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Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

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oder zur Lincken anders gewendet haben / als der Raht und das Wort des HErrn erfodert / so würde Er den Segen nicht gefunden haben / dessen Er sich in seinem Leben und Tode hat erfreuen können / und der auch denen Seinigen bleiben wird. So aber hat Er sich von GOtt nach seinem Rahte leiten lassen / und ist in seinen Wegen gesichert blieben. Denn dessen Wege dem HErrn wollgefallen / mit dem machet Er auch seine Feinde zufrieden.

O! möchten doch alle / die der Frommen Beyspiel gesehen und gehöret / sich dadurch ermuntern in ihren Beruffs- und Lebens-Wegen also von der Hand des HErrn leiten zu lassen / wie sowoll würden sie sich und die Ihrigen versorgen. Es bleibet zwar rechtschaffenen Christen das Creutz und Widerwärtigkeit nicht aus / wie also auch unser seliger Herr SUPERINTENDENS sein liebes Creutz gleichfals empfunden / allein der HErr hat Ihn doch mit Ehren angenommen / das ist / herrlich gerettet / aus grosser Trübsahl befreyet und in einen seligen Zustand gesetzet / daß Er wohl sagenmag: Du HErr bist der Schild für mich / der mich zu Ehren setzet und mein Haupt auffrichtet. Ps. III. 4.

Es ist dieses wie sonst offtmahls in seinem Leben bey mancherley Widerwärtigkeit / also absonderlich in seinem letzten schweren Lager und endlichen seligen Tode erfüllet / da Ihn GOTT durch seinen Geist ausgerüstet / in Glauben und Gedult gestärcket / und endlich sanfft und selig einschlaffen lassen. Der Tod ist zwar eine Aufflösung des natürlichen Bandes zwischen Leib und Seele / auff dessen Festigkeit sonst die sichere Welt trotzet; aber die Gläubigen suchen ein Band / das nicht zureisset / nemlich mit GOTT vereiniget zu seyn / dessen sie sich auch im Tode selbst zu erfreuen haben. Ihre Trennung vom Irdischen / ist eine Erhebung zum Himmlischen / ihre Wegführung von der Erden / ist eine Auffnehmung zur Ehre des Himmels.

Es wardie Stunde des Abschieds unsers Seligverstorbenen zu Mitternacht / nach geendigten Heiligen Pfingst-Fest. Es hindert aber keine Finsterniß den Vater des Lichts die Seinigen zu finden und auffzunehmen. Auch in der Nacht ist der HErr JEsus geneigt den Nicodemum zu sprechen: Nicht weniger aber die Ihm vertraute Seelen in der Nacht auffzunehmen / und Sie in die selige

oder zur Lincken anders gewendet haben / als der Raht und das Wort des HErrn erfodert / so würde Er den Segen nicht gefunden haben / dessen Er sich in seinem Leben und Tode hat erfreuen können / und der auch denen Seinigen bleiben wird. So aber hat Er sich von GOtt nach seinem Rahte leiten lassen / und ist in seinen Wegen gesichert blieben. Denn dessen Wege dem HErrn wollgefallen / mit dem machet Er auch seine Feinde zufrieden.

O! möchten doch alle / die der Frommen Beyspiel gesehen und gehöret / sich dadurch ermuntern in ihren Beruffs- und Lebens-Wegen also von der Hand des HErrn leiten zu lassen / wie sowoll würden sie sich und die Ihrigen versorgen. Es bleibet zwar rechtschaffenen Christen das Creutz und Widerwärtigkeit nicht aus / wie also auch unser seliger Herr SUPERINTENDENS sein liebes Creutz gleichfals empfunden / allein der HErr hat Ihn doch mit Ehren angenommen / das ist / herrlich gerettet / aus grosser Trübsahl befreyet und in einen seligen Zustand gesetzet / daß Er wohl sagenmag: Du HErr bist der Schild für mich / der mich zu Ehren setzet und mein Haupt auffrichtet. Ps. III. 4.

Es ist dieses wie sonst offtmahls in seinem Leben bey mancherley Widerwärtigkeit / also absonderlich in seinem letzten schweren Lager und endlichen seligen Tode erfüllet / da Ihn GOTT durch seinen Geist ausgerüstet / in Glauben und Gedult gestärcket / und endlich sanfft und selig einschlaffen lassen. Der Tod ist zwar eine Aufflösung des natürlichen Bandes zwischen Leib und Seele / auff dessen Festigkeit sonst die sichere Welt trotzet; aber die Gläubigen suchen ein Band / das nicht zureisset / nemlich mit GOTT vereiniget zu seyn / dessen sie sich auch im Tode selbst zu erfreuen haben. Ihre Trennung vom Irdischen / ist eine Erhebung zum Himmlischen / ihre Wegführung von der Erden / ist eine Auffnehmung zur Ehre des Himmels.

Es wardie Stunde des Abschieds unsers Seligverstorbenen zu Mitternacht / nach geendigten Heiligen Pfingst-Fest. Es hindert aber keine Finsterniß den Vater des Lichts die Seinigen zu finden und auffzunehmen. Auch in der Nacht ist der HErr JEsus geneigt den Nicodemum zu sprechen: Nicht weniger aber die Ihm vertraute Seelen in der Nacht auffzunehmen / und Sie in die selige

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[60/0062] oder zur Lincken anders gewendet haben / als der Raht und das Wort des HErrn erfodert / so würde Er den Segen nicht gefunden haben / dessen Er sich in seinem Leben und Tode hat erfreuen können / und der auch denen Seinigen bleiben wird. So aber hat Er sich von GOtt nach seinem Rahte leiten lassen / und ist in seinen Wegen gesichert blieben. Denn dessen Wege dem HErrn wollgefallen / mit dem machet Er auch seine Feinde zufrieden. O! möchten doch alle / die der Frommen Beyspiel gesehen und gehöret / sich dadurch ermuntern in ihren Beruffs- und Lebens-Wegen also von der Hand des HErrn leiten zu lassen / wie sowoll würden sie sich und die Ihrigen versorgen. Es bleibet zwar rechtschaffenen Christen das Creutz und Widerwärtigkeit nicht aus / wie also auch unser seliger Herr SUPERINTENDENS sein liebes Creutz gleichfals empfunden / allein der HErr hat Ihn doch mit Ehren angenommen / das ist / herrlich gerettet / aus grosser Trübsahl befreyet und in einen seligen Zustand gesetzet / daß Er wohl sagenmag: Du HErr bist der Schild für mich / der mich zu Ehren setzet und mein Haupt auffrichtet. Ps. III. 4. Es ist dieses wie sonst offtmahls in seinem Leben bey mancherley Widerwärtigkeit / also absonderlich in seinem letzten schweren Lager und endlichen seligen Tode erfüllet / da Ihn GOTT durch seinen Geist ausgerüstet / in Glauben und Gedult gestärcket / und endlich sanfft und selig einschlaffen lassen. Der Tod ist zwar eine Aufflösung des natürlichen Bandes zwischen Leib und Seele / auff dessen Festigkeit sonst die sichere Welt trotzet; aber die Gläubigen suchen ein Band / das nicht zureisset / nemlich mit GOTT vereiniget zu seyn / dessen sie sich auch im Tode selbst zu erfreuen haben. Ihre Trennung vom Irdischen / ist eine Erhebung zum Himmlischen / ihre Wegführung von der Erden / ist eine Auffnehmung zur Ehre des Himmels. Es wardie Stunde des Abschieds unsers Seligverstorbenen zu Mitternacht / nach geendigten Heiligen Pfingst-Fest. Es hindert aber keine Finsterniß den Vater des Lichts die Seinigen zu finden und auffzunehmen. Auch in der Nacht ist der HErr JEsus geneigt den Nicodemum zu sprechen: Nicht weniger aber die Ihm vertraute Seelen in der Nacht auffzunehmen / und Sie in die selige

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Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/62>, abgerufen am 24.11.2024.