Michelet, Karl Ludwig: Die Lösung der gesellschaftlichen Frage. Frankfurt (Oder) u. a., 1849.Geschmack um Eine Arbeit zusammenrufe; das sei der Kern der Dem Beständigkeitstriebe setzt Fourier einen Veränderungs- Alle Reihen und Gruppen, die einem besondern Gewerbzweig Geſchmack um Eine Arbeit zuſammenrufe; das ſei der Kern der Dem Beſtändigkeitstriebe ſetzt Fourier einen Veränderungs- Alle Reihen und Gruppen, die einem beſondern Gewerbzweig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0084" n="74"/> Geſchmack um Eine Arbeit zuſammenrufe; das ſei der Kern der<lb/> geſellſchaftlichen Werkſtätte. Die Reihe ſei eine Verbindung mehrerer<lb/> Gruppen verwandter Arbeit, um ihre Anſtrengungen zu verbin-<lb/> den; das ſei die Abtheilung der Werkſtätte.</p><lb/> <p>Dem Beſtändigkeitstriebe ſetzt Fourier einen Veränderungs-<lb/> trieb entgegen. Aus dem einen will er die dauernde Ehe, aus<lb/> dem andern den Wechſel für zuläßig erklären; und wie es einen<lb/> Trieb gebe, der beide Richtungen zu verbinden trachte, ſo wollte<lb/> er auch neben der feſten Ehe den Wechſel in dem geſchlechtlichen<lb/> Verhältniſſe zulaſſen. Die gemeinſame Zeugung zweier Kinder<lb/> ſoll zum Titel der Gatten berechtigen, ohne daß ein aus geringe-<lb/> rer Beſtändigkeit in der Liebe hervorgegangenes Verhältniß dadurch<lb/> gleichzeitig für dieſelbe Perſon ausgeſchloſſen ſei.</p><lb/> <p>Alle Reihen und Gruppen, die einem beſondern Gewerbzweig<lb/> mit ſeinen Unterabtheilungen angehören, faſſen ſich zuſammen.<lb/> Jeder Arbeiter wählt darum nach ſeiner Anziehung (oder Leiden-<lb/> ſchaft) die Reihe und Gruppe, der er angehören will, damit die<lb/> Arbeit ſelbſt für ihn ein Genuß ſei. Er wechſelt, um dieſen<lb/> Genuß immer zu erzielen, und geht von einer Thätigkeit zur an-<lb/> dern über, wie er nach Belieben zur ſelben Thätigkeit zurückkehrt.<lb/> Eine Vielheit von Arbeitern in jeder Gruppe und Unterabthei-<lb/> lung erhält die Nacheiferung wach. Die verſchiedenen Arbeits-<lb/> zweige faſſen ſich zu einem Vereine von etwa zwei tauſend Per-<lb/> ſonen zuſammen, welcher die Phalanx genannt wird, und auf einem<lb/> Landſtrich von etwa einer Quadratmeile ein großes gemeinſchaft-<lb/> liches Gebäude, das Phalanſterium, bewohnt, worin die geglie-<lb/> derte Arbeit die verbindende Kette des ganzen geſellſchaftlichen<lb/> Lebens ausmacht. Das Phalanſterium iſt ſchöner, als alle bis-<lb/> her bekannten Wohngebäude; und die Wohnungen für ſämmt-<lb/> liche Familien des Vereins, die es enthält, werden ſich viel wohl-<lb/> feiler herſtellen laſſen. Der Mittelpunkt des Gebäudes dient den<lb/> gemeinſchaftlichen Eßſälen, der Börſe, den Rathszimmern, der Bi-<lb/> bliothek, zum Studiren u. ſ. w. Auch befindet ſich daſelbſt die<lb/> Kirche, der Telegraph, die Brieftauben, die Sternwarte u. ſ. w.<lb/> Jn dem einen Flügel des Gebäudes ſind die geräuſchvollen Werk-<lb/> ſtätten angelegt, im andern die Tanzſäle, das Theater und der-<lb/> gleichen. Greiſe und Kinder haben in den verſchiedenen Stock-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0084]
Geſchmack um Eine Arbeit zuſammenrufe; das ſei der Kern der
geſellſchaftlichen Werkſtätte. Die Reihe ſei eine Verbindung mehrerer
Gruppen verwandter Arbeit, um ihre Anſtrengungen zu verbin-
den; das ſei die Abtheilung der Werkſtätte.
Dem Beſtändigkeitstriebe ſetzt Fourier einen Veränderungs-
trieb entgegen. Aus dem einen will er die dauernde Ehe, aus
dem andern den Wechſel für zuläßig erklären; und wie es einen
Trieb gebe, der beide Richtungen zu verbinden trachte, ſo wollte
er auch neben der feſten Ehe den Wechſel in dem geſchlechtlichen
Verhältniſſe zulaſſen. Die gemeinſame Zeugung zweier Kinder
ſoll zum Titel der Gatten berechtigen, ohne daß ein aus geringe-
rer Beſtändigkeit in der Liebe hervorgegangenes Verhältniß dadurch
gleichzeitig für dieſelbe Perſon ausgeſchloſſen ſei.
Alle Reihen und Gruppen, die einem beſondern Gewerbzweig
mit ſeinen Unterabtheilungen angehören, faſſen ſich zuſammen.
Jeder Arbeiter wählt darum nach ſeiner Anziehung (oder Leiden-
ſchaft) die Reihe und Gruppe, der er angehören will, damit die
Arbeit ſelbſt für ihn ein Genuß ſei. Er wechſelt, um dieſen
Genuß immer zu erzielen, und geht von einer Thätigkeit zur an-
dern über, wie er nach Belieben zur ſelben Thätigkeit zurückkehrt.
Eine Vielheit von Arbeitern in jeder Gruppe und Unterabthei-
lung erhält die Nacheiferung wach. Die verſchiedenen Arbeits-
zweige faſſen ſich zu einem Vereine von etwa zwei tauſend Per-
ſonen zuſammen, welcher die Phalanx genannt wird, und auf einem
Landſtrich von etwa einer Quadratmeile ein großes gemeinſchaft-
liches Gebäude, das Phalanſterium, bewohnt, worin die geglie-
derte Arbeit die verbindende Kette des ganzen geſellſchaftlichen
Lebens ausmacht. Das Phalanſterium iſt ſchöner, als alle bis-
her bekannten Wohngebäude; und die Wohnungen für ſämmt-
liche Familien des Vereins, die es enthält, werden ſich viel wohl-
feiler herſtellen laſſen. Der Mittelpunkt des Gebäudes dient den
gemeinſchaftlichen Eßſälen, der Börſe, den Rathszimmern, der Bi-
bliothek, zum Studiren u. ſ. w. Auch befindet ſich daſelbſt die
Kirche, der Telegraph, die Brieftauben, die Sternwarte u. ſ. w.
Jn dem einen Flügel des Gebäudes ſind die geräuſchvollen Werk-
ſtätten angelegt, im andern die Tanzſäle, das Theater und der-
gleichen. Greiſe und Kinder haben in den verſchiedenen Stock-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |