Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.der drei Bünde einverstanden und werde die Com¬ Wenige Minuten waren verstrichen und die Ge¬ "Wer von den Herren hier hat gegenwärtig das Herr Fortunatus Sprecher, der gerade oben an Meyer, Georg Jenatsch. 21
der drei Bünde einverſtanden und werde die Com¬ Wenige Minuten waren verſtrichen und die Ge¬ „Wer von den Herren hier hat gegenwärtig das Herr Fortunatus Sprecher, der gerade oben an Meyer, Georg Jenatſch. 21
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0331" n="321"/> der drei Bünde einverſtanden und werde die Com¬<lb/> pagnie in Kurzem ſeinen Willen wiſſen laſſen.“</p><lb/> <space dim="vertical"/> <p>Wenige Minuten waren verſtrichen und die Ge¬<lb/> mächer des Herzogs hatten ſich zu leeren angefangen,<lb/> als die innere Thür ſich öffnete und Wertmüller mit<lb/> dem von Rohan unterſchriebenen Vertrage in der Hand<lb/> erſchien.</p><lb/> <p>„Wer von den Herren hier hat gegenwärtig das<lb/> Ding in Händen, das in Bünden mit dem unpaſſen¬<lb/> den Namen „geſetzliche Gewalt“ bezeichnet wird?“<lb/> fragte er ſchneidend und ſtreckte dem Bürgermeiſter von<lb/> Chur, der mit ernſter Amtsmiene vortrat, die Bündens<lb/> Loos entſcheidende Rolle entgegen mit einem Ausdrucke<lb/> von verächtlicher Schärfe, deren nur ſein Geſicht<lb/> fähig war.</p><lb/> <p>Herr Fortunatus Sprecher, der gerade oben an<lb/> der Treppe einige bündneriſche Staatsperſonen beglück¬<lb/> wünſchend wegkomplimentirt hatte, ſah jetzt einen jungen<lb/> Mann in Reiſekleidern athemlos die Stufen hinan¬<lb/> eilen, ergriff ſeine Hand und zog ihn bei Seite, um<lb/> ihm das Geſchehene mit bedauernden Worten mitzu¬<lb/> theilen. Es war der längſt erwartete und in dieſem<lb/> verhängnißvollen Augenblicke eben von Paris angelangte<lb/> Priolo.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Meyer</hi>, Georg Jenatſch. 21<lb/></fw> </div> </div> </body> </text> </TEI> [321/0331]
der drei Bünde einverſtanden und werde die Com¬
pagnie in Kurzem ſeinen Willen wiſſen laſſen.“
Wenige Minuten waren verſtrichen und die Ge¬
mächer des Herzogs hatten ſich zu leeren angefangen,
als die innere Thür ſich öffnete und Wertmüller mit
dem von Rohan unterſchriebenen Vertrage in der Hand
erſchien.
„Wer von den Herren hier hat gegenwärtig das
Ding in Händen, das in Bünden mit dem unpaſſen¬
den Namen „geſetzliche Gewalt“ bezeichnet wird?“
fragte er ſchneidend und ſtreckte dem Bürgermeiſter von
Chur, der mit ernſter Amtsmiene vortrat, die Bündens
Loos entſcheidende Rolle entgegen mit einem Ausdrucke
von verächtlicher Schärfe, deren nur ſein Geſicht
fähig war.
Herr Fortunatus Sprecher, der gerade oben an
der Treppe einige bündneriſche Staatsperſonen beglück¬
wünſchend wegkomplimentirt hatte, ſah jetzt einen jungen
Mann in Reiſekleidern athemlos die Stufen hinan¬
eilen, ergriff ſeine Hand und zog ihn bei Seite, um
ihm das Geſchehene mit bedauernden Worten mitzu¬
theilen. Es war der längſt erwartete und in dieſem
verhängnißvollen Augenblicke eben von Paris angelangte
Priolo.
Meyer, Georg Jenatſch. 21
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