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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Andres Buch. Kriege der Teutschen
lier beehret, Theil gehabt. 3 Nebst diesen, hielten Caesaris Legati, und die Legi-
onen, so zur Besatzung zurücke geblieben waren, nicht allein die Teutschen Völcker,
jenseit des Rheins, sondern auch die unruhigen Köpffe in Gallien, im Zaum: wie
denn insonderheit von Decimo Bruto angemercket ist, daß er die Bellouacos, da
sie rebelliren wollen, geschlagen. 4

XXX. Wie Caesar von unendlichem Ehrgeitze war, so feuerten die grösten
Caesaris Tod
unterbricht
sein Vorhaben,
durch Scythi-
en nach
Teutschland
zu gehen.
Siege seine Tapfferkeit immer zu grösseren Unternehmungen an. Er war im Be-
grieff wieder die Parther zu Felde zu ziehen, und nahm sich schon, in Vertrauen
zu seinem bisherigen Glücke, für, wenn er dieselben würde überwunden haben, durch
Hyrcanien, und längst der Caspischen See, nach Scythien zu gehen, und, durch
die Uberwindung selbiger Völcker, den Römischen Adlern einen neuen Weg nach
Teutschland zu bahnen. 1 Aber so wohl diese, als seine andere grosse Absichten
wurden durch seine Ermordung unterbrochen.

XXXI. Jm übrigen, wie Caesar, als er zum erstenmahle auf Teutschen
Beschaffen-
heit des alten
Germaniens.
Boden gekommen, eine kurtze Beschreibung, von der Beschaffenheit des Landes,
und der Einwohner, gemachet; so scheinet dergleichen auch hier dienlich zu seyn, da
die Teutschen, in den folgenden Büchern, erst recht zum Vorschein kommen, und der
Verfolg zeigen soll, wie die Geschäffte, darein sie verwickelt worden, ihre Fähig-
keit im Kriege, und Policey geschärffet: wie ihre Sitten und Gewohnheiten sich
geändert: und wie endlich die Religion und Wissenschafften bey ihnen in Aufnahme
gekommen. Das alte Germanien wird durchgehends als ein sehr rauhes Land, 1
das voller Moräste, und Wälder, gewesen, beschrieben. Da man aber nachmahls
so viel Wälder ausgehauen, die Flüsse in ihren Ufern zu halten, und die ausgetre-
tenen Wasser abzuleiten, gelernet, auch das Land sorgfältiger bestellet, hat sichs
gezeiget, daß vormahls die Schuld, mehr an der Unachtsamkeit der Einwohner,
als am Lande selbst gelegen. So, daß einer heutiges Tages, nach caesaris,
und taciti Beschreibung, wohl schwehrlich Teutschland erkennen soll, wenn er
siehet, wie trefflich es angebauet, wie wohl alle ausländische Gewächse, unter dem
Teutschen Himmel, fortkommen, und wie die Berge selbst ihre inwendige Reichthü-
mer aufschliessen, und zum Theil auch von aussen Korn und Wein hervor bringen.

1
XXXII.
3 [Beginn Spaltensatz] sveton. Iul. c. 24. Ad legiones, quas a. rep.
acceperat, alias priuato sumtu addidit: unam ex
transalpinis conscriptam, uocabulo quoque Gallico,
alauda enim appellabatur: quam disciplina, cultuque
Romano institutam, & ornatam, postea uniuersam, ci-
uitate donauit. & c.
80. Ciuitate donatos, &
quosdam, e semibarbaris Gallorum, recepit in cu-
riam.
4 livivs Epit. 144. Brutus, Caesaris legatus,
Bellouacos rebellantes cepit.
1 §. XXX. 1. plvtarch. in Vit. Caes. T. I.
Op. p. 735. B. Parabat, & instituebat Parthos bello
petere. His subiugatis per Hyrcaniam, secundum
mare Caspium, & Caucasum ambire Pontum, atque
ita Scythiam inuadere, incursatisque, quae Germa-
[Spaltenumbruch] niae circumiecta sunt, ac Germania ipsa, per Galli-
am regredi in Italiam.
1 §. XXXI. 1. tacitvs de M. G. c. 2. Informis
terris, aspera coelo, tristis cultu, aspectuque. c. 5.
Terra, etsi aliquanto specie differat, in uniuersum
tamen, aut siluis horrida, aut paludibus foeda: hu-
midior,
(al. humilior) qua Gallias, uentosior, (al.
uerticosior) qua Noricum, ac Pannoniam adspicit;
satis ferax, frugiferarum arborum impatiens, pe-
corum fecunda, sed plerumque improcera: ne ar-
mentis quidem suus honor, aut gloria frontis &c.
1 §. XXXII. 1. tacitvs de M. G. 4. Habitus
quoque corporum, quamquam in tanto hominum
numero, idem omnibus: truces & caerulei oculi, ru-

[Ende Spaltensatz]
tilae

Andres Buch. Kriege der Teutſchen
lier beehret, Theil gehabt. 3 Nebſt dieſen, hielten Caeſaris Legati, und die Legi-
onen, ſo zur Beſatzung zuruͤcke geblieben waren, nicht allein die Teutſchen Voͤlcker,
jenſeit des Rheins, ſondern auch die unruhigen Koͤpffe in Gallien, im Zaum: wie
denn inſonderheit von Decimo Bruto angemercket iſt, daß er die Bellouacos, da
ſie rebelliren wollen, geſchlagen. 4

XXX. Wie Caeſar von unendlichem Ehrgeitze war, ſo feuerten die groͤſten
Caeſaris Tod
unterbricht
ſein Vorhabẽ,
durch Scythi-
en nach
Teutſchland
zu gehen.
Siege ſeine Tapfferkeit immer zu groͤſſeren Unternehmungen an. Er war im Be-
grieff wieder die Parther zu Felde zu ziehen, und nahm ſich ſchon, in Vertrauen
zu ſeinem bisherigen Gluͤcke, fuͤr, wenn er dieſelben wuͤrde uͤberwunden haben, durch
Hyrcanien, und laͤngſt der Caſpiſchen See, nach Scythien zu gehen, und, durch
die Uberwindung ſelbiger Voͤlcker, den Roͤmiſchen Adlern einen neuen Weg nach
Teutſchland zu bahnen. 1 Aber ſo wohl dieſe, als ſeine andere groſſe Abſichten
wurden durch ſeine Ermordung unterbrochen.

XXXI. Jm uͤbrigen, wie Caeſar, als er zum erſtenmahle auf Teutſchen
Beſchaffen-
heit des alten
Germaniens.
Boden gekommen, eine kurtze Beſchreibung, von der Beſchaffenheit des Landes,
und der Einwohner, gemachet; ſo ſcheinet dergleichen auch hier dienlich zu ſeyn, da
die Teutſchen, in den folgenden Buͤchern, erſt recht zum Vorſchein kommen, und der
Verfolg zeigen ſoll, wie die Geſchaͤffte, darein ſie verwickelt worden, ihre Faͤhig-
keit im Kriege, und Policey geſchaͤrffet: wie ihre Sitten und Gewohnheiten ſich
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das voller Moraͤſte, und Waͤlder, geweſen, beſchrieben. Da man aber nachmahls
ſo viel Waͤlder ausgehauen, die Fluͤſſe in ihren Ufern zu halten, und die ausgetre-
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gezeiget, daß vormahls die Schuld, mehr an der Unachtſamkeit der Einwohner,
als am Lande ſelbſt gelegen. So, daß einer heutiges Tages, nach caesaris,
und taciti Beſchreibung, wohl ſchwehrlich Teutſchland erkennen ſoll, wenn er
ſiehet, wie trefflich es angebauet, wie wohl alle auslaͤndiſche Gewaͤchſe, unter dem
Teutſchen Himmel, fortkommen, und wie die Berge ſelbſt ihre inwendige Reichthuͤ-
mer aufſchlieſſen, und zum Theil auch von auſſen Korn und Wein hervor bringen.

1
XXXII.
3 [Beginn Spaltensatz] sveton. Iul. c. 24. Ad legiones, quas a. rep.
acceperat, alias priuato ſumtu addidit: unam ex
transalpinis conſcriptam, uocabulo quoque Gallico,
alauda enim appellabatur: quam diſciplina, cultuque
Romano inſtitutam, & ornatam, poſtea uniuerſam, ci-
uitate donauit. & c.
80. Ciuitate donatos, &
quosdam, e ſemibarbaris Gallorum, recepit in cu-
riam.
4 livivs Epit. 144. Brutus, Caeſaris legatus,
Bellouacos rebellantes cepit.
1 §. XXX. 1. plvtarch. in Vit. Caeſ. T. I.
Op. p. 735. B. Parabat, & inſtituebat Parthos bello
petere. His ſubiugatis per Hyrcaniam, ſecundum
mare Caſpium, & Caucaſum ambire Pontum, atque
ita Scythiam inuadere, incurſatisque, quæ Germa-
[Spaltenumbruch] niae circumiecta ſunt, ac Germania ipſa, per Galli-
am regredi in Italiam.
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terris, aſpera coelo, triſtis cultu, aſpectuque. c. 5.
Terra, etſi aliquanto ſpecie differat, in uniuerſum
tamen, aut ſiluis horrida, aut paludibus foeda: hu-
midior,
(al. humilior) qua Gallias, uentoſior, (al.
uerticoſior) qua Noricum, ac Pannoniam adſpicit;
ſatis ferax, frugiferarum arborum impatiens, pe-
corum fecunda, ſed plerumque improcera: ne ar-
mentis quidem ſuus honor, aut gloria frontis &c.
1 §. XXXII. 1. tacitvs de M. G. 4. Habitus
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[44/0078] Andres Buch. Kriege der Teutſchen lier beehret, Theil gehabt. 3 Nebſt dieſen, hielten Caeſaris Legati, und die Legi- onen, ſo zur Beſatzung zuruͤcke geblieben waren, nicht allein die Teutſchen Voͤlcker, jenſeit des Rheins, ſondern auch die unruhigen Koͤpffe in Gallien, im Zaum: wie denn inſonderheit von Decimo Bruto angemercket iſt, daß er die Bellouacos, da ſie rebelliren wollen, geſchlagen. 4 XXX. Wie Caeſar von unendlichem Ehrgeitze war, ſo feuerten die groͤſten Siege ſeine Tapfferkeit immer zu groͤſſeren Unternehmungen an. Er war im Be- grieff wieder die Parther zu Felde zu ziehen, und nahm ſich ſchon, in Vertrauen zu ſeinem bisherigen Gluͤcke, fuͤr, wenn er dieſelben wuͤrde uͤberwunden haben, durch Hyrcanien, und laͤngſt der Caſpiſchen See, nach Scythien zu gehen, und, durch die Uberwindung ſelbiger Voͤlcker, den Roͤmiſchen Adlern einen neuen Weg nach Teutſchland zu bahnen. 1 Aber ſo wohl dieſe, als ſeine andere groſſe Abſichten wurden durch ſeine Ermordung unterbrochen. Caeſaris Tod unterbricht ſein Vorhabẽ, durch Scythi- en nach Teutſchland zu gehen. XXXI. Jm uͤbrigen, wie Caeſar, als er zum erſtenmahle auf Teutſchen Boden gekommen, eine kurtze Beſchreibung, von der Beſchaffenheit des Landes, und der Einwohner, gemachet; ſo ſcheinet dergleichen auch hier dienlich zu ſeyn, da die Teutſchen, in den folgenden Buͤchern, erſt recht zum Vorſchein kommen, und der Verfolg zeigen ſoll, wie die Geſchaͤffte, darein ſie verwickelt worden, ihre Faͤhig- keit im Kriege, und Policey geſchaͤrffet: wie ihre Sitten und Gewohnheiten ſich geaͤndert: und wie endlich die Religion und Wiſſenſchafften bey ihnen in Aufnahme gekommen. Das alte Germanien wird durchgehends als ein ſehr rauhes Land, 1 das voller Moraͤſte, und Waͤlder, geweſen, beſchrieben. Da man aber nachmahls ſo viel Waͤlder ausgehauen, die Fluͤſſe in ihren Ufern zu halten, und die ausgetre- tenen Waſſer abzuleiten, gelernet, auch das Land ſorgfaͤltiger beſtellet, hat ſichs gezeiget, daß vormahls die Schuld, mehr an der Unachtſamkeit der Einwohner, als am Lande ſelbſt gelegen. So, daß einer heutiges Tages, nach caesaris, und taciti Beſchreibung, wohl ſchwehrlich Teutſchland erkennen ſoll, wenn er ſiehet, wie trefflich es angebauet, wie wohl alle auslaͤndiſche Gewaͤchſe, unter dem Teutſchen Himmel, fortkommen, und wie die Berge ſelbſt ihre inwendige Reichthuͤ- mer aufſchlieſſen, und zum Theil auch von auſſen Korn und Wein hervor bringen. Beſchaffen- heit des alten Germaniens. XXXII. 1 3 sveton. Iul. c. 24. Ad legiones, quas a. rep. acceperat, alias priuato ſumtu addidit: unam ex transalpinis conſcriptam, uocabulo quoque Gallico, alauda enim appellabatur: quam diſciplina, cultuque Romano inſtitutam, & ornatam, poſtea uniuerſam, ci- uitate donauit. & c. 80. Ciuitate donatos, & quosdam, e ſemibarbaris Gallorum, recepit in cu- riam. 4 livivs Epit. 144. Brutus, Caeſaris legatus, Bellouacos rebellantes cepit. 1 §. XXX. 1. plvtarch. in Vit. Caeſ. T. I. Op. p. 735. B. Parabat, & inſtituebat Parthos bello petere. His ſubiugatis per Hyrcaniam, ſecundum mare Caſpium, & Caucaſum ambire Pontum, atque ita Scythiam inuadere, incurſatisque, quæ Germa- niae circumiecta ſunt, ac Germania ipſa, per Galli- am regredi in Italiam. 1 §. XXXI. 1. tacitvs de M. G. c. 2. Informis terris, aſpera coelo, triſtis cultu, aſpectuque. c. 5. Terra, etſi aliquanto ſpecie differat, in uniuerſum tamen, aut ſiluis horrida, aut paludibus foeda: hu- midior, (al. humilior) qua Gallias, uentoſior, (al. uerticoſior) qua Noricum, ac Pannoniam adſpicit; ſatis ferax, frugiferarum arborum impatiens, pe- corum fecunda, ſed plerumque improcera: ne ar- mentis quidem ſuus honor, aut gloria frontis &c. 1 §. XXXII. 1. tacitvs de M. G. 4. Habitus quoque corporum, quamquam in tanto hominum numero, idem omnibus: truces & caerulei oculi, ru- tilae

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/78>, abgerufen am 19.05.2024.