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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Thaten der Gnade. II. Stück.
gung der Sünden, und der Strafen dersel-
ben zu erwerben, und denn auch die so lang
getragene und nun recht dick und fest ge-
wordene Sündenbande zu zerbrechen, und
sich von dem angebohrnen Greuel des Ver-
derbens zu reinigen; so wird sie zum 3. be-
wegt, auf eine kräftige Weise sich nach ei-
nem mächtigen Mittel der Errettung zu
sehnen. Ein jeder Blick in die unermeßli-
che Abgründe ihres Elendes, ein jedes Ge-
fühl ihrer Angst, ein jeder Schrecken über
ihre Gefahr, wird ihr eine neue Aufweckung,
den HErrn auf die demüthigste Weise zu
erflehen, daß er sich aufmache, und sich über
sie erbarme. Sie schreyet einmahl über das
andere: O HErr! sey nicht ferne, mei-
ne Stärke, eile mir zu helfen.
Psalm
22:20. und: Hilf mir, HErr mein
GOtt! errette mich nach deiner Güte.

Psalm 109:26. Jndem nun in dieser
Angstzeit, dieses alles in dem Herzen des ge-
beugten, nach Gnade und Errettung seh-
nenden Sünders vorgeht, so wallet unter-
dessen, das Herze des himmlischen Vaters
vor Mitleiden und Erbarmung. Er fängt
darum an, den ängstlich ringenden Sün-
der durch die Stimme des süssen Evange-
liums aufzurichten, und ihm in demselbi-
gen, seinen Sohn, und seine allgenugsame
blutige Versöhnung mit seiner Willigkeit,

alle
F 2

Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
gung der Suͤnden, und der Strafen derſel-
ben zu erwerben, und denn auch die ſo lang
getragene und nun recht dick und feſt ge-
wordene Suͤndenbande zu zerbrechen, und
ſich von dem angebohrnen Greuel des Ver-
derbens zu reinigen; ſo wird ſie zum 3. be-
wegt, auf eine kraͤftige Weiſe ſich nach ei-
nem maͤchtigen Mittel der Errettung zu
ſehnen. Ein jeder Blick in die unermeßli-
che Abgruͤnde ihres Elendes, ein jedes Ge-
fuͤhl ihrer Angſt, ein jeder Schrecken uͤber
ihre Gefahr, wird ihr eine neue Aufweckung,
den HErrn auf die demuͤthigſte Weiſe zu
erflehen, daß er ſich aufmache, und ſich uͤber
ſie erbarme. Sie ſchreyet einmahl uͤber das
andere: O HErr! ſey nicht ferne, mei-
ne Staͤrke, eile mir zu helfen.
Pſalm
22:20. und: Hilf mir, HErr mein
GOtt! errette mich nach deiner Guͤte.

Pſalm 109:26. Jndem nun in dieſer
Angſtzeit, dieſes alles in dem Herzen des ge-
beugten, nach Gnade und Errettung ſeh-
nenden Suͤnders vorgeht, ſo wallet unter-
deſſen, das Herze des himmliſchen Vaters
vor Mitleiden und Erbarmung. Er faͤngt
darum an, den aͤngſtlich ringenden Suͤn-
der durch die Stimme des ſuͤſſen Evange-
liums aufzurichten, und ihm in demſelbi-
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[83/0135] Thaten der Gnade. II. Stuͤck. gung der Suͤnden, und der Strafen derſel- ben zu erwerben, und denn auch die ſo lang getragene und nun recht dick und feſt ge- wordene Suͤndenbande zu zerbrechen, und ſich von dem angebohrnen Greuel des Ver- derbens zu reinigen; ſo wird ſie zum 3. be- wegt, auf eine kraͤftige Weiſe ſich nach ei- nem maͤchtigen Mittel der Errettung zu ſehnen. Ein jeder Blick in die unermeßli- che Abgruͤnde ihres Elendes, ein jedes Ge- fuͤhl ihrer Angſt, ein jeder Schrecken uͤber ihre Gefahr, wird ihr eine neue Aufweckung, den HErrn auf die demuͤthigſte Weiſe zu erflehen, daß er ſich aufmache, und ſich uͤber ſie erbarme. Sie ſchreyet einmahl uͤber das andere: O HErr! ſey nicht ferne, mei- ne Staͤrke, eile mir zu helfen. Pſalm 22:20. und: Hilf mir, HErr mein GOtt! errette mich nach deiner Guͤte. Pſalm 109:26. Jndem nun in dieſer Angſtzeit, dieſes alles in dem Herzen des ge- beugten, nach Gnade und Errettung ſeh- nenden Suͤnders vorgeht, ſo wallet unter- deſſen, das Herze des himmliſchen Vaters vor Mitleiden und Erbarmung. Er faͤngt darum an, den aͤngſtlich ringenden Suͤn- der durch die Stimme des ſuͤſſen Evange- liums aufzurichten, und ihm in demſelbi- gen, ſeinen Sohn, und ſeine allgenugſame blutige Verſoͤhnung mit ſeiner Willigkeit, alle F 2

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/135>, abgerufen am 21.11.2024.