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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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niorum den Römeren vil ohngemachs / gefahr/ und verderb nuß zufügte/ machte sich auff der Edle Römische Jüngling Mutius / trang durch das dik in einander stehende Kriegs volk in Porsenna läger/ da man eben sold außtheilete/ und der Secretarius bey dem tisch hier ob beschäfftiget war. Mutius wußte eigentlich nit/ welches der König/ zu fragen war nicht für ihn/ darum entleibte er den am tisch sizenden schreiber/ an deß Königs Statt/ den er vermeinte getroffen zu haben. Mutius will sich mit der flucht salvieren/ wurd aber erdapt und für den König gestelt / sagte unerschroken: Es weren noch 300. Deßgleichen wie er zu Rom/ so dem König den tod geschworen und seje er eben so begirig zu sterben/ alß zu todschlagen geneigt/ weil er umgebracht einen seind alß einen solchen: Mannliche dingthun und leiden seje gut Römisch. Als ihme hierauff mit feüer gedreüet wurde/ um fernere bekantnuß zu haben/ strekter frejwillig seine rechte hand auß/ halt sie fest über dem zum Opfer bereitetem feür so lang/ bis sie ganz schrekenlich gebraaten und abgebrandt war/ mit disen worten: Sihe da König Porsenna eine anzeigung/ wie so gar nichts denjenigen an ihrem leibe gelegen / welche nach grossem ruhm und ehren trachten. Dannether er auch Scaevola linktaz ist genent worden.

Claeliae [unleserliches Material]iner Römischen Jungfranen an schlag. Dazumal wolten auch die Weibspersohnen in der Statt Rom/ den Männeren nachzufolgen/ ehr und ruhm erlangen. Darumb etliche Jungfrauen/ welche alß geisel in der Hetrurer läger verwahret worden/ hatte auff ein zeit die wachten bethöret/ under dem schein zu baden/ und das sie allein sein müßten/ indessen haben sie durch die Tiber mit schwimmen gesezt/ auff anmabnen Claeliae, und kamen ohngeacht der gefahr von nachjagenden Soldaten und deß geschosses so auff sie gerichtet wurde mit pfeilen/ ohnversehrt/ zu den ihrigen. Porsenna begerte die geisel wider/ oder der contract solle trafftloß sein/ wolle sie aber ohnbeleidiget wider senden. Auff solche wort wurde getrauet/ die Jungfrauen auffs neü gelifferet und ohnverlezt den ihrigen laut versprechung wider heim gewisen. Nachgehends ist Claeliae zu Rom einesaül darauff eine zu Pferd sizende Jungfrau gestelt / zur gedechtnus auffgerichtet worden.

Der verme[unleserliches Material] Smerdes komt uinb. Das wir aber wider auff die Persianische Regimems und Stats sachen kommen/ so hat zwar der schon vorhin ernamsete und

niorum den Römeren vil ohngemachs / gefahr/ und verderb nuß zufügte/ machte sich auff der Edle Römische Jüngling Mutius / trang durch das dik in einander stehende Kriegs volk in Porsenna läger/ da man eben sold außtheilete/ und der Secretarius bey dem tisch hier ob beschäfftiget war. Mutius wußte eigentlich nit/ welches der König/ zu fragen war nicht für ihn/ darum entleibte er den am tisch sizenden schreiber/ an deß Königs Statt/ den er vermeinte getroffen zu haben. Mutius will sich mit der flucht salvieren/ wurd aber erdapt und für den König gestelt / sagte unerschroken: Es weren noch 300. Deßgleichen wie er zu Rom/ so dem König den tod geschworen und seje er eben so begirig zu sterben/ alß zu todschlagen geneigt/ weil er umgebracht einen seind alß einen solchen: Mannliche dingthun und leiden seje gut Römisch. Als ihme hierauff mit feüer gedreüet wurde/ um fernere bekantnuß zu haben/ strekter frejwillig seine rechte hand auß/ halt sie fest über dem zum Opfer bereitetem feür so lang/ bis sie ganz schrekenlich gebraaten und abgebrandt war/ mit disen worten: Sihe da König Porsenna eine anzeigung/ wie so gar nichts denjenigen an ihrem leibe gelegẽ / welche nach grossem ruhm und ehren trachten. Dannether er auch Scaevola linktaz ist genent worden.

Claeliae [unleserliches Material]iner Römischen Jungfranen an schlag. Dazumal wolten auch die Weibspersohnen in der Statt Rom/ den Männeren nachzufolgen/ ehr und ruhm erlangen. Darumb etliche Jungfrauen/ welche alß geisel in der Hetrurer läger verwahret worden/ hatte auff ein zeit die wachten bethöret/ under dem schein zu baden/ und das sie allein sein müßten/ indessen haben sie durch die Tiber mit schwimmen gesezt/ auff anmabnen Claeliae, und kamen ohngeacht der gefahr von nachjagenden Soldaten und deß geschosses so auff sie gerichtet wurde mit pfeilen/ ohnversehrt/ zu den ihrigen. Porsenna begerte die geisel wider/ oder der contract solle trafftloß sein/ wolle sie aber ohnbeleidiget wider senden. Auff solche wort wurde getrauet/ die Jungfrauen auffs neü gelifferet und ohnverlezt den ihrigen laut versprechung wider heim gewisen. Nachgehends ist Claeliae zu Rom einesaül darauff eine zu Pferd sizende Jungfrau gestelt / zur gedechtnus auffgerichtet worden.

Der verme[unleserliches Material] Smerdes komt uinb. Das wir aber wider auff die Persianische Regimems und Stats sachen kommen/ so hat zwar der schon vorhin ernamsete und

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[71/0101] niorum den Römeren vil ohngemachs / gefahr/ und verderb nuß zufügte/ machte sich auff der Edle Römische Jüngling Mutius / trang durch das dik in einander stehende Kriegs volk in Porsenna läger/ da man eben sold außtheilete/ und der Secretarius bey dem tisch hier ob beschäfftiget war. Mutius wußte eigentlich nit/ welches der König/ zu fragen war nicht für ihn/ darum entleibte er den am tisch sizenden schreiber/ an deß Königs Statt/ den er vermeinte getroffen zu haben. Mutius will sich mit der flucht salvieren/ wurd aber erdapt und für den König gestelt / sagte unerschroken: Es weren noch 300. Deßgleichen wie er zu Rom/ so dem König den tod geschworen und seje er eben so begirig zu sterben/ alß zu todschlagen geneigt/ weil er umgebracht einen seind alß einen solchen: Mannliche dingthun und leiden seje gut Römisch. Als ihme hierauff mit feüer gedreüet wurde/ um fernere bekantnuß zu haben/ strekter frejwillig seine rechte hand auß/ halt sie fest über dem zum Opfer bereitetem feür so lang/ bis sie ganz schrekenlich gebraaten und abgebrandt war/ mit disen worten: Sihe da König Porsenna eine anzeigung/ wie so gar nichts denjenigen an ihrem leibe gelegẽ / welche nach grossem ruhm und ehren trachten. Dannether er auch Scaevola linktaz ist genent worden. Dazumal wolten auch die Weibspersohnen in der Statt Rom/ den Männeren nachzufolgen/ ehr und ruhm erlangen. Darumb etliche Jungfrauen/ welche alß geisel in der Hetrurer läger verwahret worden/ hatte auff ein zeit die wachten bethöret/ under dem schein zu baden/ und das sie allein sein müßten/ indessen haben sie durch die Tiber mit schwimmen gesezt/ auff anmabnen Claeliae, und kamen ohngeacht der gefahr von nachjagenden Soldaten und deß geschosses so auff sie gerichtet wurde mit pfeilen/ ohnversehrt/ zu den ihrigen. Porsenna begerte die geisel wider/ oder der contract solle trafftloß sein/ wolle sie aber ohnbeleidiget wider senden. Auff solche wort wurde getrauet/ die Jungfrauen auffs neü gelifferet und ohnverlezt den ihrigen laut versprechung wider heim gewisen. Nachgehends ist Claeliae zu Rom einesaül darauff eine zu Pferd sizende Jungfrau gestelt / zur gedechtnus auffgerichtet worden. Claeliae _ iner Römischen Jungfranen an schlag. Das wir aber wider auff die Persianische Regimems und Stats sachen kommen/ so hat zwar der schon vorhin ernamsete und Der verme_ Smerdes komt uinb.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/101>, abgerufen am 21.11.2024.