"Ins Pfefferland, sonst nirgends wo anders hin! Es versteht sich ganz von selbst, daß Ihr mein Freund seid, und ebenso bin ich der Eurige; aber Ihr müßt doch einsehen, daß Ihr uns Schaden bringt!"
"Schaden? Warum?"
"Ihr fallt zu sehr auf!"
"Well, nicht mehr auffallen! Was muß ich thun?"
"Hm, das ist eine höchst unangenehme Affaire! Zurückschicken kann ich euch nicht; hier lassen kann ich Euch nicht; ich muß Euch mitnehmen; wahrhaftig, es geht nicht anders!"
"Schön, sehr schön!"
"Aber Ihr müßt Euch nach uns richten."
"Richten? Well, werde es!"
"Ihr jagt Euern Dolmetscher und auch den Khawaß fort."
"Müssen fort, zum Teufel, yes!"
"Auch diese Kleidung muß fort!"
"Fort? Ah! Wohin?"
"Weg, ganz weg. Ihr müßt wie ein Türke oder wie ein Kurde gehen."
Er sah mich mit einem unbeschreiblichen Blicke an, grad so, als ob ich ihm zugemutet hätte, sich selbst auf- zuspeisen. Seine Mundstellung wäre dazu wohl nicht ungeeignet gewesen.
"Wie ein Türke? Wie ein Kurde? Horribel, schau- derhaft!"
"Es geht nicht anders!"
"Was anziehen?"
"Türkische Pumphosen oder schwarzrote kurdische Bein- kleider."
"Schwarzrot! Ah, schön, sehr gut! Schwarz und rot karriert!"
„Ins Pfefferland, ſonſt nirgends wo anders hin! Es verſteht ſich ganz von ſelbſt, daß Ihr mein Freund ſeid, und ebenſo bin ich der Eurige; aber Ihr müßt doch einſehen, daß Ihr uns Schaden bringt!“
„Schaden? Warum?“
„Ihr fallt zu ſehr auf!“
„Well, nicht mehr auffallen! Was muß ich thun?“
„Hm, das iſt eine höchſt unangenehme Affaire! Zurückſchicken kann ich euch nicht; hier laſſen kann ich Euch nicht; ich muß Euch mitnehmen; wahrhaftig, es geht nicht anders!“
„Schön, ſehr ſchön!“
„Aber Ihr müßt Euch nach uns richten.“
„Richten? Well, werde es!“
„Ihr jagt Euern Dolmetſcher und auch den Khawaß fort.“
„Müſſen fort, zum Teufel, yes!“
„Auch dieſe Kleidung muß fort!“
„Fort? Ah! Wohin?“
„Weg, ganz weg. Ihr müßt wie ein Türke oder wie ein Kurde gehen.“
Er ſah mich mit einem unbeſchreiblichen Blicke an, grad ſo, als ob ich ihm zugemutet hätte, ſich ſelbſt auf- zuſpeiſen. Seine Mundſtellung wäre dazu wohl nicht ungeeignet geweſen.
„Wie ein Türke? Wie ein Kurde? Horribel, ſchau- derhaft!“
„Es geht nicht anders!“
„Was anziehen?“
„Türkiſche Pumphoſen oder ſchwarzrote kurdiſche Bein- kleider.“
„Schwarzrot! Ah, ſchön, ſehr gut! Schwarz und rot karriert!“
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„Ins Pfefferland, ſonſt nirgends wo anders hin!
Es verſteht ſich ganz von ſelbſt, daß Ihr mein Freund
ſeid, und ebenſo bin ich der Eurige; aber Ihr müßt doch
einſehen, daß Ihr uns Schaden bringt!“
„Schaden? Warum?“
„Ihr fallt zu ſehr auf!“
„Well, nicht mehr auffallen! Was muß ich thun?“
„Hm, das iſt eine höchſt unangenehme Affaire!
Zurückſchicken kann ich euch nicht; hier laſſen kann ich
Euch nicht; ich muß Euch mitnehmen; wahrhaftig, es
geht nicht anders!“
„Schön, ſehr ſchön!“
„Aber Ihr müßt Euch nach uns richten.“
„Richten? Well, werde es!“
„Ihr jagt Euern Dolmetſcher und auch den Khawaß
fort.“
„Müſſen fort, zum Teufel, yes!“
„Auch dieſe Kleidung muß fort!“
„Fort? Ah! Wohin?“
„Weg, ganz weg. Ihr müßt wie ein Türke oder
wie ein Kurde gehen.“
Er ſah mich mit einem unbeſchreiblichen Blicke an,
grad ſo, als ob ich ihm zugemutet hätte, ſich ſelbſt auf-
zuſpeiſen. Seine Mundſtellung wäre dazu wohl nicht
ungeeignet geweſen.
„Wie ein Türke? Wie ein Kurde? Horribel, ſchau-
derhaft!“
„Es geht nicht anders!“
„Was anziehen?“
„Türkiſche Pumphoſen oder ſchwarzrote kurdiſche Bein-
kleider.“
„Schwarzrot! Ah, ſchön, ſehr gut! Schwarz und rot
karriert!“
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/145>, abgerufen am 22.12.2024.
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