lässig *) gegen Sr. Gnaden sein, so könnte vielleicht noch Allens gut ablaufen. Denn Sr. G. wäre nicht ein so grober Esel als Dn. Consul, und hätt es gut mit mir und meim Kind im Sinn, als einer rechtschaffenen Obrig¬ keit geziemete.
Als ich nun mit Mühe den dreusten Fuchs loos wor¬ den, versuchete ich ein wenig zu genüßen, aber es wollte nicht herunter, bis auf das Bier. Saß dahero bald wie¬ der und sanne, ob ich mich bei Conrad Seep einmiethen wöllte, umb immer umb mein Kind zu sein, item, ob ich M. Vigelio dem Pfarrherrn zu Benz, nicht wöllte meine arme und verführte Gemeind übergeben, so lange mich der Herre noch in Versuchung hielte. Da wurd ich wohl nach einer Stunden durchs Fenster gewahr, daß ein lediger Wagen für das Schloß gefahren kam, auf welchen alsobald der Amtshaubtmann und Dn. Consul mit meinem Töchterlein stiegen, item der Büttel, so hin¬ ten aufhackte. Ließ dannenhero Allens stehn und liegen und lief zu dem Wagen, demüthig fragende: wohin man mein arm Kind zu führen gesonnen? Und als ich hö¬ rete, daß sie in den Streckelberg wöllten, umb nach dem Birnstein zu sehen, bat ich, daß man mich müge mit¬ nehmen, und bei mein Kind sitzen lassen, wer wüßte, wie lange ich noch bei ihr säß. Solches wurde mir auch verstattet, und bote mir der Amtshaubtmann unterwe¬ ges an, daß ich könnte im Schloß meine Wohnung auf¬
*) nachgebend.
läſſig *) gegen Sr. Gnaden ſein, ſo könnte vielleicht noch Allens gut ablaufen. Denn Sr. G. wäre nicht ein ſo grober Eſel als Dn. Consul, und hätt es gut mit mir und meim Kind im Sinn, als einer rechtſchaffenen Obrig¬ keit geziemete.
Als ich nun mit Mühe den dreuſten Fuchs loos wor¬ den, verſuchete ich ein wenig zu genüßen, aber es wollte nicht herunter, bis auf das Bier. Saß dahero bald wie¬ der und ſanne, ob ich mich bei Conrad Seep einmiethen wöllte, umb immer umb mein Kind zu ſein, item, ob ich M. Vigelio dem Pfarrherrn zu Benz, nicht wöllte meine arme und verführte Gemeind übergeben, ſo lange mich der Herre noch in Verſuchung hielte. Da wurd ich wohl nach einer Stunden durchs Fenſter gewahr, daß ein lediger Wagen für das Schloß gefahren kam, auf welchen alſobald der Amtshaubtmann und Dn. Consul mit meinem Töchterlein ſtiegen, item der Büttel, ſo hin¬ ten aufhackte. Ließ dannenhero Allens ſtehn und liegen und lief zu dem Wagen, demüthig fragende: wohin man mein arm Kind zu führen geſonnen? Und als ich hö¬ rete, daß ſie in den Streckelberg wöllten, umb nach dem Birnſtein zu ſehen, bat ich, daß man mich müge mit¬ nehmen, und bei mein Kind ſitzen laſſen, wer wüßte, wie lange ich noch bei ihr ſäß. Solches wurde mir auch verſtattet, und bote mir der Amtshaubtmann unterwe¬ ges an, daß ich könnte im Schloß meine Wohnung auf¬
*) nachgebend.
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[152/0168]
läſſig *) gegen Sr. Gnaden ſein, ſo könnte vielleicht noch
Allens gut ablaufen. Denn Sr. G. wäre nicht ein ſo
grober Eſel als Dn. Consul, und hätt es gut mit mir
und meim Kind im Sinn, als einer rechtſchaffenen Obrig¬
keit geziemete.
Als ich nun mit Mühe den dreuſten Fuchs loos wor¬
den, verſuchete ich ein wenig zu genüßen, aber es wollte
nicht herunter, bis auf das Bier. Saß dahero bald wie¬
der und ſanne, ob ich mich bei Conrad Seep einmiethen
wöllte, umb immer umb mein Kind zu ſein, item, ob
ich M. Vigelio dem Pfarrherrn zu Benz, nicht wöllte
meine arme und verführte Gemeind übergeben, ſo lange
mich der Herre noch in Verſuchung hielte. Da wurd
ich wohl nach einer Stunden durchs Fenſter gewahr, daß
ein lediger Wagen für das Schloß gefahren kam, auf
welchen alſobald der Amtshaubtmann und Dn. Consul
mit meinem Töchterlein ſtiegen, item der Büttel, ſo hin¬
ten aufhackte. Ließ dannenhero Allens ſtehn und liegen
und lief zu dem Wagen, demüthig fragende: wohin man
mein arm Kind zu führen geſonnen? Und als ich hö¬
rete, daß ſie in den Streckelberg wöllten, umb nach dem
Birnſtein zu ſehen, bat ich, daß man mich müge mit¬
nehmen, und bei mein Kind ſitzen laſſen, wer wüßte, wie
lange ich noch bei ihr ſäß. Solches wurde mir auch
verſtattet, und bote mir der Amtshaubtmann unterwe¬
ges an, daß ich könnte im Schloß meine Wohnung auf¬
*) nachgebend.
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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/168>, abgerufen am 24.11.2024.
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