Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.viel weiter zu kommen, wenn diese Anstrengung So wie die ersten Schritte zur vernünftigen den
viel weiter zu kommen, wenn dieſe Anſtrengung So wie die erſten Schritte zur vernuͤnftigen den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0168" n="66"/> viel weiter zu kommen, wenn dieſe Anſtrengung<lb/> eine Zeitlang anhalten, und gar zu oft wie-<lb/> derholt werden muß. Sie hat angefangen ab-<lb/> zuſondern; aber ſie kann nicht denken. Wie iſt<lb/> ihr zu rathen? — Die weiſe Vorſebung hat ihr<lb/> ein Mittel ſehr nahe gelegt, deſſen ſie ſich zu al-<lb/> len Zeiten bedienen kann. Sie heftet das abgezo-<lb/> gene Merkmal, entweder durch eine natuͤrliche,<lb/> oder willkuͤhrliche Ideenverbindung an ein ſinnli-<lb/> ches Zeichen, das, ſo oft ſein Eindruk erneuert<lb/> wird, auch zugleich dieſes Merkmal, rein und<lb/> unvermiſcht, wieder hervorbringt und beleichtet.<lb/> So ſind, wie bekannt, die aus natuͤrlichen und<lb/> willkuͤhrlichen Zeichen zuſammengeſetzten Spra-<lb/> chen der Menſchen entſtanden, ohne welche ſie<lb/> ſich nur wenig vom unvernuͤnftigen Thiere haͤt-<lb/> ten unterſcheiden koͤnnen; weil der Menſch, ohne<lb/> Huͤlfe der Zeichen, ſich kaum um einen Schritt<lb/> vom Sinnlichen entfernen kann.</p><lb/> <p>So wie die erſten Schritte zur vernuͤnftigen<lb/> Erkenntnis gethan werden mußten, auf eben<lb/> die Weiſe werden die Wiſſenſchaften noch itzt<lb/> erweitert und mit Erfindungen bereichert, und<lb/> daher iſt zuweilen die Erfindung eines Worts in<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0168]
viel weiter zu kommen, wenn dieſe Anſtrengung
eine Zeitlang anhalten, und gar zu oft wie-
derholt werden muß. Sie hat angefangen ab-
zuſondern; aber ſie kann nicht denken. Wie iſt
ihr zu rathen? — Die weiſe Vorſebung hat ihr
ein Mittel ſehr nahe gelegt, deſſen ſie ſich zu al-
len Zeiten bedienen kann. Sie heftet das abgezo-
gene Merkmal, entweder durch eine natuͤrliche,
oder willkuͤhrliche Ideenverbindung an ein ſinnli-
ches Zeichen, das, ſo oft ſein Eindruk erneuert
wird, auch zugleich dieſes Merkmal, rein und
unvermiſcht, wieder hervorbringt und beleichtet.
So ſind, wie bekannt, die aus natuͤrlichen und
willkuͤhrlichen Zeichen zuſammengeſetzten Spra-
chen der Menſchen entſtanden, ohne welche ſie
ſich nur wenig vom unvernuͤnftigen Thiere haͤt-
ten unterſcheiden koͤnnen; weil der Menſch, ohne
Huͤlfe der Zeichen, ſich kaum um einen Schritt
vom Sinnlichen entfernen kann.
So wie die erſten Schritte zur vernuͤnftigen
Erkenntnis gethan werden mußten, auf eben
die Weiſe werden die Wiſſenſchaften noch itzt
erweitert und mit Erfindungen bereichert, und
daher iſt zuweilen die Erfindung eines Worts in
den
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