continuit uerecun-<lb/>
dia metum &amp; tot nobilium prouinciarum lati&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
ma euer&#x017F;ione credita e&#x017F;t &#x017F;aeuitia &amp; cupiditas ho-<lb/>
&#x017F;tilis explenda: nihilque inter omnia con&#x017F;ilia<lb/>
principis ac &#x017F;enatus, populique Romani &#x017F;alubrius</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ui&#x017F;um</hi></hi></fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i i 3</fw><lb/><cb type="end"/></note>. Die Hunnen eroberten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Aqui-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[437/0471] bis zu Ende der mit den Hunnen gefuͤhrten Kriege. von daraus ſich weiter ausgebreitet, und einen Striech Landes, der vorhin den Catten gehoͤret, unter ihre Bothmaͤßigkeit gebracht. Was den Namen anbetrifft, werden dieſe Thuͤringer in der Hiſtorie noch lange Zeit Thoringi genennet. Und die Briefe, ſo Theodoricus, Koͤnig der Oſt-Gothen, an ihre Koͤnige geſchrieben, enthalten ſolche Bezeigung eines alten guten Verneh- mens, als ſich fuͤr Voͤlcker von einer Abſtammung am beſten ſchicket 5. Hier- zu kommt, daß sagittarivs, welcher die Urſpruͤnge der Thuͤringer am fleißigſten unterſuchet, erkennet, daß die alte Thuͤringiſche Mund-Art mit der Gothiſchen uͤbereinkomme 6. Wenn man nun dieſe Muthmaſſung annimt, laſſen ſich verſchiedene Stellen bey den Scribenten dieſer Zeit fuͤglich damit vereinbahren. Denn daß die Thuͤringer anfaͤnglich naͤher an der Donau ge- wohnet, als ietzo, wird dadurch beſtaͤtiget, daß der geographvs von Ravenna die Laͤnder, durch welche die Nab, und die Regen flieſſen, fuͤr ihre Wohnung angiebt 7. evgippivs, der das Leben des Heil. seve- rini, welches in die Zeiten nach Attilae Tod faͤllt, beſchrieben, erwehnet der Einbruͤche, die ſie ins Noricum und Raͤtien gethan 8. Und wenn Theo- doricus, Chlodovei Sohn, den Francken, um ſie gegen die Thuͤringer anzufriſchen, vorſtellet, daß ſelbige ihren Vorfahren ins Land gefallen 9, laͤßt ſich ſolches am beſten von ihren Kriegen mit den Catten, welche damals ſchon unter dem Namen der Francken begrieffen waren, erklaͤren. XXXI. Attila hatte durch ſein Weichen den Vortheil erhalten, daß ſich der groſſe Bund getrennet hatte, und die Voͤlcker aus einander gegangen waren. Er wendete ſich darauf im folgenden Jahr gerade nach Jtalien 1, allwo Aëtius ſeiner ſo wenig war vermuthen geweſen, daß er nicht einmal die Paͤſſe in den Alpen beſetzt hatte 2. Die Hunnen eroberten Aqui- Attila faͤllt in Jtalien ein. Urſprung der Stadt Vene- dig. 5 6 7 8 uis & illud oppidum, quo pergimus, ingruente barbarie, ſit quantocyus relinquendum, hinc ta- men nunc pariter diſcedamus. Talia commonen- tem ſecuti ſunt plurimi, quidam reperti ſunt con- tumaces, nec defuit contemtoribus gladius inimi- ci. Quicunque enim ibidem contra hominis dei interdictum manſerunt, THVRINGIS irruen- tibus in eadem hebdomade trucidati, &c.: Er ge- dencket ferner c. 31., daß der Koͤnig der Ruger ver- ſprochen, ſich des Volckes, ſo nach Lorch gefluͤchtet war, anzunehmen. Et rex inquit, hunc populum, pro quo beniuolus precator accedis, non patiar Alamannorum aut THVRINGORVM ini- quorum ſaeua depraedatione uaſtari. 9 gregorivs fuͤhret Lib. III. Theodori- cum, Chlodouei Sohn, redend ein: Thuringos olim ſuper parentes Francorum uiolenter ueniſſe, & multa iis intuliſſe mala. 1 §. XXXI. 1. prosper in chronico ad A. II. marciani & valentiniani: Inſpera- ta in Galliis clade accepta, furiatus Attila Itali- am petit, quam incolae, metu ſolo territi, prae- ſidio nudauere. 2 prosper in chronico apud sirmon- dvm in notis ad sidonii L. I. epiſt. 9. & apud du chesne T. I. ad A. 452. hercv- lano & sporatio coss (A. 452.) Attila, redintegratis uiribus, quas in Gallia amiſerat, Italiam ingredi per Pannonias intendit, nihil du- ce noſtro Aëtio ſecundum prioris belli opera pro- ſpiciente: ita, ut nec clauſuris Alpium, quibus hoſtes prohiberi poterant, uteretur, hoc ſolum ſuis ſupereſſe exiſtimans, ſi ab omni Italia cum imperatore diſcederet. Sed cum hoc plenum de- decoris, & periculi uideretur, continuit uerecun- dia metum & tot nobilium prouinciarum latiſſi- ma euerſione credita eſt ſaeuitia & cupiditas ho- ſtilis explenda: nihilque inter omnia conſilia principis ac ſenatus, populique Romani ſalubrius uiſum J i i 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/471
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/471>, abgerufen am 22.11.2024.