Wie die kleine Maria Paasschin vom Teufel übel geplaget wird, und mir die ganze Gemein abfällt.
Ehe ich weiters gehe, will ich zuvorab vermelden daß der durchläuchtigste König Gustavus Adol¬ phus, wie wir alsbald die Zeitung bekommen auf der Swine an die 300 Krabaten niedergehauen, und dar¬ auf zu Schiff nacher Stettin gefahren ist. Gott wölle ihm ferner gnädig sein. Amen.
Nunmehro aber nahm meine Noth von Tage zu Tage zu, angesehen der Teufel bald so lustig wurde, wie er nie nicht gewesen. Gläubete schon, daß Gottes Ohren auf unser brünstig Gebet gemerket hätten, aber es ge¬ fiele ihm, uns noch härter heimbzusuchen. Denn etzliche Tage nach der Ankunft des durchläuchtigsten Königs G. A. kam das Geschreie, daß meiner Tochter ihre kleine Päte von dem leidigen Satan besessen sei und gar erbärm¬ lich auf ihrem Lager haushalte, so daß sie Niemand nit halten könne. Machte sich mein Töchterlein alsogleich auf nach ihrer kleinen Päte, kam aber alsobald weinend zurücke: daß der alte Paassch sie gar nit zu ihr gelas¬ sen, sondern sie fast hart angeschnauzet und gesaget, sie sölle ihm nie wieder in sein Haus kommen, immassen
Capitel 16.
Wie die kleine Maria Paaſschin vom Teufel übel geplaget wird, und mir die ganze Gemein abfällt.
Ehe ich weiters gehe, will ich zuvorab vermelden daß der durchläuchtigſte König Gustavus Adol¬ phus, wie wir alsbald die Zeitung bekommen auf der Swine an die 300 Krabaten niedergehauen, und dar¬ auf zu Schiff nacher Stettin gefahren iſt. Gott wölle ihm ferner gnädig ſein. Amen.
Nunmehro aber nahm meine Noth von Tage zu Tage zu, angeſehen der Teufel bald ſo luſtig wurde, wie er nie nicht geweſen. Gläubete ſchon, daß Gottes Ohren auf unſer brünſtig Gebet gemerket hätten, aber es ge¬ fiele ihm, uns noch härter heimbzuſuchen. Denn etzliche Tage nach der Ankunft des durchläuchtigſten Königs G. A. kam das Geſchreie, daß meiner Tochter ihre kleine Päte von dem leidigen Satan beſeſſen ſei und gar erbärm¬ lich auf ihrem Lager haushalte, ſo daß ſie Niemand nit halten könne. Machte ſich mein Töchterlein alſogleich auf nach ihrer kleinen Päte, kam aber alſobald weinend zurücke: daß der alte Paaſsch ſie gar nit zu ihr gelaſ¬ ſen, ſondern ſie faſt hart angeſchnauzet und geſaget, ſie ſölle ihm nie wieder in ſein Haus kommen, immaſſen
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Capitel 16.
Wie die kleine Maria Paaſschin vom Teufel übel
geplaget wird, und mir die ganze Gemein
abfällt.
Ehe ich weiters gehe, will ich zuvorab vermelden
daß der durchläuchtigſte König Gustavus Adol¬
phus, wie wir alsbald die Zeitung bekommen auf der
Swine an die 300 Krabaten niedergehauen, und dar¬
auf zu Schiff nacher Stettin gefahren iſt. Gott wölle
ihm ferner gnädig ſein. Amen.
Nunmehro aber nahm meine Noth von Tage zu Tage
zu, angeſehen der Teufel bald ſo luſtig wurde, wie er
nie nicht geweſen. Gläubete ſchon, daß Gottes Ohren
auf unſer brünſtig Gebet gemerket hätten, aber es ge¬
fiele ihm, uns noch härter heimbzuſuchen. Denn etzliche
Tage nach der Ankunft des durchläuchtigſten Königs G. A.
kam das Geſchreie, daß meiner Tochter ihre kleine Päte
von dem leidigen Satan beſeſſen ſei und gar erbärm¬
lich auf ihrem Lager haushalte, ſo daß ſie Niemand nit
halten könne. Machte ſich mein Töchterlein alſogleich
auf nach ihrer kleinen Päte, kam aber alſobald weinend
zurücke: daß der alte Paaſsch ſie gar nit zu ihr gelaſ¬
ſen, ſondern ſie faſt hart angeſchnauzet und geſaget, ſie
ſölle ihm nie wieder in ſein Haus kommen, immaſſen
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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/132>, abgerufen am 18.02.2025.
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