Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.Gut meines Nächsten, das Seine gewor- Ich *) Auf diese sehr einleuchtende Auseinandersetzung
der Begriffe bin ich von dem philosophischen Rechtsgelehrten, meinem sehr werthen Freun- de, dem Herrn Assistenzrath Klein geführt worden, mit dem ich das Vergnügen gehabt, mich über diese Materie zu unterhalten. Mich dünkt, diese Theorie der Contrakte sey einfach und fruchtbar. Fergouson in seiner Moral- philosophie, und sein vortreflicher Uebersetzer, finden die Nothwendigkeit, das Versprechen zu halten, in der bey dem Nebenmenschen erregten Erwartung und Unsittlichkeit der Tauschung. Allein hieraus scheint blos eine Ge- Gut meines Naͤchſten, das Seine gewor- Ich *) Auf dieſe ſehr einleuchtende Auseinanderſetzung
der Begriffe bin ich von dem philoſophiſchen Rechtsgelehrten, meinem ſehr werthen Freun- de, dem Herrn Aſſiſtenzrath Klein gefuͤhrt worden, mit dem ich das Vergnuͤgen gehabt, mich uͤber dieſe Materie zu unterhalten. Mich duͤnkt, dieſe Theorie der Contrakte ſey einfach und fruchtbar. Fergouſon in ſeiner Moral- philoſophie, und ſein vortreflicher Ueberſetzer, finden die Nothwendigkeit, das Verſprechen zu halten, in der bey dem Nebenmenſchen erregten Erwartung und Unſittlichkeit der Tauſchung. Allein hieraus ſcheint blos eine Ge- <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0058" n="52"/> Gut meines Naͤchſten, das Seine gewor-<lb/> den, und ich kann es ihm, ohne Beleidi-<lb/> gung nicht wieder entziehen. Den An-<lb/> ſpruch, den er auf den Gebrauch dieſer<lb/> meiner Unabhaͤngigkeit, in ſo weit ſie nicht<lb/> zu meiner Erhaltung nothwendig iſt, ſo wie<lb/> jeder andere machen konnte, iſt durch dieſe<lb/> Handlung in ein vollkommnes Recht uͤber-<lb/> gegangen, das er ſich mit Gewalt zu er-<lb/> zwingen befugt iſt. Dieſer Erfolg iſt un-<lb/> ſtreitig; ſobald mein Entſcheidungsrecht<lb/> Kraft und Wirkung haben ſoll — <note xml:id="seg2pn_3_1" next="#seg2pn_3_2" place="foot" n="*)">Auf dieſe ſehr einleuchtende Auseinanderſetzung<lb/> der Begriffe bin ich von dem philoſophiſchen<lb/> Rechtsgelehrten, meinem ſehr werthen Freun-<lb/> de, dem Herrn Aſſiſtenzrath <hi rendition="#g">Klein</hi> gefuͤhrt<lb/> worden, mit dem ich das Vergnuͤgen gehabt,<lb/> mich uͤber dieſe Materie zu unterhalten. Mich<lb/> duͤnkt, dieſe Theorie der Contrakte ſey einfach<lb/> und fruchtbar. <hi rendition="#fr">Fergouſon</hi> in ſeiner Moral-<lb/> philoſophie, und ſein vortreflicher Ueberſetzer,<lb/> finden die Nothwendigkeit, das Verſprechen<lb/> zu halten, in der bey dem Nebenmenſchen<lb/> erregten <hi rendition="#fr">Erwartung</hi> und Unſittlichkeit der<lb/><hi rendition="#fr">Tauſchung</hi>. Allein hieraus ſcheint blos eine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw></note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [52/0058]
Gut meines Naͤchſten, das Seine gewor-
den, und ich kann es ihm, ohne Beleidi-
gung nicht wieder entziehen. Den An-
ſpruch, den er auf den Gebrauch dieſer
meiner Unabhaͤngigkeit, in ſo weit ſie nicht
zu meiner Erhaltung nothwendig iſt, ſo wie
jeder andere machen konnte, iſt durch dieſe
Handlung in ein vollkommnes Recht uͤber-
gegangen, das er ſich mit Gewalt zu er-
zwingen befugt iſt. Dieſer Erfolg iſt un-
ſtreitig; ſobald mein Entſcheidungsrecht
Kraft und Wirkung haben ſoll — *)
Ich
*) Auf dieſe ſehr einleuchtende Auseinanderſetzung
der Begriffe bin ich von dem philoſophiſchen
Rechtsgelehrten, meinem ſehr werthen Freun-
de, dem Herrn Aſſiſtenzrath Klein gefuͤhrt
worden, mit dem ich das Vergnuͤgen gehabt,
mich uͤber dieſe Materie zu unterhalten. Mich
duͤnkt, dieſe Theorie der Contrakte ſey einfach
und fruchtbar. Fergouſon in ſeiner Moral-
philoſophie, und ſein vortreflicher Ueberſetzer,
finden die Nothwendigkeit, das Verſprechen
zu halten, in der bey dem Nebenmenſchen
erregten Erwartung und Unſittlichkeit der
Tauſchung. Allein hieraus ſcheint blos eine
Ge-
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