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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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Erasmus sagt in tractatione Christiani mat[ri-]
monii,

Das ist gantz zumahl abenteuerlichen/ das
bey etlichen geschihet/ sonderlich den Engel-
lendern vnnd bey den Welschen in Jtalia/ da-
selbst wirdt ein zartes Maidlein vermehlet
einen siebenzig järigen alten Mann. Aber
noch vngereimbter ist/ das ein sechß vnd sech-
tzig jähriges Weib sich verehelicht einem jun-
gen Gesellen/ so kaum zwantzig Jahr alt. Ob
wol der mann ist alt/ so mag er doch wol kin-
der ziehen von seinem Jungen Weib. Aber dz
Weib kann nicht Mutter geheisen werden/
bey jhrem jungen Mann/ ist derwegen vnder
jhnen beiden ein verderblichß wesen. Ein sol-
cher Breutgam schlefft nicht bey einem Ehe-
weib/ sondern gleich als bey seiner Dochter/
vnnd die Braut hat sich gleichsamb verehe-
licht jhrem Sohn/ vnnd nicht dem Ehemann.
Darumb diese ehe welche die reichthumb be-
stettigen vnnd versöhnen/ sind für böß zuhal-
ten/ die aber sind noch böser vnnd schendlicher
welche auß böser lieb kommen.

Propertius lib. 2.
Una aut altera nox est nondum in amore per-
acta,
Et dicorlecto jam gravis esse tuo.
Illa meos somno cassos patefecit ocellos,
Ore suo, & dixit, siccine lente jaces.
D. Mathesius.

Ein harte nuß ein stumpffer Zahn/
Ein Altes Weib ein junger Mann/
Zusamen sich nicht reimen voll/
Seinß gleichen ein jeder nehmen soll.
Von
Eraſmus ſagt in tractatione Chriſtiani mat[ri-]
monii,

Das iſt gantz zumahl abenteuerlichen/ das
bey etlichen geſchihet/ ſonderlich den Engel-
lendern vnnd bey den Welſchen in Jtalia/ da-
ſelbſt wirdt ein zartes Maidlein vermehlet
einen ſiebenzig jaͤrigen alten Mann. Aber
noch vngereimbter iſt/ das ein ſechß vnd ſech-
tzig jaͤhriges Weib ſich verehelicht einem jun-
gen Geſellen/ ſo kaum zwantzig Jahr alt. Ob
wol der mann iſt alt/ ſo mag er doch wol kin-
der ziehen von ſeinem Jungen Weib. Aber dz
Weib kann nicht Mutter geheiſen werden/
bey jhrem jungen Mann/ iſt derwegen vnder
jhnen beiden ein verderblichß weſen. Ein ſol-
cher Breutgam ſchlefft nicht bey einem Ehe-
weib/ ſondern gleich als bey ſeiner Dochter/
vnnd die Braut hat ſich gleichſamb verehe-
licht jhrem Sohn/ vnnd nicht dem Ehemann.
Darumb dieſe ehe welche die reichthumb be-
ſtettigen vnnd verſoͤhnen/ ſind fuͤr boͤß zuhal-
ten/ die aber ſind noch boͤſer vnnd ſchendlicher
welche auß boͤſer lieb kommen.

Propertius lib. 2.
Una aut altera nox eſt nondum in amore per-
acta,
Et dicorlecto jam gravis eſſe tuo.
Illa meos ſomno caſſos patefecit ocellos,
Ore ſuo, & dixit, ſiccine lente jaces.
D. Matheſius.

Ein harte nuß ein ſtumpffer Zahn/
Ein Altes Weib ein junger Mann/
Zuſamen ſich nicht reimen voll/
Seinß gleichen ein jeder nehmen ſoll.
Von
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[164/0172] Eraſmus ſagt in tractatione Chriſtiani matri- monii, Das iſt gantz zumahl abenteuerlichen/ das bey etlichen geſchihet/ ſonderlich den Engel- lendern vnnd bey den Welſchen in Jtalia/ da- ſelbſt wirdt ein zartes Maidlein vermehlet einen ſiebenzig jaͤrigen alten Mann. Aber noch vngereimbter iſt/ das ein ſechß vnd ſech- tzig jaͤhriges Weib ſich verehelicht einem jun- gen Geſellen/ ſo kaum zwantzig Jahr alt. Ob wol der mann iſt alt/ ſo mag er doch wol kin- der ziehen von ſeinem Jungen Weib. Aber dz Weib kann nicht Mutter geheiſen werden/ bey jhrem jungen Mann/ iſt derwegen vnder jhnen beiden ein verderblichß weſen. Ein ſol- cher Breutgam ſchlefft nicht bey einem Ehe- weib/ ſondern gleich als bey ſeiner Dochter/ vnnd die Braut hat ſich gleichſamb verehe- licht jhrem Sohn/ vnnd nicht dem Ehemann. Darumb dieſe ehe welche die reichthumb be- ſtettigen vnnd verſoͤhnen/ ſind fuͤr boͤß zuhal- ten/ die aber ſind noch boͤſer vnnd ſchendlicher welche auß boͤſer lieb kommen. Propertius lib. 2. Una aut altera nox eſt nondum in amore per- acta, Et dicorlecto jam gravis eſſe tuo. Illa meos ſomno caſſos patefecit ocellos, Ore ſuo, & dixit, ſiccine lente jaces. D. Matheſius. Ein harte nuß ein ſtumpffer Zahn/ Ein Altes Weib ein junger Mann/ Zuſamen ſich nicht reimen voll/ Seinß gleichen ein jeder nehmen ſoll. Von

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/172>, abgerufen am 24.11.2024.