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Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869.

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V. Erfordernisse -- Meeresküste -- spazieren klettern.
leidet, wäre der Mann, Entdeckungsreisen in dem Gebiete
zu machen und Einrichtungen zu treffen oder anzuregen. Er
und seine Collegen mögen entscheiden, welche Oertlichkeiten zu
derartigen Ansiedelungen in gesundheitlicher Beziehung passen,
meine Rathschläge nach der Seite hin beschränken sich auf
touristische Dinge. Was in einer Winterpension mir nöthig,
wünschenswerth und überflüssig scheint, ergibt sich zum Theil
schon aus dem, im nächsten Capitel in Sachen "Gastwirth-
schaften" Gesagten, hier will ich nur noch Folgendes
bemerken.

Liegt der Ort diesseits des Mittelländischen Meeres, mit
Einschluß Siciliens, so muß das Haus vor Allem heizbare
Zimmer haben, diese müssen nach Süden gelegen, die volle,
unverkümmerte Mittagssonne, wohlschließende Fenster
und Thüren haben und der Boden, wenn er von Stein oder
Estrich ist, mit Wollendecken belegt sein. Die Nähe der
Meeresküste ist von großem Werthe, nicht blos ihres
unerschöpflichen malerischen Reizes halber, namentlich auch
weil der Genuß der Seeluft und die Gelegenheit zu See-
bädern Vielen ein Heilmittel, Allen eine Wohlthat und eine
Lust ist. Die unmittelbare Seeluft mit ihren aufregenden
Einflüssen sagt einzelnen Organismen nicht zu, auch ist die
Gruppirung der umliegenden Höhen nicht gleichgiltig in Bezug
auf Schutz gegen erkältende, staubbringende, austrocknende
und erschlaffende Winde -- doch das ist Sache der Aerzte,
nicht unsre. Manche ziehen Wohnungen mitten in einem
Orte vor, Andere, z. B. ich, abseits einsam gelegene, in's
Freie blickende. Im letzteren Falle ist es gut., wenn das
Haus nicht allzu fern von einem Orte liegt und dieser durch
Schienen, Dampfboote, oder wenigstens Postwagen mit der
übrigen Welt in Verbindung steht. Schattige Gänge sind
für Herbst und Frühling willkommen, doch allenfalls ent-
behrlich, desto nöthiger mindestens Ein gangbarer Weg,
damit wer sich Bewegung macht, nicht gezwungen ist, ent-
weder über schlechtes Pflaster und Felstrümmer spazieren

V. Erforderniſſe — Meeresküſte — ſpazieren klettern.
leidet, wäre der Mann, Entdeckungsreiſen in dem Gebiete
zu machen und Einrichtungen zu treffen oder anzuregen. Er
und ſeine Collegen mögen entſcheiden, welche Oertlichkeiten zu
derartigen Anſiedelungen in geſundheitlicher Beziehung paſſen,
meine Rathſchläge nach der Seite hin beſchränken ſich auf
touriſtiſche Dinge. Was in einer Winterpenſion mir nöthig,
wünſchenswerth und überflüſſig ſcheint, ergibt ſich zum Theil
ſchon aus dem, im nächſten Capitel in Sachen „Gaſtwirth-
ſchaften“ Geſagten, hier will ich nur noch Folgendes
bemerken.

Liegt der Ort diesſeits des Mittelländiſchen Meeres, mit
Einſchluß Siciliens, ſo muß das Haus vor Allem heizbare
Zimmer haben, dieſe müſſen nach Süden gelegen, die volle,
unverkümmerte Mittagsſonne, wohlſchließende Fenſter
und Thüren haben und der Boden, wenn er von Stein oder
Eſtrich iſt, mit Wollendecken belegt ſein. Die Nähe der
Meeresküſte iſt von großem Werthe, nicht blos ihres
unerſchöpflichen maleriſchen Reizes halber, namentlich auch
weil der Genuß der Seeluft und die Gelegenheit zu See-
bädern Vielen ein Heilmittel, Allen eine Wohlthat und eine
Luſt iſt. Die unmittelbare Seeluft mit ihren aufregenden
Einflüſſen ſagt einzelnen Organismen nicht zu, auch iſt die
Gruppirung der umliegenden Höhen nicht gleichgiltig in Bezug
auf Schutz gegen erkältende, ſtaubbringende, austrocknende
und erſchlaffende Winde — doch das iſt Sache der Aerzte,
nicht unſre. Manche ziehen Wohnungen mitten in einem
Orte vor, Andere, z. B. ich, abſeits einſam gelegene, in’s
Freie blickende. Im letzteren Falle iſt es gut., wenn das
Haus nicht allzu fern von einem Orte liegt und dieſer durch
Schienen, Dampfboote, oder wenigſtens Poſtwagen mit der
übrigen Welt in Verbindung ſteht. Schattige Gänge ſind
für Herbſt und Frühling willkommen, doch allenfalls ent-
behrlich, deſto nöthiger mindeſtens Ein gangbarer Weg,
damit wer ſich Bewegung macht, nicht gezwungen iſt, ent-
weder über ſchlechtes Pflaſter und Felstrümmer ſpazieren

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[151/0165] V. Erforderniſſe — Meeresküſte — ſpazieren klettern. leidet, wäre der Mann, Entdeckungsreiſen in dem Gebiete zu machen und Einrichtungen zu treffen oder anzuregen. Er und ſeine Collegen mögen entſcheiden, welche Oertlichkeiten zu derartigen Anſiedelungen in geſundheitlicher Beziehung paſſen, meine Rathſchläge nach der Seite hin beſchränken ſich auf touriſtiſche Dinge. Was in einer Winterpenſion mir nöthig, wünſchenswerth und überflüſſig ſcheint, ergibt ſich zum Theil ſchon aus dem, im nächſten Capitel in Sachen „Gaſtwirth- ſchaften“ Geſagten, hier will ich nur noch Folgendes bemerken. Liegt der Ort diesſeits des Mittelländiſchen Meeres, mit Einſchluß Siciliens, ſo muß das Haus vor Allem heizbare Zimmer haben, dieſe müſſen nach Süden gelegen, die volle, unverkümmerte Mittagsſonne, wohlſchließende Fenſter und Thüren haben und der Boden, wenn er von Stein oder Eſtrich iſt, mit Wollendecken belegt ſein. Die Nähe der Meeresküſte iſt von großem Werthe, nicht blos ihres unerſchöpflichen maleriſchen Reizes halber, namentlich auch weil der Genuß der Seeluft und die Gelegenheit zu See- bädern Vielen ein Heilmittel, Allen eine Wohlthat und eine Luſt iſt. Die unmittelbare Seeluft mit ihren aufregenden Einflüſſen ſagt einzelnen Organismen nicht zu, auch iſt die Gruppirung der umliegenden Höhen nicht gleichgiltig in Bezug auf Schutz gegen erkältende, ſtaubbringende, austrocknende und erſchlaffende Winde — doch das iſt Sache der Aerzte, nicht unſre. Manche ziehen Wohnungen mitten in einem Orte vor, Andere, z. B. ich, abſeits einſam gelegene, in’s Freie blickende. Im letzteren Falle iſt es gut., wenn das Haus nicht allzu fern von einem Orte liegt und dieſer durch Schienen, Dampfboote, oder wenigſtens Poſtwagen mit der übrigen Welt in Verbindung ſteht. Schattige Gänge ſind für Herbſt und Frühling willkommen, doch allenfalls ent- behrlich, deſto nöthiger mindeſtens Ein gangbarer Weg, damit wer ſich Bewegung macht, nicht gezwungen iſt, ent- weder über ſchlechtes Pflaſter und Felstrümmer ſpazieren

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Zitationshilfe: Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/michelis_reiseschule_1869/165>, abgerufen am 21.11.2024.