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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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so weniger den Anstrengungen des Krieges gewachsen war, - aber das war ihm nicht vergönnt.

Soeben stand er am Vorabend eines Kriegsausbruches.

Ein mächtiger und hartnäckiger Gegner, mit welchem er sich schon oft im Leben in offener Fehde gemessen, und mit dem er überhaupt immer uneins gewesen, der Herzog von Schwaben, hatte ihn abermals herausgefordert. Das war ein furchtbarer Gegner, und es war zu besorgen, daß Graf Heinrichs von früher her feindliche Nachbarn, der Herr von Sax und die mit diesem verbündeten Aebte von Chur und St. Gallen des Werdenbergers Bedrängniß nützen würden. Auf beiden Seiten stand bereits das ganze verfügbare Kriegsvolk auf den Beinen, und die Feindseligkeiten konnten jeden Tag ausbrechen. Einen Theil der Kriegsmacht des Grafen führte Allmanrich von Aspremont an, den anderen Hans von Nürnberg, beides bewährte Feldhauptleute.

Es war im Weinmonat, kurz vor Galli, zur Zeit, da die kalten Herbstnebel einfallen und Regengüsse den kommenden Winter ankündigen. Die Nacht war schon

so weniger den Anstrengungen des Krieges gewachsen war, – aber das war ihm nicht vergönnt.

Soeben stand er am Vorabend eines Kriegsausbruches.

Ein mächtiger und hartnäckiger Gegner, mit welchem er sich schon oft im Leben in offener Fehde gemessen, und mit dem er überhaupt immer uneins gewesen, der Herzog von Schwaben, hatte ihn abermals herausgefordert. Das war ein furchtbarer Gegner, und es war zu besorgen, daß Graf Heinrichs von früher her feindliche Nachbarn, der Herr von Sax und die mit diesem verbündeten Aebte von Chur und St. Gallen des Werdenbergers Bedrängniß nützen würden. Auf beiden Seiten stand bereits das ganze verfügbare Kriegsvolk auf den Beinen, und die Feindseligkeiten konnten jeden Tag ausbrechen. Einen Theil der Kriegsmacht des Grafen führte Allmanrich von Aspremont an, den anderen Hans von Nürnberg, beides bewährte Feldhauptleute.

Es war im Weinmonat, kurz vor Galli, zur Zeit, da die kalten Herbstnebel einfallen und Regengüsse den kommenden Winter ankündigen. Die Nacht war schon

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[3/0011] so weniger den Anstrengungen des Krieges gewachsen war, – aber das war ihm nicht vergönnt. Soeben stand er am Vorabend eines Kriegsausbruches. Ein mächtiger und hartnäckiger Gegner, mit welchem er sich schon oft im Leben in offener Fehde gemessen, und mit dem er überhaupt immer uneins gewesen, der Herzog von Schwaben, hatte ihn abermals herausgefordert. Das war ein furchtbarer Gegner, und es war zu besorgen, daß Graf Heinrichs von früher her feindliche Nachbarn, der Herr von Sax und die mit diesem verbündeten Aebte von Chur und St. Gallen des Werdenbergers Bedrängniß nützen würden. Auf beiden Seiten stand bereits das ganze verfügbare Kriegsvolk auf den Beinen, und die Feindseligkeiten konnten jeden Tag ausbrechen. Einen Theil der Kriegsmacht des Grafen führte Allmanrich von Aspremont an, den anderen Hans von Nürnberg, beides bewährte Feldhauptleute. Es war im Weinmonat, kurz vor Galli, zur Zeit, da die kalten Herbstnebel einfallen und Regengüsse den kommenden Winter ankündigen. Die Nacht war schon

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/11>, abgerufen am 28.04.2024.