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Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.

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Das ander Theil des dritten Buchs
7.
Philippus I.
wird mit Chur-
fürst Johannis
Tochter Maria
durch D. Luthe-
rum vertrawet/
vud mit Barni-
mo seinem Va-
ter Bruder we-
gen etlicher
Streitigkeiten
verglichen.
A. C. 1536.

Sonsten hat Hertzog Philippus im Jahr mdxxxvj.
zu Torgaw sich Churfürst Johannis von Sachsen
Tochter Mariam beylegen/ vnd durch Doctor Luthe-
rum vertrawen lassen/ dabey etliche sagen/ das in der
Vertrawung bey verwechselung der Ringe einer von
den Trawringen dem Doctor vnversehens entfallen
sey/ drüber er sich bewegt/ vnd gesprochen habe:
Hörestu Teuffel/ es gehet dir nicht an: Folgends hat
er die Brautleute mit solchen Worten angeredet/ dar-
inn er gewünschet/ das sie wachsen/ vnd sich vermeh-
ren/ vnd jhre Same nicht auffhören solte. Etliche er-
zehlen es anders/ als wenn Doctor Lutherus/ als
jhm der Hertzog nach der Vertrawung die Hand
gebothen/ dieselbige eine gute weile stille schweigend/
als ob er in tiefsen gedancken stünde/ gehalten/ vnd
endlich obangeregete Wort geredet habe/ vnd deu-
ten das lange stille schweigen dahin/ das der Hertzog
mit seinem Gemahl etliche Jahr vnbeerbet geblieben
ist. Vnd weil Hertzog Barnim auch keine Söhne
hette/ ließ es sich ansehen/ als wenn das Pommersche
Fürstliche Haus auff solche weise verfallen würde;
Aber solche lange weile ist in einen glücklichen Segen
verwandelt/ vnd hat Hertzog Philippus nachmah-
len vij. Söhne/ vnd iij. Töchter mit seiner Gemahlin
erzeuget/ davon doch zweene Söhne vnd eine Toch-
ter vor dem Vater jung verfallen sind.

8.
Differentz zwi-
schen Philippo
vnd Barnimo
wegen des Stiff-
tes wird beyge-
leget/ vnd end-
lich wird Oß-

Vnterdessen hat sich zwischen Hertzog Philip-
po/ vnd seinem Vaterbruder Hertzog Barnimo nicht
ein geringer Vnwille theils wegen der Zachanischen
Compterey/ theils wegen erwehlung eines newen
Bischoffes an Erasmi Stelle erhoben. Es war zwar

der
Das ander Theil des dritten Buchs
7.
Philippus I.
wird mit Chur-
fuͤrſt Johannis
Tochter Maria
durch D. Luthe-
rum vertrawet/
vud mit Barni-
mo ſeinem Va-
ter Bruder we-
gen etlicher
Streitigkeiten
verglichen.
A. C. 1536.

Sonſten hat Hertzog Philippus im Jahr mdxxxvj.
zu Torgaw ſich Churfuͤrſt Johannis von Sachſen
Tochter Mariam beylegen/ vnd durch Doctor Luthe-
rum vertrawen laſſen/ dabey etliche ſagen/ das in der
Vertrawung bey verwechſelung der Ringe einer von
den Trawringen dem Doctor vnverſehens entfallen
ſey/ druͤber er ſich bewegt/ vnd geſprochen habe:
Hoͤreſtu Teuffel/ es gehet dir nicht an: Folgends hat
er die Brautleute mit ſolchen Worten angeredet/ dar-
inn er gewuͤnſchet/ das ſie wachſen/ vnd ſich vermeh-
ren/ vnd jhre Same nicht auffhoͤren ſolte. Etliche er-
zehlen es anders/ als wenn Doctor Lutherus/ als
jhm der Hertzog nach der Vertrawung die Hand
gebothen/ dieſelbige eine gute weile ſtille ſchweigend/
als ob er in tiefſen gedancken ſtuͤnde/ gehalten/ vnd
endlich obangeregete Wort geredet habe/ vnd deu-
ten das lange ſtille ſchweigen dahin/ das der Hertzog
mit ſeinem Gemahl etliche Jahr vnbeerbet geblieben
iſt. Vnd weil Hertzog Barnim auch keine Soͤhne
hette/ ließ es ſich anſehen/ als wenn das Pom̃erſche
Fuͤrſtliche Haus auff ſolche weiſe verfallen wuͤrde;
Aber ſolche lange weile iſt in einen gluͤcklichen Segen
verwandelt/ vnd hat Hertzog Philippus nachmah-
len vij. Soͤhne/ vnd iij. Toͤchter mit ſeiner Gemahlin
erzeuget/ davon doch zweene Soͤhne vnd eine Toch-
ter vor dem Vater jung verfallen ſind.

8.
Differentz zwi-
ſchen Philippo
vnd Barnimo
wegen des Stiff-
tes wird beyge-
leget/ vnd end-
lich wird Oß-

Vnterdeſſen hat ſich zwiſchen Hertzog Philip-
po/ vnd ſeinem Vaterbruder Hertzog Barnimo nicht
ein geringer Vnwille theils wegen der Zachaniſchen
Compterey/ theils wegen erwehlung eines newen
Biſchoffes an Eraſmi Stelle erhoben. Es war zwar

der
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[534/0024] Das ander Theil des dritten Buchs Sonſten hat Hertzog Philippus im Jahr mdxxxvj. zu Torgaw ſich Churfuͤrſt Johannis von Sachſen Tochter Mariam beylegen/ vnd durch Doctor Luthe- rum vertrawen laſſen/ dabey etliche ſagen/ das in der Vertrawung bey verwechſelung der Ringe einer von den Trawringen dem Doctor vnverſehens entfallen ſey/ druͤber er ſich bewegt/ vnd geſprochen habe: Hoͤreſtu Teuffel/ es gehet dir nicht an: Folgends hat er die Brautleute mit ſolchen Worten angeredet/ dar- inn er gewuͤnſchet/ das ſie wachſen/ vnd ſich vermeh- ren/ vnd jhre Same nicht auffhoͤren ſolte. Etliche er- zehlen es anders/ als wenn Doctor Lutherus/ als jhm der Hertzog nach der Vertrawung die Hand gebothen/ dieſelbige eine gute weile ſtille ſchweigend/ als ob er in tiefſen gedancken ſtuͤnde/ gehalten/ vnd endlich obangeregete Wort geredet habe/ vnd deu- ten das lange ſtille ſchweigen dahin/ das der Hertzog mit ſeinem Gemahl etliche Jahr vnbeerbet geblieben iſt. Vnd weil Hertzog Barnim auch keine Soͤhne hette/ ließ es ſich anſehen/ als wenn das Pom̃erſche Fuͤrſtliche Haus auff ſolche weiſe verfallen wuͤrde; Aber ſolche lange weile iſt in einen gluͤcklichen Segen verwandelt/ vnd hat Hertzog Philippus nachmah- len vij. Soͤhne/ vnd iij. Toͤchter mit ſeiner Gemahlin erzeuget/ davon doch zweene Soͤhne vnd eine Toch- ter vor dem Vater jung verfallen ſind. Vnterdeſſen hat ſich zwiſchen Hertzog Philip- po/ vnd ſeinem Vaterbruder Hertzog Barnimo nicht ein geringer Vnwille theils wegen der Zachaniſchen Compterey/ theils wegen erwehlung eines newen Biſchoffes an Eraſmi Stelle erhoben. Es war zwar der

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/24>, abgerufen am 16.04.2024.