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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Andres Buch. Kriege der Teutschen
der Sequanen richte, auf welchen Ort viel ankam, indem er feste, und mit allem
Vorrath reichlich versehen war. Caesar verfolgte seinen Weg Tag und Nacht,
kam also Ariouisto zuvor, und bemeisterte sich der Stadt. Aber die Einwohner
von Besancon mahlten den Römern die Teutschen so fürchterlich ab, daß ihnen
fast allen die Lust vergieng, ihnen entgegen zu gehen, und Caesar alles seines Anse-
hens, und aller Beredsamkeit nöthig hatte, ihnen Hertz einzusprechen. Er ließ dar-
auf Besatzung in Besancon, und zog ferner Ariouisto entgegen. Diuitiacus
richtete den Zug ein, und Caesar nahm einen Umweg von 50 R. Meilen, um die
unbequehmen Berge und Wälder, die seinen Soldaten die alte Furcht hätten rege
machen können, zu vermeiden. Das Geträide im Felde war reif, und über das
musten die Leuci, Lingones, und Sequani die benöthigten Lebens-Mittel zuführen.

V. Am siebenden Tage erfuhr er, daß Ariovist vier und zwantzig R. Mei-
Unterredung
mit Ariovisto.
len von ihm stünde. Es langte auch eine Gesandtschafft von ihm an dadurch er
sich, nachdem sie nunmehro so nahe beysammen wären, zu dem vormahls ausgeschla-
genen Gespräche willig bezeigte. Man verglich sich, die Zusammenkunft auf einer
Höhe, die eben auf halbem Wege zwischen beyden Armeen war, anzustellen: und
nicht mehr als 10 Mann von ieder Seite zur Unterredung, und eine gewisse Anzahl
Reuter auf beyden Seiten zur Bedeckung mit zu nehmen. Die beyden Häupter
waren nebst ihrem Gefolge gleichfalls zu Pferde. Caesar redete zuerst, und führte
Ariouisto zuförderst die Erkentlichkeit zu Gemüthe, die er den Römern schuldig
wäre, die ihm den Königlichen Namen und Tractament zugestanden, Bündniß
mit ihm gemacht, und ihn so ansehnlich beschencket hätten. Er stellte ferner vor,
wie die Aeduer mit Rom seit langer Zeit in so genauem Bündniße stünden, daß die
Römer sich ihrer anzunehmen nicht wohl Umgang haben könnten: und
verlangte zuletzt von ihm nochmahls, er möchte den Aeduern ihre Geissel wiederge-
ben, ihnen den Tribut erlassen, sie und ihre Bunds-Genossen nicht ferner beun-
ruhigen, einen Theil der Teutschen Völcker über den Rhein zurück schicken, oder
wenn solches ja nicht thulich, wenigstens inskünftige keine weiter herüber kommen
lassen. Ariovist antwortete: Ein Theil der Gallier habe ihn selbst unter grossen
Versprechungen vermocht über den Rhein zu gehen, und ihm den Strich Landes,
den er bewohne, eingeräumet: die andern Gallischen Völcker, die ihn vertrei-
ben wollen, habe er in offenem Felde überwunden, und sich darauf mit den Aeduern
wegen des Tributs verglichen; so lange sie den Vergleich hielten, würde er sie
nicht weiter beunruhigen, und habe nur, nachdem sich die Gallier so feindselig ge-
wiesen, zu seiner eigenen Sicherheit einige Teutsche Völcker herüber kommen las-
sen. Er hoffe nicht, daß die Römer ihre Freundschafft ihm so theuer würden an-
*
1
2

rechnen
* [Beginn Spaltensatz] §. V. * L. I. c. 35-48.
1 §. VI. 1. caesar L. I. c. 48. Ariouistus his
omnibus diebus exercitum castris continuit. equestri
proelio quotidie contendit. Genus hoc erat pugnae,
quo se Germani exercuerant: Equitum millia erant
sex, totidem numero pedites uelocissimi ac fortissimi,
quos ex omni copia finguli singulos suae salutis caussa
delegerant. Cum his in proeliis uersabantur, ad eos
[Spaltenumbruch] se equites recipiebant. Hi, si quid erat durius, con-
currebant. Si qui, grauiore uulnere accepto eque
deciderant, corcumsistebant; si quo erat longius
prodeundum, aut celerius recipiendum, tanta erat
horum exercitatione celeritas, ut iubis equorum sub-
leuati, cursum adaequarent.
2 tacitvs de M. G. XI. Coeunt nisi quid fortuitum
aut subitum inciderit, certis diebus, cum aut in-

[Ende Spaltensatz]
choatur

Andres Buch. Kriege der Teutſchen
der Sequanen richte, auf welchen Ort viel ankam, indem er feſte, und mit allem
Vorrath reichlich verſehen war. Caeſar verfolgte ſeinen Weg Tag und Nacht,
kam alſo Ariouiſto zuvor, und bemeiſterte ſich der Stadt. Aber die Einwohner
von Beſançon mahlten den Roͤmern die Teutſchen ſo fuͤrchterlich ab, daß ihnen
faſt allen die Luſt vergieng, ihnen entgegen zu gehen, und Caeſar alles ſeines Anſe-
hens, und aller Beredſamkeit noͤthig hatte, ihnen Hertz einzuſprechen. Er ließ dar-
auf Beſatzung in Beſançon, und zog ferner Ariouiſto entgegen. Diuitiacus
richtete den Zug ein, und Caeſar nahm einen Umweg von 50 R. Meilen, um die
unbequehmen Berge und Waͤlder, die ſeinen Soldaten die alte Furcht haͤtten rege
machen koͤnnen, zu vermeiden. Das Getraͤide im Felde war reif, und uͤber das
muſten die Leuci, Lingones, und Sequani die benoͤthigten Lebens-Mittel zufuͤhren.

V. Am ſiebenden Tage erfuhr er, daß Arioviſt vier und zwantzig R. Mei-
Unterredung
mit Arioviſto.
len von ihm ſtuͤnde. Es langte auch eine Geſandtſchafft von ihm an dadurch er
ſich, nachdem ſie nunmehro ſo nahe beyſammen waͤren, zu dem vormahls ausgeſchla-
genen Geſpraͤche willig bezeigte. Man verglich ſich, die Zuſammenkunft auf einer
Hoͤhe, die eben auf halbem Wege zwiſchen beyden Armeen war, anzuſtellen: und
nicht mehr als 10 Mann von ieder Seite zur Unterredung, und eine gewiſſe Anzahl
Reuter auf beyden Seiten zur Bedeckung mit zu nehmen. Die beyden Haͤupter
waren nebſt ihrem Gefolge gleichfalls zu Pferde. Caeſar redete zuerſt, und fuͤhrte
Ariouiſto zufoͤrderſt die Erkentlichkeit zu Gemuͤthe, die er den Roͤmern ſchuldig
waͤre, die ihm den Koͤniglichen Namen und Tractament zugeſtanden, Buͤndniß
mit ihm gemacht, und ihn ſo anſehnlich beſchencket haͤtten. Er ſtellte ferner vor,
wie die Aeduer mit Rom ſeit langer Zeit in ſo genauem Buͤndniße ſtuͤnden, daß die
Roͤmer ſich ihrer anzunehmen nicht wohl Umgang haben koͤnnten: und
verlangte zuletzt von ihm nochmahls, er moͤchte den Aeduern ihre Geiſſel wiederge-
ben, ihnen den Tribut erlaſſen, ſie und ihre Bunds-Genoſſen nicht ferner beun-
ruhigen, einen Theil der Teutſchen Voͤlcker uͤber den Rhein zuruͤck ſchicken, oder
wenn ſolches ja nicht thulich, wenigſtens inskuͤnftige keine weiter heruͤber kommen
laſſen. Arioviſt antwortete: Ein Theil der Gallier habe ihn ſelbſt unter groſſen
Verſprechungen vermocht uͤber den Rhein zu gehen, und ihm den Strich Landes,
den er bewohne, eingeraͤumet: die andern Galliſchen Voͤlcker, die ihn vertrei-
ben wollen, habe er in offenem Felde uͤberwunden, und ſich darauf mit den Aeduern
wegen des Tributs verglichen; ſo lange ſie den Vergleich hielten, wuͤrde er ſie
nicht weiter beunruhigen, und habe nur, nachdem ſich die Gallier ſo feindſelig ge-
wieſen, zu ſeiner eigenen Sicherheit einige Teutſche Voͤlcker heruͤber kommen laſ-
ſen. Er hoffe nicht, daß die Roͤmer ihre Freundſchafft ihm ſo theuer wuͤrden an-
*
1
2

rechnen
* [Beginn Spaltensatz] §. V. * L. I. c. 35-48.
1 §. VI. 1. caesar L. I. c. 48. Ariouiſtus his
omnibus diebus exercitum caſtris continuit. equeſtri
proelio quotidie contendit. Genus hoc erat pugnae,
quo ſe Germani exercuerant: Equitum millia erant
ſex, totidem numero pedites uelociſſimi ac fortiſſimi,
quos ex omni copia finguli ſingulos ſuae ſalutis cauſſa
delegerant. Cum his in proeliis uerſabantur, ad eos
[Spaltenumbruch] ſe equites recipiebant. Hi, ſi quid erat durius, con-
currebant. Si qui, grauiore uulnere accepto eque
deciderant, corcumſiſtebant; ſi quo erat longius
prodeundum, aut celerius recipiendum, tanta erat
horum exercitatione celeritas, ut iubis equorum ſub-
leuati, curſum adaequarent.
2 tacitvs de M. G. XI. Coeunt niſi quid fortuitum
aut ſubitum inciderit, certis diebus, cum aut in-

[Ende Spaltensatz]
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[22/0056] Andres Buch. Kriege der Teutſchen der Sequanen richte, auf welchen Ort viel ankam, indem er feſte, und mit allem Vorrath reichlich verſehen war. Caeſar verfolgte ſeinen Weg Tag und Nacht, kam alſo Ariouiſto zuvor, und bemeiſterte ſich der Stadt. Aber die Einwohner von Beſançon mahlten den Roͤmern die Teutſchen ſo fuͤrchterlich ab, daß ihnen faſt allen die Luſt vergieng, ihnen entgegen zu gehen, und Caeſar alles ſeines Anſe- hens, und aller Beredſamkeit noͤthig hatte, ihnen Hertz einzuſprechen. Er ließ dar- auf Beſatzung in Beſançon, und zog ferner Ariouiſto entgegen. Diuitiacus richtete den Zug ein, und Caeſar nahm einen Umweg von 50 R. Meilen, um die unbequehmen Berge und Waͤlder, die ſeinen Soldaten die alte Furcht haͤtten rege machen koͤnnen, zu vermeiden. Das Getraͤide im Felde war reif, und uͤber das muſten die Leuci, Lingones, und Sequani die benoͤthigten Lebens-Mittel zufuͤhren. V. Am ſiebenden Tage erfuhr er, daß Arioviſt vier und zwantzig R. Mei- len von ihm ſtuͤnde. Es langte auch eine Geſandtſchafft von ihm an dadurch er ſich, nachdem ſie nunmehro ſo nahe beyſammen waͤren, zu dem vormahls ausgeſchla- genen Geſpraͤche willig bezeigte. Man verglich ſich, die Zuſammenkunft auf einer Hoͤhe, die eben auf halbem Wege zwiſchen beyden Armeen war, anzuſtellen: und nicht mehr als 10 Mann von ieder Seite zur Unterredung, und eine gewiſſe Anzahl Reuter auf beyden Seiten zur Bedeckung mit zu nehmen. Die beyden Haͤupter waren nebſt ihrem Gefolge gleichfalls zu Pferde. Caeſar redete zuerſt, und fuͤhrte Ariouiſto zufoͤrderſt die Erkentlichkeit zu Gemuͤthe, die er den Roͤmern ſchuldig waͤre, die ihm den Koͤniglichen Namen und Tractament zugeſtanden, Buͤndniß mit ihm gemacht, und ihn ſo anſehnlich beſchencket haͤtten. Er ſtellte ferner vor, wie die Aeduer mit Rom ſeit langer Zeit in ſo genauem Buͤndniße ſtuͤnden, daß die Roͤmer ſich ihrer anzunehmen nicht wohl Umgang haben koͤnnten: und verlangte zuletzt von ihm nochmahls, er moͤchte den Aeduern ihre Geiſſel wiederge- ben, ihnen den Tribut erlaſſen, ſie und ihre Bunds-Genoſſen nicht ferner beun- ruhigen, einen Theil der Teutſchen Voͤlcker uͤber den Rhein zuruͤck ſchicken, oder wenn ſolches ja nicht thulich, wenigſtens inskuͤnftige keine weiter heruͤber kommen laſſen. Arioviſt antwortete: Ein Theil der Gallier habe ihn ſelbſt unter groſſen Verſprechungen vermocht uͤber den Rhein zu gehen, und ihm den Strich Landes, den er bewohne, eingeraͤumet: die andern Galliſchen Voͤlcker, die ihn vertrei- ben wollen, habe er in offenem Felde uͤberwunden, und ſich darauf mit den Aeduern wegen des Tributs verglichen; ſo lange ſie den Vergleich hielten, wuͤrde er ſie nicht weiter beunruhigen, und habe nur, nachdem ſich die Gallier ſo feindſelig ge- wieſen, zu ſeiner eigenen Sicherheit einige Teutſche Voͤlcker heruͤber kommen laſ- ſen. Er hoffe nicht, daß die Roͤmer ihre Freundſchafft ihm ſo theuer wuͤrden an- rechnen * 1 2 Unterredung mit Arioviſto. * §. V. * L. I. c. 35-48. 1 §. VI. 1. caesar L. I. c. 48. Ariouiſtus his omnibus diebus exercitum caſtris continuit. equeſtri proelio quotidie contendit. Genus hoc erat pugnae, quo ſe Germani exercuerant: Equitum millia erant ſex, totidem numero pedites uelociſſimi ac fortiſſimi, quos ex omni copia finguli ſingulos ſuae ſalutis cauſſa delegerant. Cum his in proeliis uerſabantur, ad eos ſe equites recipiebant. Hi, ſi quid erat durius, con- currebant. Si qui, grauiore uulnere accepto eque deciderant, corcumſiſtebant; ſi quo erat longius prodeundum, aut celerius recipiendum, tanta erat horum exercitatione celeritas, ut iubis equorum ſub- leuati, curſum adaequarent. 2 tacitvs de M. G. XI. Coeunt niſi quid fortuitum aut ſubitum inciderit, certis diebus, cum aut in- choatur

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/56>, abgerufen am 24.11.2024.