Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.lich mit der Lebensart, welche diese Beschäfti- Dieses sind, meinem Bedünken nach, die haben.
lich mit der Lebensart, welche dieſe Beſchaͤfti- Dieſes ſind, meinem Beduͤnken nach, die haben.
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0070" n="64"/> lich mit der Lebensart, welche dieſe Beſchaͤfti-<lb/> gung erfordert, ſo unvereinbar, daß die min-<lb/> deſte Anhaͤnglichkeit an Gewinnen und Erwerben<lb/> dieſen Stand zu erniedrigen ſcheinet. Das Ver-<lb/> langen nach Reichtum, das man jedem andern<lb/> Stande gern zu Gute haͤlt, ſcheinet uns bey die-<lb/> ſem Geiz und Habſucht, oder artet bey Maͤn-<lb/> nern, die ſich dieſem edlen Geſchaͤfte widmen,<lb/> wirklich gar bald in Geiz und Habſucht aus,<lb/> weil es ihrem Berufe ſo <choice><sic>widerratuͤrlich</sic><corr>widernatuͤrlich</corr></choice> iſt.<lb/> Hoͤchſtens kann ihnen Entſchaͤdigung fuͤr Zeit-<lb/> verſaͤumniß eingeraͤumt werden, und dieſe aus-<lb/> zumitteln und zu ertheilen, iſt ein Geſchaͤft des<lb/> Staats, nicht der Kirche. Was hat die Kirche<lb/> mit Dingen zu ſchaffen, die feil ſind, bedungen<lb/> und bezahlt werden? Die Zeit macht einen Theil<lb/> von unſerm Vermoͤgen aus, und wer ſie zum<lb/> gemeinen Beſten anwendet, darf hoffen, aus<lb/> dem gemeinen Schatze dafuͤr entſchaͤdiget zu<lb/> werden. Die Kirche lohnet nicht, die Religion<lb/> kauft nichts, bezahlet nichts, giebt keinen Sold.</p><lb/> <p>Dieſes ſind, meinem Beduͤnken nach, die<lb/> Graͤnzen zwiſchen Staat und Kirche, in ſo weit<lb/> ſie auf die Handlungen der Menſchen Einfluß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">haben.</fw><lb/></p> </body> </text> </TEI> [64/0070]
lich mit der Lebensart, welche dieſe Beſchaͤfti-
gung erfordert, ſo unvereinbar, daß die min-
deſte Anhaͤnglichkeit an Gewinnen und Erwerben
dieſen Stand zu erniedrigen ſcheinet. Das Ver-
langen nach Reichtum, das man jedem andern
Stande gern zu Gute haͤlt, ſcheinet uns bey die-
ſem Geiz und Habſucht, oder artet bey Maͤn-
nern, die ſich dieſem edlen Geſchaͤfte widmen,
wirklich gar bald in Geiz und Habſucht aus,
weil es ihrem Berufe ſo widernatuͤrlich iſt.
Hoͤchſtens kann ihnen Entſchaͤdigung fuͤr Zeit-
verſaͤumniß eingeraͤumt werden, und dieſe aus-
zumitteln und zu ertheilen, iſt ein Geſchaͤft des
Staats, nicht der Kirche. Was hat die Kirche
mit Dingen zu ſchaffen, die feil ſind, bedungen
und bezahlt werden? Die Zeit macht einen Theil
von unſerm Vermoͤgen aus, und wer ſie zum
gemeinen Beſten anwendet, darf hoffen, aus
dem gemeinen Schatze dafuͤr entſchaͤdiget zu
werden. Die Kirche lohnet nicht, die Religion
kauft nichts, bezahlet nichts, giebt keinen Sold.
Dieſes ſind, meinem Beduͤnken nach, die
Graͤnzen zwiſchen Staat und Kirche, in ſo weit
ſie auf die Handlungen der Menſchen Einfluß
haben.
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