Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639.
Der Anfang des Hohenliedes Salomonis
Vix, Teuto, Patres in telligis ista locutos, Weil aber einer gedencken möchte/ daß diese Alt Gothische vnd Teutonische Sprache etwa mit der Schwedischen/ Däh- nischen oder Norwegischen mehr/ als mit der Hoch- oder Nider Teutschen Sprache vbereinkomme/ wil ich auch hie- her setzen/ wie erst gesatzetes Gebet/ das Vater vnser in al- len solchen Sprachen außgeredet werde/ vnd zum vber- fluß auch noch das Englische Vater vnser/ darauß die Zun- ge der alten Angler/ die auch in vnd vmb Pommeren von Ta- cito vnd Ptolomaeo gesetzet werden/ vnd von dannen nach Schleswick vnd endlich in Engelland gezogen sein/ in et- was in demselben/ das sie vom Französischen oder Lateini- schen nicht entleihet hat/ möge erkennet werden. Weil auch der Finlandischen Sprache etwa gedacht ist/ als wol- len wir derselben Probe auch/ nebenst dem Frysischen Va- ter Vnser/ hersetzen. Suedisch. FAdher wär som äst i Himmelen. Helghat war- Dänisch. FAder vor/ du som est i Himmelen. Hel- Norwe- Q ij
Der Anfang des Hohenliedes Salomonis
Vix, Teuto, Patres in telligis iſta locutos, Weil aber einer gedencken moͤchte/ daß dieſe Alt Gothiſche vnd Teutoniſche Sprache etwa mit der Schwediſchen/ Daͤh- niſchen oder Norwegiſchen mehr/ als mit der Hoch- oder Nider Teutſchen Sprache vbereinkomme/ wil ich auch hie- her ſetzen/ wie erſt geſatzetes Gebet/ das Vater vnſer in al- len ſolchen Sprachen außgeredet werde/ vnd zum vber- fluß auch noch das Engliſche Vater vnſer/ darauß die Zun- ge der alten Angler/ die auch in vnd vmb Pom̃eren von Ta- cito vnd Ptolomæo geſetzet werden/ vnd von dannen nach Schleswick vnd endlich in Engelland gezogen ſein/ in et- was in demſelben/ das ſie vom Franzoͤſiſchen oder Lateini- ſchen nicht entleihet hat/ moͤge erkennet werden. Weil auch der Finlandiſchen Sprache etwa gedacht iſt/ als wol- len wir derſelben Probe auch/ nebenſt dem Fryſiſchen Va- ter Vnſer/ herſetzen. Suediſch. FAdher waͤr ſom aͤſt i Himmelen. Helghat war- Daͤniſch. FAder vor/ du ſom eſt i Himmelen. Hel- Norwe- Q ij
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Vom Alten Teutſchen Pommerlande.
v. 77 Ji gebanne wiſtnom Heili ſinemo Folcke/ in forlazneßi iro Suntono.
v 78 Thurub inwovilu miltida vnſares Gotes/ inten wiſotha unſch vfgan fon Hoht.
v. 79 Jnliuhten then/ thie thar in Finſtarneſſin/ inti in Scuven Todes ſizzent/ zi girichtenne vn-
ſera Fuozzi in Weg ſibba.
Der Anfang des Hohenliedes Salomonis
Teutoniſch.
v. 1 CHuſſer mih mit deme Chuſſe ſines Mundes. Wanda bezzer ſint dine Spunne demo
Wine.
v. 2 Si ſtinchint mit den bezziſten Salbon. Din Namo iſt uzgegozzenez Ole.
Vix, Teuto, Patres in telligis iſta locutos,
Qui tamen à Patribus, quod modo faris habes.
Weil aber einer gedencken moͤchte/ daß dieſe Alt Gothiſche vnd
Teutoniſche Sprache etwa mit der Schwediſchen/ Daͤh-
niſchen oder Norwegiſchen mehr/ als mit der Hoch- oder
Nider Teutſchen Sprache vbereinkomme/ wil ich auch hie-
her ſetzen/ wie erſt geſatzetes Gebet/ das Vater vnſer in al-
len ſolchen Sprachen außgeredet werde/ vnd zum vber-
fluß auch noch das Engliſche Vater vnſer/ darauß die Zun-
ge der alten Angler/ die auch in vnd vmb Pom̃eren von Ta-
cito vnd Ptolomæo geſetzet werden/ vnd von dannen nach
Schleswick vnd endlich in Engelland gezogen ſein/ in et-
was in demſelben/ das ſie vom Franzoͤſiſchen oder Lateini-
ſchen nicht entleihet hat/ moͤge erkennet werden. Weil
auch der Finlandiſchen Sprache etwa gedacht iſt/ als wol-
len wir derſelben Probe auch/ nebenſt dem Fryſiſchen Va-
ter Vnſer/ herſetzen.
Suediſch.
FAdher waͤr ſom aͤſt i Himmelen. Helghat war-
de titt Nampn. Tilkomme titt Rike Skee tin
Wilje/ ſå på Jordenne ſom i Himmelen. Wårt
dagligha Broͤdh giff oß i Dagh Och foͤrlåt oß
wara Skulder/ ſåſom ock wy forlåtom them oß
ſkyldighe aͤro. Och inleedh oß icke i Freſtelſe.
Vthan frels oß ifrå Ondo. Ty Riket aͤr titt/ och
Machten/ och Herligheten i Ewigheet/ Amen.
Daͤniſch.
FAder vor/ du ſom eſt i Himmelen. Hel-
ligt vorde dit Naffn. Till komme dit Ri-
ge. Vorde din Bille ſaa paa Jorden/ ſom
hand er i Him̃elen. Giff oß i dag vort dag-
lige Broed. Oc forlad oß vor Skult/ ſom wi
forlade vore Skuldener. Oc leed oß icke udi
friſtelſe. Men frels oß fra Ont. Thi dit er
Rigit oc Krafft/ oc Herlighed i Ewighed/ Am
Norwe-
Q ij
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