Auf die innige Vermengung kommt alles an. Denn Sand, der mit dem Kalk nicht in der vollkommensten Verbindung ist, kann zu einem festen Steinblock nicht umgeschaffen werden. Man muß da- her hierzu zuverlässige Leute anstellen, wenn man ihnen auch etwas mehr bezahlt.
So vorbereitet hat die Masse das Ansehen eines durchaus nicht zusammenhängenden Sandes, der erst aus der Erde gegraben ist; nur die Finger, mit welchen man ihn berührt, verrathen nach dem Trock- nen durch ihre Weiße, daß er Kalk enthält; am wenigsten trauet man ihm zu, daß er nach dem Trocknen solche Festigkeit annehmen kann.
3) Die Verarbeitung. Das Fundament wird von Feldstei- nen aufgeführt und wagerecht abgeglichen, oder hat man diese nicht, so kann es auch gleich von unten auf von Masse gestampft werden. Hier ist es besonders am Ort Feldsteine, wie man sie zum Pflastern gebraucht, wenn man sie haben kann, groß und klein mit einzustam- pfen. Hat man Gelegenheit Dachsteinstücke, oder andere gut gebrannte Ziegelstücke, sich fein mahlen zu lassen, so vermengt man ohngefähr den vierten Theil so viel, wie man Kalk gebraucht, gleich im Anfange mit demselben, wenn man ihn mit feinem Sande versetzt. Die Masse erhält dadurch die Eigenschaft im Feuchten schneller zu erhärten. Wird das Fundament von Feldsteinen aufgeführt, so legt man ent- weder durch eine Schicht Mauersteine von 3 Zoll hoch die Mauer- stärke darauf an, damit die Form daran einen festen Anschlag be- komme; oder man legt von Mauersteinen nur da die Mauerstärke 6 Zoll Breite oder einen Mauerstein breit an, wo die Riegel zu liegen kommen; so hat die Form hinlänglichen Anschlag und der Raum von einem Riegel zum andern wird mit Masse ausgestampft.
So vorbereitet werden die Formen auf das Fundament aufge- setzt, durch Bleiloth und Setzwaage gerade gerichtet und befestigt.
Dann wird die Masse 3 -- 4 Zoll hoch in die Form geschüttet und so lange festgestampft bis der Stampfer keine sehr bemerkbaren Eindrücke mehr darin macht; hierauf wird wieder eine Lage von 3 -- 4 Zoll Höhe aufgeschüttet, festgestampft und immer eine andere Lage erst wieder eingeschüttet, wenn die vorhergehende festgestampft ist, wobei die Stampfer im Anfange einigemal mit der Setzwaage untersuchen, ob die Form noch gerade steht.
Hat man die Form vollgestampft und die zweite beinahe voll, so wird die erste abgenommen und hinter der zweiten aufgesetzt, dann diese vollgestampft und abgenommen, weiter gerückt, und so abwech- selnd fortgefahren bis ein Umgang fertig ist. Worauf der zweite in
Auf die innige Vermengung kommt alles an. Denn Sand, der mit dem Kalk nicht in der vollkommenſten Verbindung iſt, kann zu einem feſten Steinblock nicht umgeſchaffen werden. Man muß da- her hierzu zuverläſſige Leute anſtellen, wenn man ihnen auch etwas mehr bezahlt.
So vorbereitet hat die Maſſe das Anſehen eines durchaus nicht zuſammenhängenden Sandes, der erſt aus der Erde gegraben iſt; nur die Finger, mit welchen man ihn berührt, verrathen nach dem Trock- nen durch ihre Weiße, daß er Kalk enthält; am wenigſten trauet man ihm zu, daß er nach dem Trocknen ſolche Feſtigkeit annehmen kann.
3) Die Verarbeitung. Das Fundament wird von Feldſtei- nen aufgeführt und wagerecht abgeglichen, oder hat man dieſe nicht, ſo kann es auch gleich von unten auf von Maſſe geſtampft werden. Hier iſt es beſonders am Ort Feldſteine, wie man ſie zum Pflaſtern gebraucht, wenn man ſie haben kann, groß und klein mit einzuſtam- pfen. Hat man Gelegenheit Dachſteinſtücke, oder andere gut gebrannte Ziegelſtücke, ſich fein mahlen zu laſſen, ſo vermengt man ohngefähr den vierten Theil ſo viel, wie man Kalk gebraucht, gleich im Anfange mit demſelben, wenn man ihn mit feinem Sande verſetzt. Die Maſſe erhält dadurch die Eigenſchaft im Feuchten ſchneller zu erhärten. Wird das Fundament von Feldſteinen aufgeführt, ſo legt man ent- weder durch eine Schicht Mauerſteine von 3 Zoll hoch die Mauer- ſtärke darauf an, damit die Form daran einen feſten Anſchlag be- komme; oder man legt von Mauerſteinen nur da die Mauerſtärke 6 Zoll Breite oder einen Mauerſtein breit an, wo die Riegel zu liegen kommen; ſo hat die Form hinlänglichen Anſchlag und der Raum von einem Riegel zum andern wird mit Maſſe ausgeſtampft.
So vorbereitet werden die Formen auf das Fundament aufge- ſetzt, durch Bleiloth und Setzwaage gerade gerichtet und befeſtigt.
Dann wird die Maſſe 3 — 4 Zoll hoch in die Form geſchüttet und ſo lange feſtgeſtampft bis der Stampfer keine ſehr bemerkbaren Eindrücke mehr darin macht; hierauf wird wieder eine Lage von 3 — 4 Zoll Höhe aufgeſchüttet, feſtgeſtampft und immer eine andere Lage erſt wieder eingeſchüttet, wenn die vorhergehende feſtgeſtampft iſt, wobei die Stampfer im Anfange einigemal mit der Setzwaage unterſuchen, ob die Form noch gerade ſteht.
Hat man die Form vollgeſtampft und die zweite beinahe voll, ſo wird die erſte abgenommen und hinter der zweiten aufgeſetzt, dann dieſe vollgeſtampft und abgenommen, weiter gerückt, und ſo abwech- ſelnd fortgefahren bis ein Umgang fertig iſt. Worauf der zweite in
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Auf die innige Vermengung kommt alles an. Denn Sand,
der mit dem Kalk nicht in der vollkommenſten Verbindung iſt, kann
zu einem feſten Steinblock nicht umgeſchaffen werden. Man muß da-
her hierzu zuverläſſige Leute anſtellen, wenn man ihnen auch etwas
mehr bezahlt.
So vorbereitet hat die Maſſe das Anſehen eines durchaus nicht
zuſammenhängenden Sandes, der erſt aus der Erde gegraben iſt; nur
die Finger, mit welchen man ihn berührt, verrathen nach dem Trock-
nen durch ihre Weiße, daß er Kalk enthält; am wenigſten trauet man
ihm zu, daß er nach dem Trocknen ſolche Feſtigkeit annehmen kann.
3) Die Verarbeitung. Das Fundament wird von Feldſtei-
nen aufgeführt und wagerecht abgeglichen, oder hat man dieſe nicht,
ſo kann es auch gleich von unten auf von Maſſe geſtampft werden.
Hier iſt es beſonders am Ort Feldſteine, wie man ſie zum Pflaſtern
gebraucht, wenn man ſie haben kann, groß und klein mit einzuſtam-
pfen. Hat man Gelegenheit Dachſteinſtücke, oder andere gut gebrannte
Ziegelſtücke, ſich fein mahlen zu laſſen, ſo vermengt man ohngefähr
den vierten Theil ſo viel, wie man Kalk gebraucht, gleich im Anfange
mit demſelben, wenn man ihn mit feinem Sande verſetzt. Die Maſſe
erhält dadurch die Eigenſchaft im Feuchten ſchneller zu erhärten.
Wird das Fundament von Feldſteinen aufgeführt, ſo legt man ent-
weder durch eine Schicht Mauerſteine von 3 Zoll hoch die Mauer-
ſtärke darauf an, damit die Form daran einen feſten Anſchlag be-
komme; oder man legt von Mauerſteinen nur da die Mauerſtärke 6
Zoll Breite oder einen Mauerſtein breit an, wo die Riegel zu liegen
kommen; ſo hat die Form hinlänglichen Anſchlag und der Raum
von einem Riegel zum andern wird mit Maſſe ausgeſtampft.
So vorbereitet werden die Formen auf das Fundament aufge-
ſetzt, durch Bleiloth und Setzwaage gerade gerichtet und befeſtigt.
Dann wird die Maſſe 3 — 4 Zoll hoch in die Form geſchüttet
und ſo lange feſtgeſtampft bis der Stampfer keine ſehr bemerkbaren
Eindrücke mehr darin macht; hierauf wird wieder eine Lage von
3 — 4 Zoll Höhe aufgeſchüttet, feſtgeſtampft und immer eine andere
Lage erſt wieder eingeſchüttet, wenn die vorhergehende feſtgeſtampft
iſt, wobei die Stampfer im Anfange einigemal mit der Setzwaage
unterſuchen, ob die Form noch gerade ſteht.
Hat man die Form vollgeſtampft und die zweite beinahe voll,
ſo wird die erſte abgenommen und hinter der zweiten aufgeſetzt, dann
dieſe vollgeſtampft und abgenommen, weiter gerückt, und ſo abwech-
ſelnd fortgefahren bis ein Umgang fertig iſt. Worauf der zweite in
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/132>, abgerufen am 16.02.2025.
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