Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. II. Stück. Vereinigung mit dem HErrn JEsu, nach-dem die ersten Brosamen ihrer Seele so köstlich zugestossen. Sie liebte den Umgang mit andern rechtschaffenen Seelen, und freute sich in ihrer Vereinigung in denen guten Wegen der Gnade fortzugehen. Der Heyland ließ es bey ihrem freudigen Fort- gange in ihrem Christenthume nicht an de- nen Ausflüssen seiner Salbung fehlen, son- dern theilte ihrer Seele manches gute und köstliche Geschenk von oben herab mit, da- bey gewiß viele Hohe, Kluge und Gelehrte in der Welt sich würden müssen beschämen lassen. Es sollen derselben nur einige we- nige, die sie in Demuth, bey Gelegenheiten obenhin ihrem Prediger entdecket, da er mit ihr von dem Wandel der Gottseligkeit geredet, erzählet werden. Eine der ersten Gnadengaben, die der aus
Thaten der Gnade. II. Stuͤck. Vereinigung mit dem HErrn JEſu, nach-dem die erſten Broſamen ihrer Seele ſo koͤſtlich zugeſtoſſen. Sie liebte den Umgang mit andern rechtſchaffenen Seelen, und freute ſich in ihrer Vereinigung in denen guten Wegen der Gnade fortzugehen. Der Heyland ließ es bey ihrem freudigen Fort- gange in ihrem Chriſtenthume nicht an de- nen Ausfluͤſſen ſeiner Salbung fehlen, ſon- dern theilte ihrer Seele manches gute und koͤſtliche Geſchenk von oben herab mit, da- bey gewiß viele Hohe, Kluge und Gelehrte in der Welt ſich wuͤrden muͤſſen beſchaͤmen laſſen. Es ſollen derſelben nur einige we- nige, die ſie in Demuth, bey Gelegenheiten obenhin ihrem Prediger entdecket, da er mit ihr von dem Wandel der Gottſeligkeit geredet, erzaͤhlet werden. Eine der erſten Gnadengaben, die der aus
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Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
Vereinigung mit dem HErrn JEſu, nach-
dem die erſten Broſamen ihrer Seele ſo
koͤſtlich zugeſtoſſen. Sie liebte den Umgang
mit andern rechtſchaffenen Seelen, und
freute ſich in ihrer Vereinigung in denen
guten Wegen der Gnade fortzugehen. Der
Heyland ließ es bey ihrem freudigen Fort-
gange in ihrem Chriſtenthume nicht an de-
nen Ausfluͤſſen ſeiner Salbung fehlen, ſon-
dern theilte ihrer Seele manches gute und
koͤſtliche Geſchenk von oben herab mit, da-
bey gewiß viele Hohe, Kluge und Gelehrte
in der Welt ſich wuͤrden muͤſſen beſchaͤmen
laſſen. Es ſollen derſelben nur einige we-
nige, die ſie in Demuth, bey Gelegenheiten
obenhin ihrem Prediger entdecket, da er
mit ihr von dem Wandel der Gottſeligkeit
geredet, erzaͤhlet werden.
Eine der erſten Gnadengaben, die der
HErr einer von der Gnade ergriffenen Seele
mittheilet, iſt die Gabe des Gebets. Daher
der Geiſt der Gnade und des Gebets mit-
einander gepaaret ſtehen in der koͤſtlichen
Verheiſſung Zachar. 12:10. Aber uͤber
das Hauß Davids, und uͤber die Buͤr-
ger zu Jeruſalem will ich ausgieſſen
den Geiſt der Gnaden und des Ge-
bets. Es iſt das Gebet gleichſam der erſte
Athemzug des geiſtlichen Lebens, daher heiſt
es von Paulo, nachdem er von dem Licht
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