Micraelius, Johann: Sechstes vnd Letztes Buch Von deß Pommerlandes Gelegenheit vnd Ein-Wohnern. Bd. 6. Stettin, 1639.Das Sechste Buch/ von deß Pommerlandes reyen trefflich wol versehen. Hat auff der einen seite Sümpffevnd Wiesen/ vnd einen Tham wol eines viertel weges lang; auff der andern tieffe Graben vnd Wälle/ die in diesen Kriegen auch mercklich gebessert sein. Es sind darin zwo Pfarr Kirchen vnd ein Kloster. Vnsere Chroniken geben jhr das gezeugnis/ das die Bürger drin sittig vnd holdseelig gegen frembde seyn/ vnd dieses jhre lob habe ich auch also nicht verschweigen wollen. Haben sonsten gute Nahrung/ vnd führen jhre Wahren die Peene über eine Meyleweges hinab durch das Lassanische Was- ser/ vnd kommen von dannen für Wolgast über in die See. Halten sonst Marckt des andern Sontages nach Marien Ge- buhrt. Wie Wartislaus Bogislai IV. Sohn im cccxjx. Jahr das Schloß/ so er in dieser Stadt gehabt/ den Augustiner München zum Kloster gegeben/ vnnd jhr eine Geldsteur von der vmbliegenden Landschafft gegönnet/ das sie obgesagten stei- neren Tham verfertigeten/ wie auch die Bürger im Jahr ccclxxxvij. den gantzen Rath erschlagen/ imgleichen was sie für Fehde mit den Schwerinen im edljx. Jahr gehabt/ solches mag man in der Historij lib. 3. c. 47. 49. 65. 83. lesen. Das Fewr hat dieser Stadt vnterschiedliche mahl grossen schaden gethan. Erstlich ist sie wenig Jahr zuvor/ ehe sie jhren Raht erschlagen/ mit Kirche/ Kloster vnd Rahthauß gar ausgebrand. Welches etliche ins ccclxxvj. etliche ins ixxvij. oder auch woll ins lxxxjv. Jahr setzen. Doch ist sie drauff besser vnd schöner ausgebawet. Hernach hat sie abermahl im [c]dxxjv. Jahr am Tage Nicodemi einen allgemeinen Fewrschaden gelitten/ das nur etliche Heuser bey Marien Kirchhoff sind stehend geblieben. Gerade hundert Jahr hernach/ Dingstages nach Reminis- cere, ist das Rahthauß durch verseumbnus der Stadtdiener angegangen vnd abgebrandt/ vnd dadurch sind sehr viele Privi- legia zu nichte geworden. Was sie newlich im mdcxxxviij. Jahr
Das Sechſte Buch/ von deß Pom̃erlandes reyen trefflich wol verſehen. Hat auff der einen ſeite Suͤmpffevnd Wieſen/ vnd einen Tham wol eines viertel weges lang; auff der andern tieffe Graben vnd Waͤlle/ die in dieſen Kriegen auch mercklich gebeſſert ſein. Es ſind darin zwo Pfarr Kirchen vnd ein Kloſter. Vnſere Chroniken geben jhr das gezeugnis/ das die Buͤrger drin ſittig vnd holdſeelig gegen frembde ſeyn/ vnd dieſes jhre lob habe ich auch alſo nicht verſchweigen wollen. Haben ſonſten gute Nahrung/ vnd fuͤhren jhre Wahren die Peene uͤber eine Meyleweges hinab durch das Laſſaniſche Waſ- ſer/ vnd kommen von dannen fuͤr Wolgaſt uͤber in die See. Halten ſonſt Marckt des andern Sontages nach Marien Ge- buhrt. Wie Wartislaus Bogislai IV. Sohn im cccxjx. Jahr das Schloß/ ſo er in dieſer Stadt gehabt/ den Auguſtiner Muͤnchen zum Kloſter gegeben/ vnnd jhr eine Geldſteur von der vmbliegenden Landſchafft gegoͤnnet/ das ſie obgeſagten ſtei- neren Tham verfertigeten/ wie auch die Buͤrger im Jahr ccclxxxvij. den gantzen Rath erſchlagen/ imgleichen was ſie fuͤr Fehde mit den Schwerinen im edljx. Jahr gehabt/ ſolches mag man in der Hiſtorij lib. 3. c. 47. 49. 65. 83. leſen. Das Fewr hat dieſer Stadt vnterſchiedliche mahl groſſen ſchaden gethan. Erſtlich iſt ſie wenig Jahr zuvor/ ehe ſie jhren Raht erſchlagen/ mit Kirche/ Kloſter vnd Rahthauß gar ausgebrand. Welches etliche ins ccclxxvj. etliche ins ixxvij. oder auch woll ins lxxxjv. Jahr ſetzen. Doch iſt ſie drauff beſſer vnd ſchoͤner ausgebawet. Hernach hat ſie abermahl im [c]dxxjv. Jahr am Tage Nicodemi einen allgemeinen Fewrſchaden gelitten/ das nur etliche Heuſer bey Marien Kirchhoff ſind ſtehend geblieben. Gerade hundert Jahr hernach/ Dingſtages nach Reminiſ- cere, iſt das Rahthauß durch verſeumbnus der Stadtdiener angegangen vnd abgebrandt/ vnd dadurch ſind ſehr viele Privi- legia zu nichte geworden. Was ſie newlich im mdcxxxviij. Jahr
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Das Sechſte Buch/ von deß Pom̃erlandes
reyen trefflich wol verſehen. Hat auff der einen ſeite Suͤmpffe
vnd Wieſen/ vnd einen Tham wol eines viertel weges lang; auff
der andern tieffe Graben vnd Waͤlle/ die in dieſen Kriegen
auch mercklich gebeſſert ſein. Es ſind darin zwo Pfarr Kirchen
vnd ein Kloſter. Vnſere Chroniken geben jhr das gezeugnis/
das die Buͤrger drin ſittig vnd holdſeelig gegen frembde ſeyn/
vnd dieſes jhre lob habe ich auch alſo nicht verſchweigen wollen.
Haben ſonſten gute Nahrung/ vnd fuͤhren jhre Wahren die
Peene uͤber eine Meyleweges hinab durch das Laſſaniſche Waſ-
ſer/ vnd kommen von dannen fuͤr Wolgaſt uͤber in die See.
Halten ſonſt Marckt des andern Sontages nach Marien Ge-
buhrt. Wie Wartislaus Bogislai IV. Sohn im cccxjx. Jahr
das Schloß/ ſo er in dieſer Stadt gehabt/ den Auguſtiner
Muͤnchen zum Kloſter gegeben/ vnnd jhr eine Geldſteur von der
vmbliegenden Landſchafft gegoͤnnet/ das ſie obgeſagten ſtei-
neren Tham verfertigeten/ wie auch die Buͤrger im Jahr
ccclxxxvij. den gantzen Rath erſchlagen/ imgleichen was ſie
fuͤr Fehde mit den Schwerinen im edljx. Jahr gehabt/ ſolches
mag man in der Hiſtorij lib. 3. c. 47. 49. 65. 83. leſen. Das
Fewr hat dieſer Stadt vnterſchiedliche mahl groſſen ſchaden
gethan. Erſtlich iſt ſie wenig Jahr zuvor/ ehe ſie jhren Raht
erſchlagen/ mit Kirche/ Kloſter vnd Rahthauß gar ausgebrand.
Welches etliche ins ccclxxvj. etliche ins ixxvij. oder auch woll
ins lxxxjv. Jahr ſetzen. Doch iſt ſie drauff beſſer vnd ſchoͤner
ausgebawet. Hernach hat ſie abermahl im cdxxjv. Jahr am
Tage Nicodemi einen allgemeinen Fewrſchaden gelitten/ das
nur etliche Heuſer bey Marien Kirchhoff ſind ſtehend geblieben.
Gerade hundert Jahr hernach/ Dingſtages nach Reminiſ-
cere, iſt das Rahthauß durch verſeumbnus der Stadtdiener
angegangen vnd abgebrandt/ vnd dadurch ſind ſehr viele Privi-
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