Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.lassen; der Theil eines gebratenen Lammes, Hühner und Fische, - das Alles wurde, wohl zubereitet, allerdings nur in irdenen Näpfen, aufgetragen. Ein Nachtisch von Feigen, Datteln und Mandeln, guter, alter Griechen-Wein, der dabei credenzt wurde, brachte die von einer langen, aufregungsvollen Reise erschöpften Gäste in die beste Stimmung, die sich bis zur Lustigkeit steigerte, deren Kosten theils Thomas, theils der liebenswürdige Wirth selber trug. Graf Albrecht hatte nämlich, von der Leichtgläubigkeit des nicht sehr scharfsinnigen Ritters kühn gemacht, nicht nur die Begleiterin der Prinzessin, die allerdings ein Edelfräulein war, in einen höheren Rang erhoben, sondern auch Thomas, der von stattlichem und würdigem Aussehen war, den Titel eines "Grafen von Vaduz" gegeben und ihn an der Tafel theilnehmen lassen. Ritter Langenbruck war von der Wahrheit alles dessen, was er vernahm, fest überzeugt, und wäre ja ein Zweifel in ihm aufgestiegen, so hätte dieser unbedingt dem Gedanken weichen müssen, daß sich die Prinzessin doch unmöglich von zwei Grafen auf einmal habe entführen lassen! lassen; der Theil eines gebratenen Lammes, Hühner und Fische, – das Alles wurde, wohl zubereitet, allerdings nur in irdenen Näpfen, aufgetragen. Ein Nachtisch von Feigen, Datteln und Mandeln, guter, alter Griechen-Wein, der dabei credenzt wurde, brachte die von einer langen, aufregungsvollen Reise erschöpften Gäste in die beste Stimmung, die sich bis zur Lustigkeit steigerte, deren Kosten theils Thomas, theils der liebenswürdige Wirth selber trug. Graf Albrecht hatte nämlich, von der Leichtgläubigkeit des nicht sehr scharfsinnigen Ritters kühn gemacht, nicht nur die Begleiterin der Prinzessin, die allerdings ein Edelfräulein war, in einen höheren Rang erhoben, sondern auch Thomas, der von stattlichem und würdigem Aussehen war, den Titel eines „Grafen von Vaduz“ gegeben und ihn an der Tafel theilnehmen lassen. Ritter Langenbruck war von der Wahrheit alles dessen, was er vernahm, fest überzeugt, und wäre ja ein Zweifel in ihm aufgestiegen, so hätte dieser unbedingt dem Gedanken weichen müssen, daß sich die Prinzessin doch unmöglich von zwei Grafen auf einmal habe entführen lassen! <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0169" n="161"/> lassen; der Theil eines gebratenen Lammes, Hühner und Fische, – das Alles wurde, wohl zubereitet, allerdings nur in irdenen Näpfen, aufgetragen. Ein Nachtisch von Feigen, Datteln und Mandeln, guter, alter Griechen-Wein, der dabei credenzt wurde, brachte die von einer langen, aufregungsvollen Reise erschöpften Gäste in die beste Stimmung, die sich bis zur Lustigkeit steigerte, deren Kosten theils Thomas, theils der liebenswürdige Wirth selber trug.</p> <p>Graf Albrecht hatte nämlich, von der Leichtgläubigkeit des nicht sehr scharfsinnigen Ritters kühn gemacht, nicht nur die Begleiterin der Prinzessin, die allerdings ein Edelfräulein war, in einen höheren Rang erhoben, sondern auch Thomas, der von stattlichem und würdigem Aussehen war, den Titel eines „Grafen von Vaduz“ gegeben und ihn an der Tafel theilnehmen lassen. Ritter Langenbruck war von der Wahrheit alles dessen, was er vernahm, fest überzeugt, und wäre ja ein Zweifel in ihm aufgestiegen, so hätte dieser unbedingt dem Gedanken weichen müssen, daß sich die Prinzessin doch unmöglich von zwei Grafen auf einmal habe entführen lassen!</p> </div> </body> </text> </TEI> [161/0169]
lassen; der Theil eines gebratenen Lammes, Hühner und Fische, – das Alles wurde, wohl zubereitet, allerdings nur in irdenen Näpfen, aufgetragen. Ein Nachtisch von Feigen, Datteln und Mandeln, guter, alter Griechen-Wein, der dabei credenzt wurde, brachte die von einer langen, aufregungsvollen Reise erschöpften Gäste in die beste Stimmung, die sich bis zur Lustigkeit steigerte, deren Kosten theils Thomas, theils der liebenswürdige Wirth selber trug.
Graf Albrecht hatte nämlich, von der Leichtgläubigkeit des nicht sehr scharfsinnigen Ritters kühn gemacht, nicht nur die Begleiterin der Prinzessin, die allerdings ein Edelfräulein war, in einen höheren Rang erhoben, sondern auch Thomas, der von stattlichem und würdigem Aussehen war, den Titel eines „Grafen von Vaduz“ gegeben und ihn an der Tafel theilnehmen lassen. Ritter Langenbruck war von der Wahrheit alles dessen, was er vernahm, fest überzeugt, und wäre ja ein Zweifel in ihm aufgestiegen, so hätte dieser unbedingt dem Gedanken weichen müssen, daß sich die Prinzessin doch unmöglich von zwei Grafen auf einmal habe entführen lassen!
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