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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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ten Kellerräumen möglichst leichte Decken zu construiren, die bei gro-
ßer Spannung nur schwacher Widerlager bedürfen, um den Raum
nicht zu beengen, und die zugleich, rücksichtlich der leichten Brennbar-
keit des Branntweins, wenigstens eine so schnelle Verbreitung des
Feuers, wie es Holzdecken gethan haben würden, verhindert hätten.

Diese Gewölbe waren nach einem flachen Kreisstück von etwa
60 Grad Mittelpunktswinkel construirt, die Töpfe standen in der Wöl-
bung aufrecht nach dem Fugenschnitte. Das Gewölbe ist 8 Zoll stark,
die Spannweite beträgt 16 Fuß und die Stärke der Widerlager nur
11/2 Fuß.

Man muß aber hierbei nicht vergessen, daß durch das Vergie-
ßen der Töpfe mit Gyps, gleich von vorn herein, wegen der schnellen
Bindung des Mörtels (des Gypses), fast aller Seitenschub aufgeho-
ben wurde.

Die Töpfe selbst hatten hierbei die Form eines hohlen Cylinders,
der an beiden Enden geschlossen ist. Seine Länge beträgt 8 Zoll,
sein Durchmesser 4 Zoll und die Stärke seiner Wände 1/4 Zoll. Ein
solcher Topf wird auf einer gewöhnlichen Scheibe mit der Hand ge-
dreht, und nachher oben und unten mit einem bereit gehaltnen Deckel
geschlossen. Sobald er fertig ist, bohrt man in dem unteren Theile
der Seitenwand ein kleines Loch durch, um der innern Luft beim
Brennen einen Ausweg zu schaffen. Zur Aufsetzung des Gewölbes
werden leichte Lehrgerüste aufgestellt, diese genau mit Brettern ver-
schalt (in flacher Kappenform), dann die Steine so dicht wie möglich
gurtweise aneinander gelagert, und hierauf die Zwischenräume mit
Gyps vergossen. Die Lehrbogen können schon den Tag nach der An-
fertigung weggenommen werden.

Bei der Pariser neuerbauten Börse wünschte man ebenfalls
leichte und feuersichere Decken, die aber gerade Flächen bilden sollten.

Die hierzu angewendeten Töpfe sind ohngefähr doppelt so groß
wie in der halle a l'eau de vie, aber man hatte es für nöthig er-
achtet, Träger von Stabeisen zur Unterstützung dieser flachen Ge-
wölbe anzubringen. Solche Träger die aus einem geraden und einem
damit verbundnen gebogenen Eisenstabe bestehen, überspannen die etwa
13 -- 14 Fuß weiten Räume, und liegen 4 Fuß von einander entfernt.

Zwischen diesen Eisenverbindungen sind die Töpfe senkrecht so
eingesetzt, daß sie ein scheitrechtes Gewölbe bilden, wobei diejenigen
Töpfe, welche grade auf Querriegel treffen, unterhalb mit einem Ein-
schnitt versehen sind, damit hierdurch ein guter Verband möglich ge-
macht werde. Alle Zwischenräume sind hierauf mit Gyps vergossen,

ten Kellerräumen möglichſt leichte Decken zu conſtruiren, die bei gro-
ßer Spannung nur ſchwacher Widerlager bedürfen, um den Raum
nicht zu beengen, und die zugleich, rückſichtlich der leichten Brennbar-
keit des Branntweins, wenigſtens eine ſo ſchnelle Verbreitung des
Feuers, wie es Holzdecken gethan haben würden, verhindert hätten.

Dieſe Gewölbe waren nach einem flachen Kreisſtück von etwa
60 Grad Mittelpunktswinkel conſtruirt, die Töpfe ſtanden in der Wöl-
bung aufrecht nach dem Fugenſchnitte. Das Gewölbe iſt 8 Zoll ſtark,
die Spannweite beträgt 16 Fuß und die Stärke der Widerlager nur
1½ Fuß.

Man muß aber hierbei nicht vergeſſen, daß durch das Vergie-
ßen der Töpfe mit Gyps, gleich von vorn herein, wegen der ſchnellen
Bindung des Mörtels (des Gypſes), faſt aller Seitenſchub aufgeho-
ben wurde.

Die Töpfe ſelbſt hatten hierbei die Form eines hohlen Cylinders,
der an beiden Enden geſchloſſen iſt. Seine Länge beträgt 8 Zoll,
ſein Durchmeſſer 4 Zoll und die Stärke ſeiner Wände ¼ Zoll. Ein
ſolcher Topf wird auf einer gewöhnlichen Scheibe mit der Hand ge-
dreht, und nachher oben und unten mit einem bereit gehaltnen Deckel
geſchloſſen. Sobald er fertig iſt, bohrt man in dem unteren Theile
der Seitenwand ein kleines Loch durch, um der innern Luft beim
Brennen einen Ausweg zu ſchaffen. Zur Aufſetzung des Gewölbes
werden leichte Lehrgerüſte aufgeſtellt, dieſe genau mit Brettern ver-
ſchalt (in flacher Kappenform), dann die Steine ſo dicht wie möglich
gurtweiſe aneinander gelagert, und hierauf die Zwiſchenräume mit
Gyps vergoſſen. Die Lehrbogen können ſchon den Tag nach der An-
fertigung weggenommen werden.

Bei der Pariſer neuerbauten Börſe wünſchte man ebenfalls
leichte und feuerſichere Decken, die aber gerade Flächen bilden ſollten.

Die hierzu angewendeten Töpfe ſind ohngefähr doppelt ſo groß
wie in der halle à l’eau de vie, aber man hatte es für nöthig er-
achtet, Träger von Stabeiſen zur Unterſtützung dieſer flachen Ge-
wölbe anzubringen. Solche Träger die aus einem geraden und einem
damit verbundnen gebogenen Eiſenſtabe beſtehen, überſpannen die etwa
13 — 14 Fuß weiten Räume, und liegen 4 Fuß von einander entfernt.

Zwiſchen dieſen Eiſenverbindungen ſind die Töpfe ſenkrecht ſo
eingeſetzt, daß ſie ein ſcheitrechtes Gewölbe bilden, wobei diejenigen
Töpfe, welche grade auf Querriegel treffen, unterhalb mit einem Ein-
ſchnitt verſehen ſind, damit hierdurch ein guter Verband möglich ge-
macht werde. Alle Zwiſchenräume ſind hierauf mit Gyps vergoſſen,

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[220/0230] ten Kellerräumen möglichſt leichte Decken zu conſtruiren, die bei gro- ßer Spannung nur ſchwacher Widerlager bedürfen, um den Raum nicht zu beengen, und die zugleich, rückſichtlich der leichten Brennbar- keit des Branntweins, wenigſtens eine ſo ſchnelle Verbreitung des Feuers, wie es Holzdecken gethan haben würden, verhindert hätten. Dieſe Gewölbe waren nach einem flachen Kreisſtück von etwa 60 Grad Mittelpunktswinkel conſtruirt, die Töpfe ſtanden in der Wöl- bung aufrecht nach dem Fugenſchnitte. Das Gewölbe iſt 8 Zoll ſtark, die Spannweite beträgt 16 Fuß und die Stärke der Widerlager nur 1½ Fuß. Man muß aber hierbei nicht vergeſſen, daß durch das Vergie- ßen der Töpfe mit Gyps, gleich von vorn herein, wegen der ſchnellen Bindung des Mörtels (des Gypſes), faſt aller Seitenſchub aufgeho- ben wurde. Die Töpfe ſelbſt hatten hierbei die Form eines hohlen Cylinders, der an beiden Enden geſchloſſen iſt. Seine Länge beträgt 8 Zoll, ſein Durchmeſſer 4 Zoll und die Stärke ſeiner Wände ¼ Zoll. Ein ſolcher Topf wird auf einer gewöhnlichen Scheibe mit der Hand ge- dreht, und nachher oben und unten mit einem bereit gehaltnen Deckel geſchloſſen. Sobald er fertig iſt, bohrt man in dem unteren Theile der Seitenwand ein kleines Loch durch, um der innern Luft beim Brennen einen Ausweg zu ſchaffen. Zur Aufſetzung des Gewölbes werden leichte Lehrgerüſte aufgeſtellt, dieſe genau mit Brettern ver- ſchalt (in flacher Kappenform), dann die Steine ſo dicht wie möglich gurtweiſe aneinander gelagert, und hierauf die Zwiſchenräume mit Gyps vergoſſen. Die Lehrbogen können ſchon den Tag nach der An- fertigung weggenommen werden. Bei der Pariſer neuerbauten Börſe wünſchte man ebenfalls leichte und feuerſichere Decken, die aber gerade Flächen bilden ſollten. Die hierzu angewendeten Töpfe ſind ohngefähr doppelt ſo groß wie in der halle à l’eau de vie, aber man hatte es für nöthig er- achtet, Träger von Stabeiſen zur Unterſtützung dieſer flachen Ge- wölbe anzubringen. Solche Träger die aus einem geraden und einem damit verbundnen gebogenen Eiſenſtabe beſtehen, überſpannen die etwa 13 — 14 Fuß weiten Räume, und liegen 4 Fuß von einander entfernt. Zwiſchen dieſen Eiſenverbindungen ſind die Töpfe ſenkrecht ſo eingeſetzt, daß ſie ein ſcheitrechtes Gewölbe bilden, wobei diejenigen Töpfe, welche grade auf Querriegel treffen, unterhalb mit einem Ein- ſchnitt verſehen ſind, damit hierdurch ein guter Verband möglich ge- macht werde. Alle Zwiſchenräume ſind hierauf mit Gyps vergoſſen,

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/230>, abgerufen am 24.11.2024.